Mülltrennung

Ambitionierter Wiederverwertungsplan lässt sich erst in 30 Jahren umsetzen

Ambitionierter Wiederverwertungsplan lässt sich erst in 30 Jahren umsetzen

Wiederverwertungsplan lässt sich erst in 30 Jahren umsetzen

Paul Sehstedt
Kopenhagen
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Die Mülltrennung in den dänischen Kommunen soll vereinheitlicht werden. Foto: Karin Riggelsen

Die technischen Voraussetzungen verhindern eine Realisierung der Müllsortierungsvision der Regierung. Die Bürger zahlen die Zeche.

In der vergangenen Woche stellten Umweltministerin Lea Wermelin und Klimaminister Dan Jørgensen einen Wiederverwertungsplan vor mit dem hochgesteckten Ziel, dass die Bürger den anfallenden Müll selbst in zehn Fraktionen sortieren sollen.

Sortierungstechnik nicht vorhanden

Doch nun wird diese Vision von kompetenter Stelle abgeschossen: Erst in 30 Jahren werden die technischen Voraussetzungen geschaffen sein, um das erwünschte Sortieren zu ermöglichen, sagt Ib Larsen, Müllfachberater, laut dem Internetportal „ing.dk“. „Die Sortierungstechnik, die angewandt werden soll, ist in Dänemark nicht vorhanden; sie existiert nicht“, erklärt Ib Larsen, der sich hauptsächlich mit Müllanalysen und -planung für dänische Behörden beschäftigt.

Das Regierungspapier sieht vor, dass 80 Prozent des Kunststoffabfalles nicht mehr verbrannt werden sollen. Dies kann laut Larsen dazu führen, dass die Verbrennungsanlagen nicht genügend Rohmaterial bekommen. Und weil der Müllimport verboten werden soll, entsteht ein Engpass, der bisher etwa vom Plastikabfall gedeckt wurde.

Müllexperte warnt vor Mehrkosten

„Der Vorschlag bedeutet, dass die Recyclingindustrie sich aussuchen kann, an welches Werk sie liefern will, und somit bricht die gesamte Abfallstruktur, die wir aufgebaut haben, zusammen“, erläutert Ib Larsen. „Der Wettbewerb wird die Werke dazu zwingen, die steigenden Kosten für die Annahme anderer Müllfraktionen auf die Bürger abzuwälzen.“

Umweltministerin Lea Wermelin schätzte in der vergangenen Woche, dass die Mehrkosten pro Haushalt bei 55 Kronen jährlich liegen werden.

„Die Wiederverwertungsindustrie wird haushohe Profite einstreichen, und unmittelbar gesehen wird die Rechnung an die Bürger sehr viel höher ausfallen“, schließt der Müllexperte.

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