Kolonialgeschichte

Løkke: Dänische Sklaverei unverzeihlich

Løkke: Dänische Sklaverei unverzeihlich

Løkke: Dänische Sklaverei unverzeihlich

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Lars Løkke Rasmussen (2. v. l.) auf der Insel St. Thomas.
Lars Løkke Rasmussen (2. v. l.) auf der Insel St. Thomas. Foto: Anne Bequette, Scanpix

Dänemarks Regierungschef Lars Løkke Rasmussen (Venstre) hat sich bei einem Besuch auf den einstmals dänischen Jungferninseln in der Karibik nicht für die von Kopenhagen aus dirigierte Sklaverei im 17., 18. und 19. Jahrhundert entschuldigt – sie jedoch als "unverzeihlich" bezeichnet.

Dänemarks Regierungschef Lars Løkke Rasmussen (Venstre) hat sich bei einem Besuch auf den einstmals dänischen Jungferninseln in der Karibik nicht für die von Kopenhagen aus dirigierte Sklaverei im 17., 18. und 19. Jahrhundert entschuldigt – sie jedoch als "unverzeihlich" bezeichnet.

In einer Rede anlässlich des Verkaufes der in Dänemark "Westindische Iseln" genannten Karibikinseln St. Thomas, St. John und St. Croix, die heute zu den amerikanischen Jungferninseln gehören, hat Dänemarks Regierungschef Lars Løkke Rasmussen den dänischen Handel und Einsatz von Sklaven als "unverzeihlich" bezeichnet.

In den vergangenen Wochen war in Dänemark immer wieder die Forderung nach einer offiziellen Entschuldigung der dänischen Regierung laut geworden. Diese brachte Løkke nicht vor. Er sagte stattdessen: "Kann man Unterdrückung rechtfertigen? Argumente dafür, Menschen brutal zu behandeln? Wir alle kennen die Antwort. Die Antwort ist nein."

Weiter sagte der Staatsminister: "Die Ausnutzung von Männern, Frauen und Kindern, die unter dänischer Flagge geschehen ist, ist nicht zu verteidigen. Es gibt keine Rechtfertigung für Sklaverei. Sie ist unverzeihlich." Es handele sich um ein dunkles und beschämendes Kapitel der dänischen Geschichte, so Løkke, der sich erinnerte: "Als ich Kind war, war die dönische Geschichte der Westindischen Inseln eine romantische. Exotische Inseln, friedliche Koexistenz. Doch die meisten von euch haben eine andere Geschichte erzählt bekommen und durchlebt. Eine Geschichte, wie die Sklaverei weiterging."

Die Vergangenheit sei nicht zu ändern, nur die Zukunft und nur "wenn wir uns selbst von den Albträumen der Vergangenheit befreien, können wir die Träume der Zukunft umsetzen", philosophierte der dänische Regierungschef.

Die dänischen Kolonien in der Karibik wurden im Auftrag Dänemarks mit Sklaven von der westafrikanischen Goldküste bevölkert, damit diese dort auf Zuckerrohrplantagen arbeiten würden. Der Zucker wurde dann nach Dänemark gebracht. 1792 verbot Dänemark den Sklavenhandel offiziell, die Sklaverei als solche jedoch blieb legal. Erst nach einem Aufstand 1848 wurden die Sklaven befreit.

Als Gastgeschenk brachte Løkke am Freitag eine Spende von 177.000 Kronen für ein örtliches Kinderheim mit – sowie einige Stipendien für die dortige Uni.

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