Mensch & Natur

Streit um Zahlen hat möglicherweise Folgen für die Umwelt

Streit um Zahlen hat möglicherweise Folgen für die Umwelt

Streit um Zahlen hat möglicherweise Folgen für die Umwelt

Ritzau/hm
Kopenhagen
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In Dänemark gibt es Streit um gemessene Niederschlagsmengen. Sind die Messungen, wie zwei Institutionen befürchten, zu niedrig, könnte Dänemark mehr Nährstoffe ins Meer geleitet haben als angenommen. Foto: Lise åserud/NTB/Ritzau Scanpix

Zwei wissenschaftliche Institutionen meinen, das Dänische Meteorologische Institut berechne Niederschlagsmengen seit mindestens zehn Jahren falsch. Sollte dies zutreffen, hat Dänemark mehr Nährstoffe ins Meer abgegeben, als bislang angenommen.

Möglicherweise hat Dänemark binnen eines Jahrzehnts mehr Stickstoff und Phosphor ins Meer geleitet als bislang angenommen. Zu dieser Einschätzung kommen das nationale Zentrum für Umwelt und Energie (DCE) der Universität Aarhus sowie das Geologische Amt für Dänemark und Grönland (Geus). Beide Institutionen meinen, dass dies mit falschen Annahmen von Niederschlagsmengen zusammenhängt.

Nach eigener Aussage kontaktierten im Jahr 2018 DCE und Geus das Dänische Meteorologische Institut (DMI) und wiesen darauf hin, dass es ein Problem mit den gemessenen Niederschlagsmengen des Instituts geben könne.

Regenmenge für Berechnungen wichtig

Die Niederschlagsmenge bildet die Grundlage für Berechnungen, die unter anderem zeigen, wie viel Stickstoff ins Meer gelangt. Die Zahlen sind auch die Grundlage für EU-Berichte und Wasserpläne.

DMI hatte der Universität von Aarhus zufolge geantwortet, dass es an den Zahlen unmittelbar keine Fehler erkennen könne. Auch jetzt sieht DMI die Zahlen als korrekt an. Somit bleibt unklar, ob die Zahlen falsch sind.

DCE und Geus sind aber der Ansicht, dass es „systematische Fehler“ bei den Niederschlagsmessungen gibt, die dazu führen, dass die Mengen 10 bis 25 Prozent unter den realen Mengen liegen.

Weniger Meßstationen

In einem Bericht vom 7. Juli schreibt DCE, der Grund sei die Messmethode, die DMI vor zehn Jahren geändert habe. Die Zahl der Messstationen sei reduziert worden, sodass es nun in den zentralen Gebieten von Jütland, Fünen und Seeland relativ wenige Stationen gebe und dort regne es am meisten.

Die Art von Messstationen, die in den zentralen Teilen des Landes genutzt würden, könnten die ungenauesten sein, meint DCE. In dem Bericht wird nicht ausgeschlossen, dass auch Zahlen von vor mehr als zehn Jahren fehlerhaft sein können. Nach Ansicht von DCE wird kaum vor Jahresende eine Klärung der wesentlichen Punkte möglich sein, eine vollständige Untersuchung werde mehrere Jahre dauern.

Umweltministerin Lea Wermelin (Sozialdemokraten) wartet zurzeit auf einen Bericht zu dieser Angelegenheit. Das Ministerium will nach eigenen Worten das Parlament zu einer Erörterung des Problems einladen, wenn Ursachen und Konsequenzen klar sind.

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