Coronavirus

Freiwillige Impfung mit Astrazeneca möglich, aber umständlich

Freiwillige Impfung mit Astrazeneca möglich, aber umständlich

Impfung mit Astrazeneca möglich, aber umständlich

Ritzau/kj
Kopenhagen
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Die Klärung einer Reihe von Fragen wird „mehrere Wochen“ in Anspruch nehmen, vermutet die Gesundheitsbehörde, die von Søren Brostrøm geleitet wird. Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

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Mit erheblichen Vorbehalten hält die dänische Gesundheitsbehörde eine freiwillige Impfung mit Astrazeneca für möglich.

Die dänische Gesundheitsbehörde Sundhedsstyrelsen schätzt, dass eine freiwillige Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff von Astrazeneca, Vaxzevria, möglich ist. Bevor dies geschehen kann, muss jedoch noch vieles geklärt werden.

Dies geht aus einer Antwort an das Parlament hervor, das die Behörde gebeten hatte, zu prüfen, ob die 270.000 Dosen Vaxzevria, die Dänemark erhalten, aber nicht verwendet hat, freiwillig abgegeben werden können. Dem Bericht zufolge bekommt Dänemark im Mai weitere 325.000 Dosen des britisch-schwedischen Herstellers.

Insgesamt ist die dänische Gesundheitsbehörde der Ansicht, dass es eine Möglichkeit gibt, einen Service einzurichten, bei dem sich Bürgerinnen und Bürger, die dies wünschen, außerhalb des Massenimpfprogramms auf spezifische und individuelle ärztliche Verschreibung mit Vaxzevria impfen lassen können.

Sundhedsstyrelsen

Der Impfstoff wurde aufgrund einer neuen, gefährlichen und selten auftretenden Nebenwirkung aus dem dänischen Massenimpfprogramm zurückgezogen.

„Insgesamt ist die dänische Gesundheitsbehörde der Ansicht, dass es eine Möglichkeit gibt, einen Service einzurichten, bei dem sich Bürgerinnen und Bürger, die dies wünschen, außerhalb des Massenimpfprogramms auf spezifische und individuelle ärztliche Verschreibung mit Vaxzevria impfen lassen können“, schreibt die Gesundheitsbehörde.

Es ist aber auch klar, dass die Gesundheitsbehörde nicht viele gute Gründe für eine solche Entscheidung sieht.

Klärung offener Fragen wird mehrere Wochen dauern

Die Klärung einer Reihe von Fragen wird „mehrere Wochen“ in Anspruch nehmen, und der Nutzen wird mit der Zeit abnehmen, da das Massenimpfungsprogramm „schnell voranschreitet“.

Die Gesundheitsbehörde erwartet nicht, dass ein Angebot, bei dem sich Bürgerinnen und Bürger, die dies wünschen, außerhalb des Massenimpfprogramms mit Vaxzevria impfen lassen können, einen großen Einfluss auf die Seuchenbekämpfung haben wird.

Sundhedsstyrelsen

„Die Gesundheitsbehörde erwartet nicht, dass ein Angebot, bei dem sich Bürgerinnen und Bürger, die dies wünschen, außerhalb des Massenimpfprogramms mit Vaxzevria impfen lassen können, einen großen Einfluss auf die Seuchenbekämpfung haben wird“, schreibt sie.

Die Gesundheitsbehörde hat den Impfstoff aus dem Impfprogramm genommen, da sie der Meinung ist, dass eine neu entdeckte Nebenwirkung, die in seltenen Fällen massive und verheerende Blutgerinnsel bei ansonsten gesunden Menschen verursacht, den Nutzen des Impfstoffs überwiegt.

Abgesehen von dieser Überlegung gibt es eine Reihe von handfesten Problemen damit, Ärztinnen und Ärzten zu erlauben, den Impfstoff an diejenigen zu verabreichen, die es wünschen.

Diese Punkte wären zu beachten:

Zunächst muss jede Ärztin und jeder Arzt abwägen, ob es „fachlich gerechtfertigt und vertretbar“ wäre, den Impfstoff zu verabreichen. Dies bedeutet, dass Ärztinnen und Ärzte nicht gezwungen werden können, es zu verabreichen.

Zweitens muss vor der Verabreichung ein individuelles Gespräch mit den Patientinnen und Patienten stattfinden.

Drittens wäre es ein logistischer Aufwand, da die Impfstoffe in Packungen mit mindestens 100 Dosen geliefert werden. Das bedeutet, dass sichergestellt werden muss, dass innerhalb von 48 Stunden 100 Dosen am gleichen Ort verabreicht werden können.

Viertens müssen Ärztinnen und Ärzte in der Lage sein, Impfungen und unerwünschte Reaktionen elektronisch zu melden, also muss auch diese Lösung vorhanden sein.

Fünftens muss eine Sonderausgabe der Monatszeitschrift „Rationel Farmakoterapi“ erstellt werden, damit die Ärztinnen und Ärzte umfassend über den Impfstoff informiert werden.

All dies bedeutet, dass ein freiwilliges Angebot Wochen in Anspruch nehmen würde und dementsprechend weniger Einfluss auf die Prävention der Epidemie hätte.

 

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