Es muss ja nicht immer gleich Roskilde sein: Dänemarks drittgrößtes Musikfestival stieg an diesem Wochenende nur eine kurze Autofahrt von Nordschleswig entfernt in Jelling. Von den Medien kaum beachtet, kommen hier Alt und Jung zusammen, um den Stars ihrer Generation zuzujubeln – und neue Klänge zu entdecken.

Mit 72 Jahren wagen es nur wenige, bei öffentlichen Auftritten silberfarbene Anzüge und Fußballerfrisuren zur Schau zu tragen. Bei Rod Stewart gehört der schillernde Aufzug jedoch dazu wie die Reibeisenstimme.

Der leidenschaftliche Celtic Glasgow-Fan lachte viel auf der Bühne am Sonnabendabend in Jelling – er scherzte und animierte das Publikum, als wären die nicht ohnehin schon mitgerissen davon, Rod Stewart in echt sehen zu können.

Der wirkliche Star auf dem Festival war aber ein anderer, ebenfalls 1945 Geborener: Kim Larsen. Er sei „in der Form seines Lebens“ schreibt B.T.-Kritiker Steffen Jungersen. „Kim Larsen bei Jelling 2017 – noch immer keiner über, keiner neben ihm – aber verdammt viele unter ihm“, schreibt er.

Zu jenen, die der Meinung des Kritikers Larsen das Wasser nicht reichen können – wenngleich sie auch sehr bemüht waren, gehörten in Jelling Popgrößen wie die Kaiser Chiefs, Carpark North, D-A-D, Mads Langer, Folkeklubben und Magtens Korridorer.

38.000 Menschen kommen beim Jelling Festival zusammen. Größer sind in Dänemark nur Roskilde (bei Kopenhagen) und Smuk in Skanderborg (bei Aarhus). Doch die Medien ignorieren Jelling weitgehend. 57 Journalisten haben sich für das Festival akkreditiert, berichtet Danmarks Radio. Zum Vergleich: beim Roskilde-Festival sind 2.500 Journalisten angemeldet. Einer der Gründe für die großen Tageszeitungen, nicht nach Jelling zu kommen, ist, so Musikredakteure zu DR, dass die Künstlerauswahl dort nicht sonderlich ambitioniert sei.

Das Festival begann 1989, als sieben Fußballspieler den örtlichen Verein mit einem Festival unterstützen wollten.