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Regierung präsentiert Medienvorschlag: Mehr Geld für lokale Medien

Regierung präsentiert Medienvorschlag: Mehr Geld für lokale Medien

Regierung präsentiert Medienvorschlag: Mehr Geld für lokale Medien

jt/gn
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Kulturministerin Mette Bock (Liberale Allianz) Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Im Kulturministerium hat die dänische Kulturministerin Mette Bock (Liberale Allianz) am Donnerstag den neuen Medienvorschlag der Regierung präsentiert. Unter anderem soll das Gleichgewicht zwischen Print- und digitalen Medien sichergestellt werden, so die Regierung.

Die dänische Regierung reagiert mit ihrem Medienvorschlag auf die aktuelle Schieflage des Medienmarktes, so die Einschätzung des Kabinetts. Der Vorschlag, der unter der Bezeichnung „Nye medier, nye vaner, nye tider“ (Neue Medien, neue Gewohnheiten, neue Zeiten) im Kulturministerium von Kulturministerin Mette Bock (Liberale Allianz) präsentiert wurde, soll der Bevölkerung ein vielfältiges und qualitatives Medienangebot sicherstellen, so die Regierung.

„Die Mediennutzung der Bevölkerung steht unter einer massiven Veränderung. Und das fordert auch eine zeitgerechte Medienpolitik“, erklärte die Kulturministerin bei der Präsentation des Vorschlags am Donnerstag. „Wir wollen mit dem Vorschlag das Angebot an guten und glaubwürdigen Qualitätsinhalten in Dänemark unterstützen“, so Bock.

Die Einsparungen bei Danmarks Radio, der Teilverkauf von TV2 sowie die Umlegung der Fernsehgebühren machten in den letzten Tagen die größten Schlagzeilen, doch auch auf die regionalen und lokalen Zeitungen/Medien wird der angestrebte Medienvergleich Einfluss haben.

Im Vorschlag der Regierung ist dieser Punkt allerdings nur vage beschrieben und Kulturministerin Mette Bock konnte auf der Pressekonferenz auch nicht konkreter werden: „Es ist noch zu früh“, sagte sie.

Die Regierung schlägt jedoch vor, Fördermittel für die Medien (Mediestøtte)zu Lasten der großen und landesweiten Medienhäuser im größeren Umfang den kleineren Zeitungen zukommen zu lassen. Heute bekommen die großen Verlage maximal bis zu 17,5 Millionen Kronen pro Zeitungstitel, doch in Zukunft soll der Betrag geringer sein.

Forderungen verschärft

Darüber hinaus werden die Forderungen an die Medien, die den Medienzuschuss erhalten, verschärft. Und somit werden einige Empfänger der Mediengelder in Zukunft leer ausgehen. Stattdessen sollen die freigewordenen Gelder auf lokale Zeitungen und Wochenblätter verteilt werden.

Aus diesem Topf erhält auch Der Nordschleswiger bereits seit Jahren finanzielle Unterstützung. Derzeit sind es um die drei Millionen Kronen jährlich. „Es ist schwer zu sagen, was genau – und ob überhaupt – etwas für uns herausspringt, aber wir dürfen zumindest hoffen. Der Regierungsvorschlag enthält keinerlei Zahlen, sondern beschreibt nur die Intention, die Gelder neu zu verteilen“, sagt Chefredakteur Gwyn Nissen, Der Nordschleswiger.

„Ich bin mir allerdings recht sicher, dass dies einer der Punkte im Regierungsvorschlag sein wird, der von allen Parteien unterstützt werden wird, zumal es sich nicht um neue Gelder handelt, sondern es lediglich um eine Umverteilung zugunsten der lokalen und regionalen Zeitungen geht. Im Vorfeld der Verhandlungen haben die meisten Mediensprecher der Parteien ihre Bereitschaft erklärt, die lokalen und regionalen Medien zu unterstützen.“

Hier die übrigen Vorschläge im Überblick:

Digitaler Radiomarkt

Die Regierung schlägt vor, dass spätestens 2021 der gesamte Radiomarkt in Dänemark digitalisiert ist. Das heißt, dass dänische Radiokanäle ausschließlich im DAB-Format ausgestrahlt wird. Herkömmliche FM-Radio müssten demnach ausgetauscht werden.

Neuer TV-Sender

Laut Regierungsvorschlag soll einer neuer TV-Sender mit kulturellem Inhalt und Informationen. Dieser soll mit Zuschüssen und Werbung finanziert werden.

Teilweise TV2-Privatisierung

Bis zu 40 Prozent des TV2-Senders soll laut Vorschlag verkauft werden. Hauptsitzt des Senders soll weiterhin in Odense liegen.

Die Regionalprogramme des Senders werden weitergeführt und werden in öffentlich finanzierte, unabhängige und regional verankerte Medieninstitutionen umfunktioniert. Zudem will die Regierung jährlich zwei Prozent des Budgets der Regionalstationen kürzen – doch dagegen wehrt sich die Unterstützerpartei, die Dänische Volkspartei.

Größerer Public-Service-Topf

Der Public-Service-Haushalt dient zur Unterstützung nicht-rundfunkfinanzierter Medienprojekte. Dieser soll laut Regierung um das sechsfache vergrößert werden. Wo aktuell jährlich 35 Millionen Kronen zur Verfügung stehen, sollen gegen 2021 rund 220 Millionen Kronen Medienprojekte unterstützen.

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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