Landwirtschaft

Regierung kommt Landwirten entgegen

Regierung kommt Landwirten entgegen

Regierung kommt Landwirten entgegen

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Der Umwelt und Lebensmittelminister Jakob Ellemann-Jensen (V) und der Vorsitzende des Interessenverbands, Landbrug & Fødevarer, Martin Merrild auf dem Dürrekrisentreffen in Kopenhagengust 2018. Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

Die dänische Regierung kommt den Bauern im Land entgegen. Bestehende Vorschriften werden gelockert.

Die dänische Regierung will Vorschriften für Landwirte lockern, die die Dürre hart getroffen hat. Die Hilfe soll sicherstellen, dass Bauern genug Futter für ihr Vieh haben, zudem lockert der Staat die bestehenden Regeln, die bisher ein Auswaschen von Stickstoff aus dem Boden eindämmen sollen. Die extreme Trockenheit habe schwere Konsequenzen für die dänische Landwirtschaft, er freue sich, dass die Regierung mit Initiativen die Landwirte unterstütze, teilt Umwelt- und Nahrungsmittelminister Jakob Ellemann-Jensen (Venstre) mit.

Es gebe unbedingten Bedarf an jedweder Hilfe, stellt die Interessenorganisation der Landwirte, Landbrug & Fødevarer, fest, die einen Verlust von insgesamt 6,4 Milliarden Kronen aufgrund der Dürre errechnet hat. Die Ernte missrate, es bestehe zwar noch eine gewisse Unsicherheit, bleibe es aber bei diesem Wetter, dann entwickle sich die Sache in die verkehrte Richtung, sagt Martin Merrild, Vorsitzender der Interessengemeinschaft. Er fügt hinzu: „Wir sind Schwankungen gewöhnt, dieses Mal aber übertrifft die Realität alles, was wir uns bis jetzt vorstellen konnten.“ Auf eine solche Situation habe man sich nicht vorbereiten können.

Frist für Aussaat verlängert

Aufgrund der angespannten Lage trafen sich die Vorsitzenden der landwirtschaftlichen Interessengruppen zu einer Krisensitzung auf Axelborg in Kopenhagen, wo sie die Regelerleichterungen, die sie selbst vorgeschlagen hatten, guthießen. Landwirte können nun Stroh mit Ammoniak behandeln und die Nachsaat (efterafgrøder) später in den Boden bringen. Diese muss normalerweise vor dem 20. August gesät werden, damit sie rechtzeitig vor den üblicherweise starken Herbstregen ein dichtes Wurzelwerk bilden, das Stickstoff im Boden halten soll, sodass er nicht in die Bäche und Auen und später ins Meer gelangt. Die Frist wird nun bis zum 3. September verlängert, da es dem Minister nach keinen Sinn ergebe, bei dieser Trockenheit zu säen. Außerdem erhalten Landwirte die Möglichkeit, Roggen in die Nachsaat zu geben.

Für Thyge Nygaard, Agrarwissenschaftler und Berater beim dänischen Naturschutzverein, sind die Maßnahmen nachvollziehbar. Er sagt: „Damit können wir leben.“ Es ergebe keinen Sinn, Saat in den Boden zu bringen, die nicht keimen kann. Es sei nun aber das fünfte oder sechste Jahr in Folge, dass Landwirte die Nachsaat später aussehen dürften. Er regt an zu überdenken, ob der Nachsaat die Bedeutung zukommen sollte, die sie jetzt habe.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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