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Dänemark führt Videoüberwachung auf Fischkuttern ein

Dänemark führt Videoüberwachung auf Fischkuttern ein

Dänemark führt Videoüberwachung auf Fischkuttern ein

jt
Kopenhagen/Brüssel
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Foto: Jens Nørgaard Larsen/Ritzau Scanpix (Symbolfoto)

Nach EU-Verhandlungen in Brüssel wird Dänemark das erste Land in der Union sein, dass eine Videoüberwachung von Fischkuttern einführt.

In Zukunft werden die dänischen Fischkutter mit einem Überwachungssystem ausgestattet werden. Das erklärt das Umwelt- und Nahrungsmittelministerium in einer Pressemitteilung. Damit ist Dänemark das erste Land in der EU, dass eine solch große Überwachung der Fischer einsetzt.

Der dänische Minister für Fischerei, Mogens Jensen, war seit Montag zu Verhandlungen in Brüssel. „Die Absprache an sich ist vernünftig. Für die dänische Regierung war es wichtig, dass die Fischerei weiter nachhaltig ist, aber zugleich auch einen kommerziellen Fischfang ermöglicht“, so Jensen.

Am wichtigsten für Dänemark sei ihm zufolge, dass mit der Absprache ein bescheidener Beifang an Dorsch im Kattegat weiterhin erlaubt ist. „Demnach ist auch das Gewerbe der Hummerfischer, die im Kattegat fischen, gesichert“, erklärt er.

Internationale Experten hatten vorab empfohlen, dass der komplette Fang von Dorsch im Kattegat verboten wird. Das würde aber das Aus der Hummerfischer bedeuten, wo Dorsch ein unumgänglicher Beifang ist, berichtet die Nachrichtenagentur Ritzau. Dänemark hat deshalb einer Empfehlung der EU-Kommission zugestimmt eine Beifangquote auf Dorsch von 130 Tonnen im Kattegat im Jahr einzuführen. 80 Tonnen davon werden dänischen Fischern zugeteilt.

„Jetzt, wo wir die Quote gesichert haben, sind wir nun auch Vorreiter, wenn es um die Überwachung der Kutter geht. Damit können wir kontrollieren, welche Arten gefangen werden und in welcher Größe. Dies ist der richtige Weg, wenn wir uns eine nachhaltigere Fischerei wünschen“, so Jensen.

Kritik und Lob

Beim dänischen Naturschutzverein Danmarks Naturfredningsforening erntet die neue Absprache derweil Kritik und Lob.

„Wir hatten natürlich gehofft, dass wir schon 2020 eine nachhaltige Fischerei hätten. Doch das schaffen wir nicht. Wieder einmal ist die EU nicht den Empfehlungen von Forschern gefolgt“, erklärt die Präsidentin des Vereins, Maria Reumert Gjerding. Trotz allem freue sie sich über die Einführung der Videoüberwachung.

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