Corona-Virus

Gesundheitsminister will niedrige Preise bei Mundschutz garantieren

Gesundheitsminister will niedrige Preise bei Mundschutz garantieren

Gesundheitsminister will niedrige Preise bei Mundschutz

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) während eines Pressebriefings in Eigtveds Pakhus in Kopenhagen am Montag, 10. August 2020. Hier nahm er zum aktuellen Stand der Entwicklung, wie viele Menschen in Dänemark und der EU mit dem Coronavirus infiziert sind, Stellung. Foto: Emil Helms/Ritzau Scanpix

Die Preise für Mundschutz dürfen nicht in die Höhe schießen, so wie dies in den vergangenen Wochen der Fall war. Der Staat werde dementsprechend handeln, sagt der Gesundheitsminister. Staatsministerin Mette Frederiksen deutet die Möglichkeit einer Ausweitung der Maskenpflicht an. In Nordschleswig stehen bisher genügend Masken zur Verfügung.

Die Pflicht zum Tragen eines Mundschutzes im öffentlichen Personennahverkehr ist in den vergangenen Tagen erheblich ausgeweitet worden, während gleichzeitig neue Maßnahmen zur Eindämmung des Covid-19-Virus ergriffen wurden.

Betroffen sind derzeit neben der zweitgrößten Stadt des Landes, Aarhus, auch eine Reihe von Kommunen um Aarhus herum: Silkeborg, Odder, Horsens, Skanderborg und Favrskov. In dieser Region gab es in den vergangenen Wochen einen sprunghaften Anstieg an Corona-Infizierten.

In Silkeborg wird außerdem empfohlen, den Mundschutz in Geschäften und Einkaufszentren zu tragen. Der Ausbruch in Silkeborg hängt nach Einschätzung der Behörden eindeutig mit den Ausbrüchen in Aarhus zusammen, es gebe eine gemeinsame Infektionsquelle.

Starker Preisanstieg am Wochenende

In Aarhus hat die kurzfristig eingeführte Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr am Wochenende zu einem Angebotsmangel und stark steigenden Preisen geführt. Auf einer Pressekonferenz am Montag sagte Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.), dass die Regierung daran arbeitet, die Preise niedrig zu halten und der Nachfrage gerecht zu werden.

„Es stimmt, dass der Markt für Mundschutzmasken in Dänemark durch hohe Preise gekennzeichnet war. Und zwar wesentlich höheren Preise als die, die wir in unseren Nachbarländern Schweden und Deutschland gesehen haben“, so der Minister auf einer Pressekonferenz am Montagnachmittag.

Regierung öffnete Lagerbestand für Apotheken und Matas-Geschäfte

Um die Situation in Aarhus zu entschärfen, hatte die Regierung beschlossen, Apotheken und Matas-Geschäften fünf Millionen Mundschutzmasken aus dem mit dem Aufkommen des Corona-Virus im März aufgebauten nationalen Lagerbestand zu verkaufen. Auf diese Weise konnte eine ausreichende Versorgung der Stadt mit Mundschutzmasken gesichert werden.

Für die übrigen fünf Kommunen in Ostjütland gibt es derzeit hingegen keine Pläne, Mundschutzmasken aus dem nationalen Lager für Schutzmittel zur Verfügung zu stellen, so Martin Magelund Rasmussen, Centerdirektor am Rigshospital und nationaler Koordinator für ein Schutzmittellager. Seiner Auffassung nach sollte die Versorgung bedarfsorientiert erfolgen: „Wir achten sehr darauf, den Markt nicht für private Unternehmen zu zerstören.“

Bisher genügend Mundschutzmasken in Nordschleswig

Für Nordschleswig ist noch keine Versorgungsknappheit bekannt. Bei Løvbjerg in Apenrade kann man zum Beispiel eine Packung mit 50 Mundschutzmasken zum Preis von 225 Kronen kaufen.

