Fußball
Nationalspielerinnen wurden öffentlich gewogen: Minister fordert Erklärung von Dänemarks Fußballverband
Nationalspielerinnen öffentlich gewogen: Minister fordert Erklärung von DBU
Vorwürfe an DBU: Mentale Probleme bei Nationalspielerinnen
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Jakob Engel-Schmidt will nach einer „DR“-Doku über psychische Leiden bei Fußballerinnen sicherstellen, dass vergleichbares nie wieder passiert. Die DBU räumt Fehler ein und will Trainerinnen und Trainer besser ausbilden.
Dänemarks für Sport zuständiger Kulturminister, Jakob Engel-Schmidt (Moderate) will die Leitung des Dänischen Fußballverbands (DBU) zu Gesprächen ins Ministerium zitieren, damit in Zukunft mehr Rücksicht auf das psychische Wohlbefinden von Nationalspielerinnen genommen wird. Das sagte der Minister „DR“ nach einer am Sonntag veröffentlichten Dokumentation über psychische Leiden unter Fußball-Nationalspielerinnen.
In dem Film „Die unsichtbaren Kranken im Fußball“ haben „DR“-Journalistinnen und -Journalisten mit 35 aktuellen und ehemaligen Nationalspielerinnen aus der A-Nationalmannschaft und aus Nachwuchsteams gesprochen, die alle Symptome psychischer Leiden haben oder hatten.
Mitspielerinnen und Stab konnten die Gewichte einsehen
Immer wieder tauchte in den Gesprächen der damals neue Fokus auf die körperlichen Voraussetzungen der DBU an die Frauen im Vorfeld der EM 2013 als Katalysator von Problemen auf.
Damals wurden die Spielerinnen jeden Morgen gewogen. Gelegentlich vor den Augen der Mitspielerinnen. Das Gewicht wurde auf einem Zettel notiert, der für alle einsehbar war.
Laut DBU werden die Spielerinnen nicht mehr in Verbandsregie gewogen. Dennoch will der Minister eine Erklärung haben.
Es sei „vollkommen inakzeptabel, junge Mädchen öffentlichen Wiegungen“ und einem „Anprangern ihrer Körper“ auszusetzen, sagt er zu „DR“.
Er werde bei einem Besuch der DBU-Leitung im Ministerium einen Bericht verlangen sowie die Versicherung, dass heute anders gearbeitet werde und dass Ähnliches sich nie wieder wiederholt.
Fatale Folgen von Leistungsdruck und Zurschaustellung geschildert
Unter den Frauen, die von ihren Erlebnissen berichtet haben, gibt es Schilderungen von Zwangshandlungen, Anorexie, Bulimie und Angstzuständen.
Peter Møller, Fußballchef bei der DBU, nennt es „zutiefst bedauerlich“, dass einige Spielerinnen psychische Herausforderungen erlitten haben.
Zugleich sagt er, dass es „ein Fehler war, einen Zettel 2013 offen liegenzulassen“ und dass die DBU gemeinsam mit den Vereinen besser darin werden müsse, Spielerinnen in Bezug auf mentale Herausforderungen zu screenen.
Die DBU wolle selbst vorangehen und Ausbildungen einrichten, durch die Trainerinnen und Trainer fachlich besser vorbereitet sind, das Problem zu bekämpfen.