Laut dem Fachblatt „Ingeniøren“ verhindern oder verzögern europaweite Umweltschutzregeln zur Bewahrung von Natura 2000 Gebieten Küstenschutzprojekte in Dänemark. Jyllinge Nordmark, Seden Strandby und der Küstenschutz des Hauptstadtgebietes gegen Sturmfluten aus südlicher Richtung nennt die Zeitung als Beispiele.

Ziel von Natura 2000 ist es, EU-weit, also über Ländergrenzen hinweg, der Natur Rückzugsräume zu geben und sie vor Zerstörung zu bewahren. Die EU-Mitgliedsstaaten hatten 1992 eine entsprechende Richtlinie auf den Weg gebracht.

Doch die genannten Beispiele, und einige andere Fälle auch, lassen nun Fachleute in Dänemark laut „Ingeniøren“ am Nutzen der Naturschutzrichtlinie zweifeln. Sie führen an, dass die EU sich selbst widerspreche. Auf der einen Seite gebe es die Natura 2000-Regeln, auf der anderen die EU-Direktive zum Überschwemmungsschutz, die besagt, dass gefährdete Bürger gegen Überschwemmungen und Sturmfluten zu schützen sind.

Arnbjerg-Nielsen: Natura-Regeln müssen angepasst werden

„Es ist dringend erforderlich, dass die Regeln für Natura 2000 aktualisiert werden“, so Karsten Arnbjerg-Nielsen, Professor für Klimaanpassung an der Dänischen Technischen Universität, in „Ingeniøren“. Ähnlich sehen das der Interessenverband der dänischen Kommunen, KL, und der Arbeitgeberverband Dansk Industri.

Mit Blick auf den Klimawandel und den Anstieg des Meeresspiegels meint Niels Philip Jensen, Klima- und Gewerberatgeber bei KL, die Natura 2000 Gesetzgebung müsse an die Zukunft angepasst werden, die nicht weit entfernt sei.

Die zuständige Ministerin Lea Wermelin (Soz.) mahnt zur Besonnenheit. Es sei eine komplexe Aufgabe, das Gleichgewicht zwischen Küstenschutz und Natur  zu finden. Sie teile aber die Ansicht, dass es notwendig ist, auf die Bestimmungen zu schauen.