Energiepolitik

Regierung: Keine Obergrenze für Windkraft zu Lande

Regierung: Keine Obergrenze für Windkraft zu Lande

Regierung: Keine Obergrenze für Windkraft zu Lande

cvt/Ritzau
Apenrade/Kopenhagen
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Innen- und Wohnungsbauminister Christian Rabjerg Madsen (Soz.)
Innen- und Wohnungsbauminister Christian Rabjerg Madsen (Soz.) will den Rückbau in einen Ausbau umwandeln und Wind- und Solarparks auch zu Lande forcieren (Archivfoto). Foto: Nils Meilvang/Ritzau Scanpix

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Wind- und Solarparks auch zu Lande sollen die Energieversorgung Dänemarks sichern. Neue Anlagen sollen auf einer Fläche größer als Alsen entstehen. Doch was ist mit den Anwohnerinnen und Anwohnern? Die Kommunen warnen vor Widerstand.

Die Regierung will die Obergrenze für Windturbinen aus dem Jahr 2018 aufheben, wonach es bis 2040 maximal 1.850 Onshore-Windturbinen in Dänemark geben darf.

„Wir müssen dies sowohl für unseren Kampf gegen den Klimawandel tun als auch um uns von Putins Gas zu befreien“, sagt Innen- und Wohnungsbauminister Christian Rabjerg Madsen (Soz.).

Mein Nachbar, das Windrad: Wenn Windkraftanlagen in der Nähe von Siedlungen errichtet werden, gibt es nicht selten heftigen Widerstand (Archivfoto). Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Laut bisherigem Plan müssen etliche Anlagen abgebaut werden

Der Plan ist eine von mehreren Initiativen der Regierung, damit Dänemark bis 2030 viermal so viel Strom mit Solarzellen und Onshore-Windturbinen produzieren soll wie heute.

Die Regierung will laut Nachrichtenagentur „Ritzau“ auch das Planungsrecht ändern, damit Anlagen in den sogenannten Gutslandschaften, also in historischen Landschaften, gebaut werden können.

Derzeit stehen rund 4.200 Winkraftanlagen in Dänemark an Land. Diese Zahl würde deutlich reduziert werden müssen, wenn die Obergrenze beibehalten wird.

Stattdessen sollen nun 13.700 weitere Hektar Land für neue Anlagen gefunden werden – und dazu 22.900 Hektar für Solaranlagen. Insgesamt also eine Fläche, die etwa so groß ist wie die Insel Alsen (Als) und Broackerland (Broager) zusammengelegt.

Der Staat soll bestimmen, wo was gebaut wird

Überdies soll der Staat nach Wunsch der Regierung eine aktivere Rolle darin spielen, große Energieparks in Dänemark zu errichten. Von 10 bis 15 Stück ist die Rede, wo laut Madsen „wir die Produktion grünen Stromes aus Solarzellen und Windrädern sammeln“.

Die Rolle des Staates sei es auch, dafür zu sorgen, dass die Parks geografisch über das gesamte Land verteilt werden und damit Rücksicht auf schützenswerte Gebiete genommen werden könne, so der Minister. Auch die historischen Gutslandschaften sollten nicht länger ausgenommen sein – von den geschützten Teilen abgesehen.

Verband der Kommunen unzufrieden: „Bürgerinnen und Bürger vergessen“

Für Menschen, die in der Nähe von Windkraftanlagen leben, wird es dabei laut Plan keine höheren Entschädigungen als bisher geben. Allerdings sollen Beschwerden „zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger“ in Zukunft schneller behandelt werden als bisher. Zudem sei noch mit den anderen Fraktionen im Folketing zu verhandeln, wie mehr für die Gebiete, wo größere Parks errichtet werden, „getan werden kann“.

Den Kommunen des Landes geht das alles nicht weit genug. „Leider scheint die Regierung die Bürgerinnen und Bürger in dem Entwurf vergessen zu haben. Die größte Herausforderung ist heute der Widerstand der Bürgerinnen und Bürger, denn es bringt große Nachteile und nur wenige Vorteile für eine lokale Gemeinschaft, wenn sie Land für Windturbinen, Solarzellen und andere große Anlagen zur Verfügung stellt“, schreibt der Vorsitzende des Landesverbandes der 98 dänischen Gemeinden, Martin Damm, in einer Pressemitteilung.

 

 

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