Dänische Minderheit

Forscher: Gute Aussichten für Seidler, im Bundestag zu bleiben

Forscher: Gute Aussichten für Seidler, im Bundestag zu bleiben

Gute Aussichten für Seidler, im Bundestag zu bleiben

Thea Egestrand/fla.de
Flensburg
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Stefan Seidler vor Schloss Schackenborg
Stefan Seidler, hier vor einem Vortrag am Schloss Schackenburg, würde gern erneut in den Bundestag einziehen. Foto: Gerrit Hencke

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Stefan Seidler hat kürzlich erklärt, dass er bei der nächsten Bundestagswahl kandidieren möchte, sofern die Partei und die Wählenden ihn denn wollen. Laut dem SSW-Vorsitzenden und einem Experten für deutsche Politik sehen die Prognosen gut aus.

„Ich bin entschlossen, bei der nächsten Bundestagswahl wieder zu kandidieren, wenn die Partei mich will", sagt Stefan Seidler gegenüber „Flensborg Avis“.

Seine Ankündigung kommt, nachdem das Nachrichtenportal „shz.de“ eine Umfrage unter schleswig-holsteinischen Bundestagsabgeordneten durchgeführt hat, in der Seidler seine erste Amtszeit als Erfolg bezeichnete. Aus seiner Sicht gibt es im Bundestag noch viel für die Minderheit und die Region zu erkämpfen.

„Ich bin froh, Teil des Bundestages zu sein. Schließlich geht es um die Minderheit und unsere Region. Wenn wir nichts tun, tut es keiner.“

Stefan Seidler ist der Meinung, dass es noch viel zu tun gibt, da die Region manchmal übersehen wird. Er nennt die vielen Sparmaßnahmen, die schlechte Infrastruktur, den fehlenden Küstenschutz und die zu geringe finanzielle Unterstützung für die Energieversorgung Schleswig-Holsteins für den Rest des Landes.

Stefan Seidler kritisiert auch andere Politikerinnen und Politiker. Der SSW-Politiker meint, dass einige Abgeordnete, die aus der Region kommen, nicht genug für die Region tun.

Unterstützung durch den Bundesvorsitzenden

Ob Stefan Seidler bei der nächsten Bundestagswahl kandidieren wird, entscheidet sich zwar erst auf der nächsten SSW-Bundesversammlung, aber die Aussichten für den Bundestagsabgeordneten sind gut.

„Wir wissen nicht, wie es bei der nächsten Bundestagswahl aussehen wird, aber es gibt viel Unterstützung für Stefan Seidler“, sagt der Parteivorsitzende Christian Dirschauer und fährt fort: „Als Parteivorsitzender kann ich sagen, dass er eine unglaublich gute Arbeit für die Minderheit im Bundestag leistet. Er hat es geschafft, die Minderheiten auf die Tagesordnung zu setzen.“

Bei der Bundestagswahl 2021 hatten Stefan Seidler und der SSW ein bemerkenswertes Ergebnis erzielt. Obwohl die Partei nur 38.000 Stimmen benötigte, um einen Sitz zu gewinnen, erreichte sie 55.000 Stimmen. Und die Stimmen fielen nicht nur im Kerngebiet Südschleswig. Auch in Kiel stimmten 4.502 Bürgerinnen und Bürger für die Minderheitenpartei.

Anerkennung der Minderheitenpartei

Professor Dr. Wilhelm Knelangen, Experte für deutsche Politik an der Universität Kiel, prognostiziert daher, dass Stefan Seidler höchstwahrscheinlich in den Bundestag einziehen wird, wenn er sich für eine erneute Kandidatur entscheidet. 

Es hat fast 70 Jahre gedauert, bis der SSW 2021 wieder in den Bundestag einzog. Grundlage für den Erfolg bei der Bundestagswahl ist laut Knelangen, dass der SSW in den vergangenen Jahren seine Wählerbasis steigern konnte – etwa bei der jüngsten Kommunal- und Landtagswahl.

Als Partei einer nationalen Minderheit ist der SSW von der Sperrklausel befreit. Dies gilt auch dann, wenn das Wahlrecht für die Bundestagswahl in anderen Bereichen geändert wurde.

„Die Tatsache, dass die anderen Bundestagsparteien die Privilegierung der Partei nicht angetastet haben, deutet darauf hin, dass die Vertretung nationaler Minderheiten im Bundestag weitgehend akzeptiert ist“, so Knelangen.

Auch wenn der SSW nur einen Sitz im Bundestag und damit wenig Einfluss hat, hält Wilhelm Knelangen die Präsenz von Stefan Seidler im Bundestag für bedeutsam.

„Die großen politischen Linien werden von der Ampel-Koalition bestimmt. Allerdings sei es Seidler gelungen, das Bewusstsein für die dänische und friesische Minderheit und für Minderheitenfragen im Allgemeinen zu schärfen“, sagt er.

Die nächsten Bundestagswahlen finden 2025 statt.  
 

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