Das Sonnenbad und der Drink am Pool, weit weg von zu Hause – für viele Menschen in Dänemark ist das bis zum vergangenen Jahr ganz selbstverständlich gewesen. Und bei vielen ist das Fernweh groß. Einfach mal wieder weg von hier.

Doch mit dem Buchen von Sommerurlauben halten sich die Menschen in Dänemark zurück. Kein Wunder, ist doch derzeit vieles absolut tabu.

Doch wer denkt, dass überhaupt kein Geschäft mit dem Urlaub gemacht wird, der irrt. Die vier größten Reiseanbieter in Dänemark melden Verkäufe im Umfang von 25 bis 30 Prozent von Nicht-Corona-Jahren.

Buchungen auf niedrigem Niveau – aber ehrgeizige Ziele

Spies Rejser, TUI, Bravo Tours und Apollo machen unter sich drei Viertel des Geschäfts mit Urlaubsreisen in Dänemark aus. Geschäftsführer Jan Vendelbo von Spies Rejser: „Die Dänen buchen Reisen, aber auf viel niedrigerem Niveau als normal.“

Überrascht worden ist die Branche dieses Jahr nicht davon. Und sie geht durchaus optimistisch in den Sommer. Um die 70 Prozent des gewöhnlichen Umsatzes sind angestrebt.

Hälfte glaubt nicht mehr an Sommer im Ausland

Während sich die großen Vier am Reisemarkt also sicher sind, doch noch ein Geschäft zu machen, sind ihre potenziellen Kunden alles andere als sicher, was den Sommer angeht.

Eine Voxmeter-Umfrage für Ritzau zeigt das. Mehr als die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass es mit einem Sommerurlaub im Ausland dieses Jahr nichts mehr wird.

Das spiegelte sich auch bei der Runde der Parteichefs im Fernsehsender „TV2“ am Donnerstagabend wider. Die Hälfte der Politikerinnen und Politiker rechnete damit, dieses Jahr noch Sommerurlaub im Ausland machen zu können – die andere Hälfte glaubte nicht daran.

In den kommenden Winter wird bereits investiert

Der Wunsch nach Auslandsurlaub ist dabei groß, heißt es von den vier  Reiseanbietern. Dies lasse sich an den bereits gebuchten Winterurlauben für den kommenden Winter ablesen. Die Buchungen übersteigen das Normalmaß deutlich, sagt zum Beispiel Peder Hornshøj, Geschäftsführer von Bravo Tours.

Und es wird mehr Geld in die Hand genommen, 32 Prozent, um genau zu sein. „Es werden Luxusdinge wie der eigene Pool und Meerblick gebucht“, so TUI-Pressesprecher Mikkel Hansen.

Tipp vom Verbraucherrat: Pauschal buchen

Der Verbraucherrat rät dazu, Pauschalreisen zu buchen, weil dann die Wahrscheinlichkeit einer Rückerstattung am größten sei. Die vier Reiseunternehmen bestätigen dies. „Die Pauschalreise erlebt eine Renaissance, weil sie sicherer ist“, so Hansen.

Um für die Reisebranche Sicherheit zu gewährleisten, wünschen sich die Unternehmen vor allem Planungssicherheit. „In Großbritannien hat es einen riesigen Anstieg an Buchungen gegeben, als konkrete Zeitpunkte verkündet wurden“, sagt der TUI-Sprecher.

„An dem Tag, an dem die Dänen zu wissen bekommen, dass sie an diesem und jenem Tag loskönnen, wird es explodieren. Wir werden überrannt werden“, ist Hansen überzeugt.

Die Regierung hat angekündigt, bis zum 5. April einen Öffnungsplan für Auslandsreisen vorzulegen.