Arbeitsmarkt

So viele offene Stellen wie seit der Finanzkrise nicht mehr

So viele offene Stellen wie seit der Finanzkrise nicht mehr

So viele offene Stellen wie seit der Finanzkrise nicht mehr

Ritzau/kj
Kopenhagen
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Die derzeitige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist laut Chefökonom Jeppe Juul Borre von der Arbejdernes Landsbank ein Zeichen dafür, dass Dänemark die Corona-Krise überwunden hat. Foto: Helloquence/Unsplash

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Die Zahl der offenen Stellen ist in Dänemark um 14.000 im Vergleich zum vorangegangenen Quartal gestiegen. Die Regierung will mit Maßnahmen dagegen vorgehen.

Die Zahl der offenen Stellen ist auf dem höchsten Stand seit Jahren. Nach Angaben von Danmarks Statistik gab es am Ende des zweiten Quartals 53.500 freie Stellen in privaten Unternehmen.

Dies ist ein Anstieg um 14.000 im Vergleich zum vorangegangenen Quartal und die höchste Zahl offener Stellen in den elf Jahren, in denen die Statistik erstellt wurde.

Den Erhebungen von Danmarks Statistik zufolge machen die offenen Stellen 3 Prozent aller Arbeitsplätze aus.

Jüngste Daten von „Jobindex“ zeigen, dass die Zahl der offenen Stellen Ende August die höchste seit Februar 2008 war – kurz bevor die Finanzkrise Dänemark erreichte.

Ökonom: Pandemie überwunden

Gleichzeitig hat die Zahl der Erwerbstätigen auf dem dänischen Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten ein Rekordhoch erreicht. Die Arbeitslosigkeit ist kurz davor, unter das Niveau vor der Pandemie zu fallen.

Nach Ansicht des Chefökonomen Jeppe Juul Borre von der Arbejdernes Landsbank ist diese Entwicklung ein Zeichen dafür, dass Dänemark die Corona-Krise überwunden hat.

„Es ist erfreulich, dass sich die dänische Wirtschaft so gut von der Krise erholt hat. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass immer mehr Unternehmen einen Arbeitskräftemangel melden“, wie er in einem Kommentar schreibt.

Maßnahmen gegen Arbeitskräftemangel

Der Mangel an Arbeitskräften wurde in den vergangenen Monaten politisch diskutiert. Anfang dieser Woche legte die Regierung eine Reihe von Vorschlägen vor, um mehr Menschen auf den Arbeitsmarkt zu bringen.

Eine der Maßnahmen besteht darin, das Arbeitslosengeld für Hochschulabsolventen um 4.000 Kronen pro Monat auf 9.500 Kronen zu senken und die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes auf ein Jahr zu halbieren.

Darüber hinaus ist vorgesehen, dass Rentnerinnen und Rentner nicht mehr angerechnet wird, wenn ihr Ehepartner eine Beschäftigung hat.

Insgesamt geht die Regierung davon aus, dass die Vorschläge bis 2025 zu einem Anstieg der Beschäftigung um 10.400 Personen führen werden.

Dansk Industri: Schnelles Handeln gefordert

Bei dem Wirtschaftsverband Dansk Industri fordert der stellvertretende Direktor Steen Nielsen Maßnahmen, die sofort für mehr Arbeitskräfte sorgen.

„Für die Unternehmen ist es eine echte Herausforderung, nicht die benötigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Das bedeutet, dass sie Aufträge ablehnen müssen, und Dänemark entgeht dadurch Wachstum. Die Richtung, die die Regierung eingeschlagen hat, ist gut, aber sie löst nicht die Herausforderungen, vor denen wir hier und jetzt stehen“, sagte er.

Dansk Industri plädiert unter anderem dafür, die Obergrenze für den Verdienst von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern, die in Dänemark arbeiten möchten, zu senken.

Die Organisation schlägt außerdem vor, die steuerfreie Prämie für den Verbleib auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, wenn man in den Vorruhestand gehen kann. Dies sollte mehr Seniorinnen und Senioren ermutigen, länger zu arbeiten.

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Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„Europäischer Erdrutsch“