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Zu viel Smartphone, zu wenig Nähe

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Hellerup
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Viel Zeit verbringen die Dänen mit ihrem Smartphone, Zeit, die dann irgendwo anders fehlt, eventuell für den Partner. Foto: Kasper Palsnov/Ritzau Scanpix

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Smartphone aus!, meint Paartherapeutin Christiane Meulengracht, denn die Dänen beschäftigen sich ihrer Ansicht nach zu viel mit dem elektronischen Begleiter und zu wenig mit ihren Nächsten.

Dänen beschäftigen sich laut einer Untersuchung 5,2 Stunden am Tag mit ihrem Smartphone. Und 40 Prozent checken als Erstes ihr Smartphone, wenn sie morgens die Augen aufschlagen. Dies hat eine Analyse der Firma One Poll für One Plus ergeben. Paartherapeutin und Buchautorin Christiane Meulengracht sieht darin und in dem, was ihre Klienten erzählen, ein großes Paradox.

„99 Prozent meiner Klienten und ganz gewöhnlicher Dänen erzählen mir, dass der Partner, die Familie und die Kinder das Wichtigste im Leben sind. Doch sehr viele nutzen ihre Zeit für andere Dinge als für diese Menschen. Dabei ist das Mobiltelefon der größte Aufmerksamkeitsräuber und Beziehungskiller.“

Für Meulengracht spricht nichts dagegen, dass das Smartphone genutzt wird, um E-Mails zu lesen oder sich in den sozialen Medien zu bewegen. Erst wenn das Handy zu viel Zeit stiehlt und die Liebsten zu kurz kommen, wird das Smartphone zum Problem.

„Wenn wir uns für eine Sache entscheiden, bedeutet das, dass eine andere wegfällt. Darüber müssen wir uns im Klaren sein“, so Meulengracht. Sie warnt davor, sich einzureden, E-Mails unbedingt checken zu müssen, und hat vier Ratschläge:

  1. Die Zeit addieren, die man für Spiele, soziale Medien usw. am Tag verwendet und dies vergleichen mit der Zeit, die man seiner Familie oder dem Partner widmet.
  2. Keine Push-Meldungen empfangen, die die Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenkt als auf das, womit man sich gerade beschäftigt.
  3. Keine dienstlichen E-Mails nach einem bestimmten Zeitpunkt am Abend lesen, den man selbst bestimmt.
  4. 15 Minuten am Tag für den Partner reservieren, in denen das Smartphone ausgeschaltet ist, und in denen es nicht darum geht, Essen zu machen oder sich um die Kinder zu kümmern.
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