Deutsche Schulen

Dänisch für Zugezogene: Kommune Apenrade beteiligt sich an Kosten für Sprachunterricht

Dänischunterricht für Zugezogene: Kommune Apenrade beteiligt sich an Kosten

Dänisch für Zugezogene: Apenrade beteiligt sich an Kosten

Apenrade/Aabenraa
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Als erste Kommune in Nordschleswig hat Apenrade in ihrem Haushalt 2025 Geld für den Sprachunterricht an den privaten Schulen freigemacht (Archivfoto). Foto: Marle Liebelt

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Dänisch als Fremdsprache: Wer bezahlt den Sprachunterricht für Zugezogene? Den Schulen der deutschen Minderheit entstehen seit der Zuzugswelle Mehrkosten, um dem hohen Bedarf an Sprachunterricht für die Kinder aus zugewanderten Familien nachzukommen. Dabei ist der Spracherwerb eigentlich Aufgabe der Kommune.

Mit der Corona-Pandemie wurde ein Zuzugstrend von Deutschland nach Dänemark ausgelöst. Der große Ansturm hat inzwischen nachgelassen, aber es ziehen weiterhin viele Menschen über die Grenze. Die Integration der vielen neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger ist in erster Linie Aufgabe der Kommunen. Dazu zählt auch, dass sie den Zugezogenen einen Dänischkurs bezahlen müssen, um die Sprache möglichst schnell zu erlernen. 

Nun gibt es aber auch die deutschen Schulen in Nordschleswig. Die Schulen der Minderheit werden vom Deutschen Schul- und Sprachverein (DSSV) betrieben und sind ein beliebter Anlaufpunkt für die Familien, die aus Deutschland über die Grenze gezogen sind.

Die Schulen und Kindergärten der deutschen Minderheit in Nordschleswig. Foto: DSSV

Die Zuzugswelle löste einen Anmeldeboom an den Schulen aus. Inzwischen hat sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die der DSSV an seinen Schulen unterrichtet, auf einem hohen Niveau eingependelt.

Viele Kinder können noch kein Dänisch

Bei aller Freude über die große Beliebtheit seiner Schulen steht der DSSV aber auch vor Herausforderungen. Viele der zugezogenen Kinder können kein Dänisch, wenn sie ankommen. Zwar ist der Unterricht an den Schulen auf Deutsch, das Fach Dänisch aber bleibt das Fach Dänisch und in diesem müssen alle Schülerinnen und Schüler ein den Jahrgängen entsprechendes Sprachniveau mitbringen, um die Prüfungen zu bestehen.

Dazu gibt es Dänisch als Fremdsprache, das schon immer Bestandteil des Angebots des DSSV ist. „Durch die Zuzüglerfamilien ist der Bedarf massiv angestiegen“, sagt die scheidende DSSV-Schulrätin Anke Tästensen, die zum Jahreswechsel in den Ruhestand geht.

Die Folge liegt auf der Hand: Der DSSV muss mehr Ressourcen aufwenden, um die Dänischkenntnisse seiner Schülerinnen und Schüler auf das nötige Niveau zu bringen, und leistet damit eine Integrationsarbeit, die ansonsten durch die Kommunen geleistet werden müsste.

Anke Tästensen ist Schulrätin des DSSV. Ab Oktober 2024 arbeitet sie ihre Nachfolgerin und ihren Nachfolger Catarina Bartling und Lasse Tästensen ein. Foto: Karin Riggelsen

Der Schulträger sucht daher den Dialog mit den Kommunen, die normalerweise für den Sprachunterricht von Zugewanderten aufkommen würden. 

Beteiligung an Kosten für Sprachunterricht

„Wir freuen uns sehr über das offene Ohr in der Kommune Apenrade“, so Tästensen. Hier betreibt der DSSV sieben seiner 13 Schulen. Erst kürzlich hat die Kommune ihren Haushaltsentwurf für 2025 präsentiert. Mit enthalten ist ein Posten in Höhe von 800.000 Kronen für den Sprachunterricht an den freien Schulen. Sprich, das Geld fließt in die Privatschulen, darunter die der Minderheit. Zwar sind die Einrichtungen der Minderheit für zugewanderte Familien aus Deutschland besonders beliebt, aber längst nicht alle melden ihre Kinder an den deutschen Schulen an – der höhere Bedarf an Unterricht in Dänisch als Fremdsprache macht sich auch hier bemerkbar.

Unsere Stadtratsvertreter haben uns sehr bei dem Prozess unterstützt.

Anke Tästensen

Aber reichen 800.000 Kronen? „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, sagt Tästensen und betont in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung der Abgeordneten der Schleswigschen Partei im Stadtrat. „Unsere Stadtratsvertreter haben uns sehr bei dem Prozess unterstützt.“

Jetzt hofft die Schulrätin, dass der DSSV und seine Schulleiterinnen und Schulleiter in anderen Kommunen ebenfalls auf offene Ohren stoßen.

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