Entlassung

Luftfahrt in der Krise: Nachfrage erst 2022 auf Vorkrisenniveau

Luftfahrt in der Krise: Nachfrage erst 2022 auf Vorkrisenniveau

Luftfahrt: Nachfrage erst 2022 auf Vorkrisennivau

Ritzau/kj
Kopenhagen
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Von der Entlassungsrunde sind 1.700 Mitarbeiter in Dänemark betroffen. Foto: Tt News Agency/Reuters

Die Fluggesellschaft SAS entlässt die Hälfte der Mitarbeiter. Rund 1.700 dänische Angestellte sind betroffen.

Die Fluggesellschaft SAS wird bis zu 5.000 Vollzeit-Mitarbeiter entlassen. Dies entspricht knapp der Hälfte des Gesamtpersonals. Das geht aus einer Pressemitteilung von SAS hervor. Von den 5.000 Vollzeitstellen werden voraussichtlich etwa 1.700 in Dänemark gestrichen. Die restlichen Stellen befinden sich in Schweden und Norwegen. Die Entlassungen sind auf die Corona-Krise zurückzuführen, die die wirtschaftliche Situation von SAS stark belastet. 

Um die Verbreitung des Virus zu verringern, durften SAS und andere Fluggesellschaften nicht wie gewohnt fliegen. Dies hat zu weniger Passagieren und damit zu weniger Einnahmen geführt.

Politische Hilfspakete

Obwohl die Fluggesellschaft dank politischer Hilfspakete die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter gegen Bezahlung nach Hause schicken konnte, reichte es nicht aus, um SAS davon abzuhalten, Entlassungen vorzunehmen.

„Als wir Anfang oder Mitte März in diese schwierige Zeit eintraten, glaubten wir immer noch, dass die Nachfrage relativ schnell zurückkehren und wir einen ziemlich normalen Sommer haben würden. Aber ungefähr anderthalb Monate nach Beginn der Krise wissen wir es jetzt besser. Wir wissen, dass der Sommer nicht normal sein wird und dass die Nachfrage nach Flügen wesentlich geringer sein wird“, sagt Rickard Gustafson, CEO von SAS.

Geringe Nachfrage noch bis 2021

Er fügt hinzu, dass für den Rest des Jahres 2020 eine geringere Nachfrage erwartet wird und dass es im Jahr 2021 zu einer Verbesserung kommen könnte.

Erst im Jahr 2022 erwartet er eine Rückkehr der Nachfrage auf das Vorkrisenniveau.

Weitere Entlassungen möglich

Die Aussichten auf eine anhaltend niedrige Nachfrage und damit auf den Druck auf die Wirtschaft können zu noch mehr Entlassungen in der Luftfahrtindustrie führen.

Dies bestätigt Michael Svane, Direktor der Dänischen Luftfahrtvereinigung. „Ich erwarte zumindest, dass wir mehr schlechte Nachrichten bekommen – und schlechte Nachrichten können auch sein, dass andere den gleichen Weg wie SAS gehen“, sagt er.

SAS beschäftigt insgesamt 13.000 Mitarbeiter – Teilzeitbeschäftigte eingeschlossen. In Vollzeitstellen berechnet, beschäftigt das Unternehmen insgesamt 11.000 Mitarbeiter.

Lösungen suchen

Im Rahmen des bevorstehenden Entlassungsprozesses von bis zu 5.000 Mitarbeitern wird SAS unter anderem mit Gewerkschaftsvertretern zusammenarbeiten, um Lösungen zu finden, die möglichst wenige Menschen betreffen.

„Es ist eine brutale Botschaft. Es tut mir leid, dass wir diesen Schritt gehen. Aber es ist für unser langfristiges Überleben unerlässlich“, sagt Rickard Gustafson.

Zu den Eigentümern der SAS gehört der dänische Staat. Dänemark besitzt zusammen mit Schweden 29 Prozent der Anteile an SAS.

Regierung will helfen

Die Regierung ist bereit, SAS bei Bedarf weiterzuhelfen, um die Fluggesellschaft durch die Krise zu bringen. „Wir müssen alles tun, um SAS am Laufen zu halten. Wir haben es mit einer Branche zu tun, die so stark betroffen ist, weil fast niemand fliegt. Da die Krise in der Luftfahrtindustrie immer größer wird, ist klar, dass wir als Regierung überlegen, ob wir mehr tun können“, sagt Beschäftigungsminister Peter Hummelgaard (Sozialdemokraten).

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