Klima-Abgabe

LHN-Chef bewertet die Absprache zu einer grünen Landwirtschaft positiv

LHN-Chef bewertet die Absprache zu einer grünen Landwirtschaft positiv

LHN-Chef bewertet grüne Landwirtschafts-Absprache positiv

Nordschleswig
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Christian Kock ist selbst ökologischer Milchbauer (Archivfoto). Foto: Paul Sehstedt

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Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptverbandes für Nordschleswig, Christian Kock, meint, dass die Landwirtschaft die geplante CO₂-Abgabe verkraften kann. Er sieht Chancen in der Entwicklung einer klima- und umweltgerechten Landwirtschaft, fordert jedoch auch Planungssicherheit.

Christian Kock hatte noch nicht Zeit, sämtliche Details in der 43-seitigen „Absprache zu einem grünen Dänemark“ unter die Lupe zu nehmen. Doch das, was der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptverbandes für Nordschleswig (LHN) gesehen hat, stimmt ihn optimistisch. 

„Ich glaube, das gewählte Modell für eine CO₂-Abgabe ist nicht so schlimm, wie einige befürchtet haben“, sagt er dem „Nordschleswiger“. 

Am Montag hat sich die Regierung mit dem Landwirtschaftsverband „Landbrug og Fødevarer“, dem Naturschutzbund „Danmarks Naturfredningsforening“ sowie weiteren Organisationen auf eine Absprache zu einer klima- und umweltgerechten Landwirtschaft geeinigt.  

Kock hofft auf breite Absprache

Wird sie umgesetzt, bekommt die Landwirtschaft sechs Jahre Zeit, um sich auf eine CO₂-Steuer einzustellen. Der Satz soll 2030 nach steuerlichen Abzügen bei 120 Kronen pro Tonne CO₂ liegen und bis 2035 auf 300 Kronen steigen.

Die Regierung wird die Vereinbarung in den kommenden Monaten mit den Parteien des Folketings beraten. Kock plädiert dafür, dass sich eine möglichst breite Mehrheit ihr anschließt. Das würde nämlich bedeuten, dass sie auch nach einem möglichen Regierungswechsel Bestand hat, und die Landwirte vorausplanen können.

„Das würde bedeuten, dass Ruhe hineinkommt. Man muss bedenken, dass wir bei unseren Investitionen 10, 20 oder sogar 30 Jahre vorausdenken und deshalb brauchen wir Planungssicherheit“, sagt er.

Stilllegung von Flächen

Ein weiterer zentraler Baustein der Absprache ist, dass 250.000 Hektar Landwirtschaftsflächen aufgeforstet werden. Weitere 140.000 Hektar feuchter Niederungen sollen stillgelegt werden. Insgesamt entspricht das einer Fläche von der Größe Nordschleswigs. 

Dadurch soll sowohl der Ausstoß an Klimagasen als auch der Eintrag von Stickstoff in die Gewässer gemindert werden. Auch entsteht dadurch mehr Natur und eine größere Artenvielfalt. Dieser Veränderung der Landwirtschaft kann der LHN-Vorsitzende durchaus etwas abgewinnen.

„Wir Landwirte sind ja Naturmenschen und lieben es, in der Natur zu sein. Ich denke, viele von uns werden die kommenden Wälder und Naturflächen genießen“, so Kock. 

Er hofft jedoch, dass die Umsetzung dann auch funktioniert, und die Kommunen ausreichend Mittel und Mitarbeitende haben, um die Umwandlung der Landwirtschaftsflächen und die Flurbereinigungen planen und bearbeiten zu können. 

Problem für den Generationswechsel

Kock hat jedoch ein weiteres Bedenken, wenn so große Flächen aufgekauft werden. Die Bodenpreise könnten steigen. Dies kann dadurch verstärkt werden, dass landwirtschaftliche Flächen für Solaranlagen genutzt werden.

„Für mich persönlich ist das eine Vorteil, denn mein Betrieb wird mehr wert. Beim Generationswechsel kann es jedoch zu einem Problem werden, da es für junge Menschen schwerer wird, einen Hof zu kaufen“, lautet seine Einschätzung.

Vorreiterrolle als Vorteil

Dänemark ist das erste Land weltweit, das eine Klima-Abgabe für die Landwirtschaft einführt. Die Einnahmen aus der Steuer soll an die Landwirtschaft zurückgeführt werden, um Methoden zur Reduktion von Klimagasen zu entwickeln. Christian Kock meint, dass es durchaus ein Vorteil werden kann, dass man diese Schritte in Richtung einer klimagerechten Landwirtschaft zuerst macht. 

„Es kann sich auszahlen, dass wir Vorreiter sind, wenn das dann bedeutet, dass wir einen höheren Preis für ein Kilo Fleisch oder einen Liter Milch bekommen können. Ich denke, dass unsere Nachbarländer nachziehen werden.“

Er kann sich vorstellen, dass man ein staatlich geprüftes Klimasiegel, entsprechend dem roten Ökosiegel entwickelt. Dann hätte die klimabewusste Verbraucherin oder der klimabewusste Verbraucher die Möglichkeit, dieses Produkt zu wählen.

„Wir müssen etwas für das Klima und die Umwelt tun, wir müssen jedoch sicher sein, dass wir das Richtige tun“, sagt er. 

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Walter Turnowsky ist unser Korrespondent in Kopenhagen
Walter Turnowsky Korrespondent in Kopenhagen
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