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Grüne fordern eine Baumschutzsatzung für Schleswig

Grüne fordern eine Baumschutzsatzung für Schleswig

Grüne fordern eine Baumschutzsatzung für Schleswig

Sven Windmann/SHZ
Schleswig
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Sorgte für Diskussionen: Kürzlich wurden an der Lutherstraße mehrere alte Linden gefällt. Foto: Sven Windmann

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Besser geschützt werden sollen in Zukunft Einzelbäume, Baumgruppen, Alleen und Gehölze.

Für die nächste Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am 8. Juni hat die Grünen-Ratsfraktion einen Antrag auf die Entwicklung einer Baumschutzsatzung für die Stadt Schleswig eingereicht – und zwar auf Grundlage der Vorgaben des Landes, wie es in dem Schreiben heißt. 

 

2008 wurde die alte Baumschutzsatzung abgeschafft. Jetzt aber müsse man handeln und eine Neufassung auflegen, betonen die Grünen. Unter anderem bekämen sie in diesem Zusammenhang immer wieder Anfragen von Bürgern. Zudem sei gerade in der jüngeren Vergangenheit „eine Anzahl von stattlichen Bäumen“ gefällt worden. Zuletzt gab es etwa Kritik daran, dass im Vorfeld des Abrisses des alten Martin-Luther-Krankenhauses mehrere alte Linden an der Lutherstraße gefällt wurden. 

 

Im Antrag der Grünen heißt es nun: „Bäume sind unersetzbar. Sie machen eine Stadt erst lebenswert und wohnlich, denn sie bringen Grün in die Stadt, produzieren lebenswichtigen Sauerstoff, Binden das Treibhausgas CO2 und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“ Zudem würden sie Schatten spenden, die Luftfeuchtigkeit erhöhen, Staub und Schadstoffe aus der Luft filtern und einen Lebensraum für Vögel, Insekten und andere Kleintiere bieten. Und nicht zuletzt: „Sie sind einfach schön!“ 

 

Allzu schnell steht ein Baum im Weg, wird zum Ärgernis, Störenfried und Haftungsrisiko. Natürliche Vorgänge, wie das Herabfallen von Laub im Herbst, werden als lästig empfunden. 

Aus dem Antrag der Grünen

 

Jahr für Jahr, so heißt es weiter in dem Antrag, würde in Deutschland Grünland verbaut und der Anteil an Naturlandschaften drastisch reduziert. Auch der Umgang mit Bäumen in Gärten oder auf Plätzen sei oft alles andere als schonend. „Allzu schnell steht ein Baum im Weg, wird zum Ärgernis, Störenfried und Haftungsrisiko. Natürliche Vorgänge, wie das Herabfallen von Laub im Herbst, werden als lästig empfunden. Die Fällung des Baumes ist dann sehr schnell die einfachste Lösung des Problems, denn ein Baum kann sich nicht wehren.“ 

Rechenbeispiel: So viel Sauerstoff produziert eine alte Eiche 

Passend dazu führen die Grünen ein Rechenbeispiel an: Eine 100 Jahre alte Buche mit einer Höhe vom 25 Metern und einer Kronenbreite von 14 Metern produziert 1,712 Kilo Sauerstoff in der Stunde. Das ist hochgerechnet der Jahresbedarf an Sauerstoff für zehn Menschen. Um einen solchen Baum hinsichtlich seiner Sauerstoffleistung zu ersetzten, müssten 5.400 junge Bäume mit einem Kronenvolumen von 0,5 Quadratmetern gepflanzt werden. 

Die Baumschutzsatzung soll nun den Schutz des Baumbestandes regeln. Geschützt werden Einzelbäume, Baumgruppen, Baumreihen, Alleen und Gehölze. Grundlage für die Baumschutzsatzung bildet das Baumkataster, das bei den Umweltdiensten geführt wird.

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