„Und dieser Preis gilt bis auf Weiteres“, sagt Peter Jensen, Geschäftsführer von Løvbjerg in Apenrade, dem „Nordschleswiger“. Die Filiale bekommt ihre Lieferung vom Zentrallager der Supermarktkette, der lediglich mitgeteilt wird, wie viele Mundschutzmasken gebraucht würden.

„Es gibt derzeit keinen Nachfrageansturm, aber wir können schon sehen, dass wir in den vergangenen Tagen mehr Mundschutzmasken verkauft haben als sonst“, verrät Peter Jensen. Die Nachfrage nach Desinfektionsmittel sei dagegen nicht so hoch. Seiner Einschätzung nach hätten sich die Leute bereits ausreichend damit bevorratet.

In Nordschleswig gibt es derzeit ausreichend Mundschutzmasken zu kaufen. Der Supermarkt Løvbjerg in Apenrade hat beispielsweise eine Packung mit 50 Masken im Angebot. Foto: Karin Riggelsen

Niedrige Preise für Mundschutzmasken sicherstellen

Doch den Vorschriften zum Tragen eines Mundschutzes nachzukommen, kann schnell teuer werden, da diese auch ausgewechselt werden müssen. Für die Regierung hat es Priorität, niedrige Preise für Mundschutzmasken sicherzustellen. Vor allem einkommensschwache Bevölkerungsgruppen sind am stärksten betroffen, da diese vermehrt den öffentlichen Personennahverkehr nutzen.

Das Gesundheitsministerium hat die Möglichkeit, eine Preiskontrolle für Mundschutz einzuführen.

Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.)

„Wir verfolgen die Situation genau, sowohl was die Preise als auch was die Lieferfähigkeit angeht. Es ist offensichtlich, dass das Mundschutzgebot eine soziale Schieflage riskiert“, sagt der Gesundheitsminister.

Das Gesundheitsministerium hat die Möglichkeit, eine Preiskontrolle für Mundschutz einzuführen. Doch eine solche Maßnahme stehe nicht unmittelbar bevor, so der Minister. Er sehe am liebsten, dass der Markt das Problem löst.

„Es gibt verschiedene Werkzeuge, die wir ins Spiel bringen können. Wir hatten die Situation, dass es nur wenige und teure Mundschutzmasken in Aarhus gab. Deshalb sind die Behörden auch eingeschritten. Unser Ziel ist, dass Angebot und Nachfrage in Dänemark ins Rollen kommen, so dass wir den Preis nach unten treiben und die Lieferanten die Angebotsmenge erhöhen können“, sagt Heunicke.

Derzeit über 90 Millionen Mundschutzmasken auf Lager

Das nationale Lager für Schutzmittel verfügt derzeit über 70 Millionen Mundschutzmasken, die in erster Linie dem Gesundheitswesen vorbehalten sind. Darüber hinaus wurden 20 Millionen Mundschutzmasken eingekauft, die eventuelle Angebotslücken im Markt abdecken sollen und in einem solchen Fall in den Geschäften verkauft werden könnten.

Für Mittwoch ist ein Treffen von Fachleuten aus den Kommunen, den fünf Regionen, von der Arzneimittelbehörde und dem Nationalen Operativen Stab (NOS) geplant, auf dem über die aktuelle Situation beraten werden soll.

Staatsministerin Frederiksen: Mundschutzpflicht kann ausgeweitet werden

Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) sagte am Sonntag, dass sich die Dänen darauf einstellen sollten, dass die Pflicht zum Tragen eines Mundschutzes im öffentlichen Personennahverkehr schnell auch an anderen Orten als in Ostjütland kommen kann.

Am Montag sagte der Direktor der Gesundheitsbehörde, Søren Brostrøm: „Es ist richtig, dass wir auf der zurückhaltenden Seite waren, wenn es um den Gebrauch eines Mundschutzes geht, verglichen mit Südeuropa und Großbritannien, die allerdings auch andere Verläufe hatten. Aber jetzt holen auch wir dieses Werkzeug aus dem Werkzeugkasten.“

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