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Umweltministerin erwägt Giftstopp in Schutzgebieten

Umweltministerin erwägt Giftstopp in Schutzgebieten

Umweltministerin erwägt Giftstopp in Schutzgebieten

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Umweltministerin Lea Wermelin (Soz.) Foto: Mads Claus Rasmussen / Ritzau Scanpix

Im Einigungspapier von Sozialdemokraten, Radikalen, SF und Einheitslisten sind Untersuchung eines Pestizid-Verbots enthalten. Die verstärkten Kontrollen sollen künftig in 250 der 1.000 Überwachungsbrunnen durchgeführt werden.

Erst am Donnerstag hat die neue Umweltministerin Lea Wermelin (Soz.) angeordnet, dass die Überprüfung des dänischen Grundwassers auf Pestizide und deren Abbauprodukte deutlich intensiviert wird. Statt nach bisher 41 Substanzen wird künftig nach 350 Pestizidstoffen gefahndet. „Der Schutz des Trinkwassers ist für mich und die Regierung eine entscheidende Aufgabe“, so Lea Wermelin. Doch den Unterstützungsparteien der sozialdemokratischen Minderheitsregierung, Radikalen, SF und Einheitsliste, reicht das nicht.


Sie verlangen von der Ministerin, dass sie den von der  SR-Regierung 2014 angeordneten Anwendungsstopp  für  Gifte gegen Unkraut und Schadtiere sowie Düngung in Gebieten, die den Schutzstatus im Rahmen des Paragraf 3 des Naturschutzgesetzes haben,   wieder in Kraft setzt. Die Venstre-Regierung hatte den Giftstopp 2015 außer Kraft gesetzt.
„Ich kann die Ungeduld, dass auf diesem Gebiet rasch etwas passiert,  gut verstehen“, erklärt Lea Wermelin dem Medium Altinget.dk.

Ich kann die Ungeduld, das rasch etwas  auf diesem Gebiet passiert,  gut verstehen.

Lea Wermelin (Soz.), Umweltministerin

 


Sie verweist darauf, dass in der Übereinkunft zwischen Sozialdemokraten, Radikalen, SF und Einheitsliste  vor der Regierungsbildung im Sommer vereinbart wurde, die Frage eines Pestizidverbots in den Naturschutzgebieten untersuchen zu lassen. Deshalb könne sie nicht versprechen, dass es zum Verbot kommt. Sie erwäge aber einen solchen Schritt.
Die verzehnfachte Pestizidkontrolle soll künftig in 250 der landesweit rund 1.000 Überwachungsbrunnen durchgeführt werden.


Parallel läuft auch in allen Kommunen die Vorbereitung der Erweiterung der Schutzzonen um Trinkwasserbrunnen, die parteiübergreifend im vergangenen Winter beschlossen worden war.
Der Naturschutzverband Danmarks Naturfredningsforening weist darauf hin, dass  in  Dänemark sich das für die Trinkwassergewinnung nutzbare Grundwasserpotenzial in den letzten Jahrzehnten halbiert habe. Hintergrund seien  Belastungen durch Pestizide, Düngemittel und verschiedene Altlasten.

Dazu passt auch die Schließung Hunderter Trinkwasserbrunnen während der vergangenen Jahre aufgrund von Pestizidfunden. Im Schnitt mussten seit 1988 pro Jahr Hundert Brunnen aufgegeben werden. Spritzmittelfunde waren der häufigste Grund. Spuren von Pestiziden gibt es in 37 Prozent aller Grundwasserproben des Kontrollnetzes. Meist allerdings  liegen die Belastungen unterhalb der Grenzwerte. In Trinkwasserbrunnen gibt es sie in 25 Prozent der Brunnen. Laut Naturschutzverband ist die Landwirtschaft Hauptanwender von Pestiziden, mit 96 Prozent Anteil. Die öffentliche Hand habe ihren Verbrauch verringert, die privaten Haushalte bisher nur wenig. 

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