Klimawandel

„Historische“ Absprache für die Landwirtschaft – CO₂-Steuer vereinbart

„Historische“ Absprache für die Landwirtschaft – CO₂-Steuer vereinbart

„Historisch“: CO₂-Steuer für die Landwirtschaft

Kopenhagen
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Søren Søndergaard vom Landwirtschaftsverband kann mit der Höhe der Klimaabgabe gut leben. Eine ganze Reihe von Verbänden steht ebenfalls hinter der Absprache. Foto: Thomas Traasdahl/Ritzau Scanpix

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Als erstes Land weltweit führt Dänemark eine Klimaabgabe für die Landwirtschaft ein. Sowohl der Landwirtschaftsverband als auch der Naturschutzbund haben die Absprache mit unterzeichnet.

Der Vorsitzende des Landwirtschaftsverbandes „Landbrug og Fødevarer”, Søren Søndergaard, kommt aus Jütland und nimmt daher ungern große Worte in den Mund – was er auch selbst am Montagabend sagte. Bei der Pressekonferenz im Wirtschaftsministerium tut er es dann doch: „Historisch“ nennt er die Absprache, die er soeben unterzeichnet hat.

Eine Absprache, die bedeutet, dass die dänischen Landwirtinnen und Landwirte als Erste weltweit eine CO₂-Steuer zahlen müssen. Und auch eine Absprache, die bedeutet, dass landwirtschaftliche Flächen entsprechend der Größe von Nordschleswig in Wald oder andere Naturflächen umgewandelt werden.

Naturschützende unterstützen Absprache

Die Absprache kann auch als historisch bezeichnet werden, weil sie nicht nur von der Landwirtschaft, sondern auch vom Naturschutzbund „Danmarks Naturfredningsforening“ (DN) unterstützt wird. 

„Für mich ist alles entscheidend, dass wir den Umfang der landwirtschaftlichen Flächen reduzieren, sodass wir der Natur mehr Platz geben, das Klima, die Umwelt und die Fjorde geschützt werden. Das ist gelungen“, so DN-Präsidentin Marie Reumert Gjerding.

Aufforstung und Steuer

Insgesamt sollen 250.000 Hektar aufgeforstet werden. Während die Bäume wachsen, entziehen sie der Atmosphäre CO₂. Außerdem sollen 140.000 Hektar feuchter Niederungen vom landwirtschaftlichen Anbau ausgenommen werden. Solange sie bewirtschaftet werden, geben sie große Mengen Kohlendioxid an die Atmosphäre ab.

2030 soll die Landwirtschaft eine CO₂-Steuer von 300 Kronen pro Tonne zahlen, die bis 2035 auf 750 Kronen steigt. Es soll jedoch einen steuerlichen Freibetrag geben, der bedeutet, dass die realen Kosten für die Landwirtschaft 2030 bei 120 Kronen pro Tonne und 2035 bei 300 Kronen landen werden.

Die Drei-Parteien-Verhandlungen (Den grønne trepart)

Die Regierung hat mit folgenden Parteien verhandelt: „Landbrug og Fødevarer”, „Danmarks Naturfredningsforening”, der Nahrungsmittelgewerkschaft „NNF”, der Metallgewerkschaft „Dansk Metal”, dem Industrieverband „Dansk Industri” und dem Zusammenschluss der Kommunen „Kommunernes Landsforening”. Die Denkfabrik „Concito” war externer Wissenspartner. 

Seitens der Regierung haben die Wirtschaftsministerin, der Steuerminister, der Umweltminister, der Klima- und Energieminister sowie der Landwirtschaftsminister an den Gesprächen teilgenommen. Wirtschaftsministerin Stephanie Lose (Venstre) hat die Verhandlungen gemeinsam mit dem ehemaligen Vorsitzenden des Folketings, Henrik Dam Kristensen (Soz.) geleitet.

Klimaziel wird erreicht

Wirtschaftsministerin Stephanie Lose (Venstre) hat die Drei-Parteien-Verhandlungen (trepartsforhandlinger) geleitet. Sie ist überzeugt, dass die Absprache bedeutet, dass Dänemark das gesteckte Ziel erreicht, den Ausstoß der Treibhausgase bis 2030 um 70 Prozent zu reduzieren. Gleichzeitig bleibe Platz für „eine gute und solide Nahrungsmittelproduktion“.

Laut dem Absprachetext schätzt man ein, dass sie zu einer Reduktion von 1,3 Millionen Tonnen CO₂ führen wird. Bis 2035 werden 3,3 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid ausgestoßen.

Steuerminister Jeppe Bruus (Soz.) wies darauf hin, dass die Industrie ihren CO₂-Ausstoß bereits um 20 Prozent reduziert hat, noch bevor die Klimaabgabe für diesen Sektor in Kraft getreten ist. Er erwartet, dass auch die Landwirtschaft sich auf die kommende Steuer einstellt, indem sie bereits jetzt den Ausstoß reduziert. 

Die Absprache muss jetzt den Parteien im Folketing vorgelegt werden. Aufgrund der Unterstützung durch die Verbände wird erwartet, dass eine große Mehrheit im Parlament der Vereinbarung zustimmen wird. 

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