Auf der Flucht

Minister reagiert auf peinliche Gefängnisflucht

Minister reagiert auf peinliche Gefängnisflucht

Minister reagiert auf peinliche Gefängnisflucht

Ritzau/hm
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Symbolbild Foto: DPA

Ein Terrorverdächtiger tauscht in einem Kopenhagener Gefängnis mit einem Besucher die Identität und schreitet unbehelligt in die Freiheit. Diese Art der Flucht will der Justizminister nun unterbinden.

Mit einem Gesetzesvorschlag reagiert Justizminister Søren Pape Poulsen (Konservative) auf die Flucht eines terrorverdächtigen Syrers aus einem Gefängnis in Kopenhagen. Der Justizbehörde (kriminalforsorgen) soll es in Zukunft erlaubt werden, Personen, die in Untersuchungshaft sitzen, zu fotografieren und Fingerabdrücke zu nehmen. Mit den beiden Maßnahmen sollen weitere Vorfälle dieser Art unterbunden werden.

Der Geflüchtete saß in Auslieferungshaft. Laut der Zeitung Jyllands-Posten wirft der italienische Staat dem 46-Jährigen vor, Terror zu finanzieren, Geld zu waschen und Menschen zu schmuggeln. Die Flucht gelang, weil der Tatverdächtige einen Besucher bat, mit ihm die Identität zu tauschen. Nach dem Tausch verließ er unbehelligt das Gefängnis (Vestre Fængsel) der Hauptstadt, Dänmarks größte Haftanstalt. Eine Fahndung verlief erfolglos.

Henning Bang Fugelsang von der Syddansk Universitet bezeichnete die Flucht als peinlich für Dänemark. Wie Dänemark auf seine Tatverdächtigen achte, sei lachhaft im Vergleich zu anderen Ländern. Der Justizminister sagte zu dem Vorfall: „Das ist nicht gut. Das ist nichts, was uns zur Ehre gereicht.“ Die Justizbehörde erklärte, sie werde den Fall untersuchen.

Der Tatverdächtige wohnte einige Jahre mit seiner Familie in Schweden. Im vergangenen Jahr saß er einige Monate in Untersuchungshaft in Schweden. Im November wurde er Jyllands-Posten zufolge aus der Haft entlassen. Im Januar wurde er dann auf dem Kopenhagener Flughafen auf dem Weg in die Türkei aufgrund des Ersuchens aus Italien verhaftet; seitdem saß er in U-Haft. Der Geflüchtete bestreitet, die al-Nusra Front in Syrien unterstützt zu haben. Seiner Darstellung nach hat er Familienangehörige in Syrien unterstützt.

Mehr lesen