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Mehr Polizeikadetten: Versprechen schwer einzuhalten

Mehr Polizeikadetten: Versprechen schwer einzuhalten

Mehr Polizeikadetten: Versprechen schwer einzuhalten

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen
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Neue Polizeikadetten in der Ryes Kaserne in Fredericia Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

345 Polizeikadetten hätten die dänische Polizei unter anderem bei den Grenzkontrollen in Nordschleswig entlasten sollen. Doch nun zeigt sich, dass es schwer ist, mehr Anwärter zu rekrutieren.

Vor rund drei Jahren hatte sich die frühere VLAK-Regierung das Ziel gesetzt, dass ab dem 1. September 2018 345 Polizeikadetten ausgebildet und der Polizei für den Dienst bereitstehen würden. Doch heute, 16 Monate später ist dieses Ziel immer noch nicht erreicht worden, berichtet die Tageszeitung „Berlingske“.

Die neuen Polizeikadetten hätten die stark ausgelastete Polizei unter anderem bei den Grenzkontrollen unterstützen sollen. Bislang wurden laut „Berlingske“ jedoch nur 280 neue Kadetten ausgebildet. Demnach fehlt rund ein Fünftel der versprochenen Arbeitskraft, und das hat Folgen für die tägliche Polizeiarbeit, meint der rechtspolitische Sprecher der Radikalen, Kristian Hegaard.

„Das ist nicht in Ordnung. Das bedeutet, dass mehr Polizeibeamte an der Grenze stehen müssen und nicht die wichtigen Aufgaben erledigen können“, so Hegaard. Auch bei der Dänischen Volkspartei, die vor drei Jahren den Entschluss unterstützt hat, steigt die Unzufriedenheit.

„Man fühlt sich hintergangen, wenn man mit der früheren Regierung vereinbart, dass 345 Polizeikadetten ausgebildet werden sollen und letztendlich nur 280 zur Verfügung stehen“, klagt der Fraktionsvorsitzende der Partei, Peter Skaarup. Doch auch die neue sozialdemokratische Regierung habe mit der Vertagung einer neuen Polizeivereinbarung auf den Herbst 2020 dazu beigetragen, dass weniger Polizeikadetten zur Verfügung stehen.

Doch diese Kritik weist der rechtspolitische Sprecher der Sozialdemokraten, Jeppe Bruus, zurück. „Die Regierung investiert nun Geld in die Ausbildung 150 neuer Polizisten. Das kann dazu beigetragen haben, dass weniger Kadetten ausgebildet wurden. Zudem ist es schwer, geeignete Leute für den Polizeidienst zu rekrutieren“, so Bruus.

„Wir könnten mehr Kadetten gebrauchen“

In Nordschleswig bei der Polizei für Südjütland und Nordschleswig sind die Kadetten gerngesehene Mitarbeiter. Das erklärt der Vorsitzende der südjütischen Abteilung der Polizeigewerkschaft, Ole Mikkel Stenshøj, gegenüber dem „Nordschleswiger“. „Wir könnten mehr von denen gebrauchen und sind froh über die, die wir haben“, unterstreicht er.

Im südjütischen Polizeikreis werden die Kadetten ausschließlich an der deutsch-dänischen Grenze für Kontrollaufgaben eingesetzt. „Sie entlasten unsere Polizisten und auch die Heimwehr. Eigentlich können wir sie gar nicht mehr entbehren“, so Stenshøj. Er ist ein Befürworter der Kadettenausbildung, auch weil sie dafür sorgen kann, dass die Kadetten auf den Geschmack des Polizeidienstes kommen und sich dann zu Polizisten weiterbilden.

„Selbstverständlich hatten viele am Anfang ihre Bedenken. Die Kadetten werden nur ein halbes Jahr ausgebildet und dürfen nicht dieselbe Arbeit wie die Polizisten machen“, erklärt Stenshøj über die Begrenzungen der Kadetten. „Sie machen aber einen richtig guten Job bei uns“, lobt er.

Bis zum Herbst 2019 habe der Polizeikreis ein kleines Versuchsprojekt mit den Kadetten. „Ohne den Bericht gesehen zu haben, bin ich davon überzeugt, dass dieser viele positive Anmerkungen umfasst“, so der Vorsitzende.

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