Negation in Negernbötel

Warum eine Umbenennung an der Realität vorbei geht

Warum eine Umbenennung an der Realität vorbei geht

Warum eine Umbenennung an der Realität vorbei geht

Martin Schulte/shz
Flensburg
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Negernbötel – der Name setzt sich aus zwei plattdeutschen Wörtern zusammen. Foto: Imago Images/Sachelle Babbar

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Die Diskussion um die Umbenennung belegt, dass gut gemeint nicht immer gut gemacht ist, meint Martin Schulte.

Heinrich Lübke war nie in Negernbötel, so viel sei an dieser Stelle schon verraten. Der ehemalige Bundespräsident ist heute vor allem bekannt für einen Satz, den er nachweislich nie gesagt hat: „Meine Damen und Herren, liebe Neger“. 

 

Das N-Wort ist aus dem heutigen Sprachgebrauch völlig zurecht getilgt. Nun ist aber mal wieder eine Diskussion ausgebrochen, die belegt, dass gut gemeint nicht immer gut gemacht ist. 

 

Nachwuchspolitiker aus dem schönen Negernbötel im Kreis Segeberg nämlich wollen ihren Ort umbenennen, weil das unkorrekte N-Wort darin vorkommt. Dabei hat der Ortsname keinen rassistischen Hintergrund, sondern stammt aus dem Plattdeutschen und bedeutet: „Näher zu der Siedlung.“ 

Näher zu der Realität jedenfalls sind die Sprach-Aktivisten aus N-bötel mit ihrem Anliegen nicht gerückt. Auch grammatikalisch hält eine Überprüfung nicht stand, das „n“ zwischen dem N-Wort und dem -bötel taugt selbst umgangssprachlich nicht als Plural. 

Wer auf diesem N-Iveau argumentiert, der sollte auch alle NEGAtivwörter aus lautsprachlichen Gründen eliminieren. Und komme bitte keiner auf die Idee, diese Ablehnung Negation zu nennen! 

 

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