Umwelt und Natur

Stand-up-Paddeln und Kitesurfen: Wassersport stört zunehmend Wildtiere

Stand-up-Paddeln und Kitesurfen: Wassersport stört zunehmend Wildtiere

Stand-up-Paddeln und Kitesurfen stört zunehmend Wildtiere

ghe/Ritzau
Aarhus
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Kitesurfende
Kitesurfen ist eine der Wassersportarten, die die Tierwelt beeinträchtigen. Foto: John Randeris/Ritzau Scanpix

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Freizeitaktivitäten auf dem Wasser stören Vögel, Schweinswale und Robben, zeigt eine neue Studie der Universität Aarhus. Dies gilt zum Beispiel auf Fanø und Röm (Rømø) im Wattenmeer, wo es in einigen Gebieten keine Brutvögel mehr gibt.

Stand-up-Paddeln, Kitesurfen und Wasserski sind in den vergangenen Jahren zu immer beliebteren Freizeitaktivitäten der Menschen in Dänemark geworden. Doch in vielen Fällen stört das Vögel, Schweinswale und Robben, weshalb ein besserer Schutz der Wildtiere erforderlich ist. Zu dieser Einschätzung kommt ein Team von Forschenden des Dänischen Zentrums für Umwelt und Energie (DCE) an der Universität Aarhus.

„Das Freizeitleben hat sich in den vergangenen 15 bis 20 Jahren stark verändert. Es gibt jetzt viel mehr Arten von Aktivitäten im Wasser. Die Menschen haben heute auch Ausrüstung und Kleidung, die es ihnen im Gegensatz zu früher ermöglichen, ihren Sport das ganze Jahr über auszuüben“, sagt der leitende Forscher Preben Clausen.

Die Forschenden wurden von der dänischen Umweltschutzbehörde gebeten zu beurteilen, inwieweit Freizeitaktivitäten auf dem Wasser eine Störung für die Tierwelt in den sogenannten Natura-2000-Gebieten darstellen. Den Expertinnen und Experten zufolge gibt es auf der dänischen Landkarte mehrere Stellen, an denen Freizeitaktivitäten des Menschen die Tierwelt stören.

Größere Probleme auf Röm und Fanø

Dies gilt zum Beispiel für die Gebiete auf Fanø und Röm im Wattenmeer, einem der wichtigsten Vogelgebiete des Landes. „An der Westküste von Fanø und Rømø gibt es so viele Aktivitäten, dass in einigen Gebieten keine Vögel mehr brüten“, sagt Preben Clausen. Nach Ansicht des leitenden Forschers sollte es geschützte Orte geben, an denen die Tierwelt nicht durch menschliche Freizeitaktivitäten gestört wird.

„Wir sagen nicht, dass die Menschen sich nicht vergnügen dürfen, aber es muss nicht unbedingt die gesamte Westküste der beiden Inseln sein“, so Clausen. „Man könnte die Nordwest- und die Südwestspitze der beiden Inseln ausschließlich Vögeln zuweisen, damit sie ihre Ruhe haben“, sagt Preben Clausen.

An der Westküste von Fanø und Rømø gibt es so viele Aktivitäten, dass in einigen Gebieten keine Vögel mehr brüten.

Preben Clausen, leitender Forscher

Rückgang von Populationen

Vor allem Vogelarten wie Zwergseeschwalben und Säbelschnäbler, Höckerschwäne und Tauchenten werden durch Wassersport gestört. Aber auch Seehunde und Schweinswale müssten an manchen Stellen besser geschützt werden, so die Forschenden.

An einigen Orten haben menschliche Aktivitäten zu einem Rückgang der Populationen geführt, so die Studie. Anderenorts besteht die Gefahr, dass die Tiere verschwinden, wenn nicht für einen besseren Schutz gesorgt wird.

Die Empfehlungen der Forscher werden nun vom Wildtierverwaltungsrat (Vildtforvaltningsrådet) geprüft, der die Regierung in Fragen der Jagd und des Wildmanagements berät.

Was die Forschenden empfehlen

  • Es sollte erwogen werden, Pufferzonen von 100 Metern oder mehr zu brütenden Ufer- und Wiesenvögeln einzurichten.
  • Es wird empfohlen, Aktivitäten an Vogelbrutplätzen in der Zeit vom 15. März bis 31. Juli zu verbieten.
  • Die Einrichtung größerer störungsfreier Gebiete im Sommer und Spätsommer zum Schutz mausernder Tauchenten sollte in Betracht gezogen werden.
  • Der Schutz der Robben sollte auf die wieder angesiedelte Kegelrobbe ausgeweitet werden. Das Verbot des Zugangs zu den Aufzuchtgebieten der Robben sollte ausgeweitet werden, um der Kegelrobbe die nötige Ruhe zu geben.
  • Zum Schutz der Schweinswalpopulation sollten Geschwindigkeitsbegrenzungen auf See, eine Neuordnung der Schifffahrtsrouten oder die Sperrung von Gebieten für die Schifffahrt, etwa für Schnellboote, während der gefährdeten Zeiträume in Betracht gezogen werden.

Quelle: DCE - Dänisches Zentrum für Umwelt und Energie

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