Lage im Überblick

Unabhängigkeitstag der Ukraine: Verbündete sagen Hilfe zu

Unabhängigkeitstag der Ukraine: Verbündete sagen Hilfe zu

Unabhängigkeitstag der Ukraine: Verbündete sagen Hilfe zu

dpa
Kiew
Zuletzt aktualisiert um:
Angeblich liegen Pläne zur Zerstörung der Brücke vor. (Archivbild) Foto: Uncredited/AP/dpa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der 33. Nationalfeiertag zur Unabhängigkeit der Ukraine findet ein weiteres Mal in Kriegszeiten statt. Gäste kommen dennoch - und nicht mit leeren Händen.

Zum Unabhängigkeitstag der Ukraine haben die westlichen Verbündeten der Regierung in Kiew weitere Unterstützung in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion versprochen. So sicherte Kanzler Olaf Scholz dem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat die «unverbrüchliche Solidarität» Deutschlands zu, ähnlich äußerten sich am Samstag die Regierungen der USA, Großbritanniens und Polens. 

In Kiew selbst gab es mehrere Feiern, zu denen auch Polens Präsident Andrzej Duda und die litauische Ministerpräsidentin Ingrida Šimonytė anreisten. Selenskyj stellte am Unabhängigkeitstag eine im Land selbst gefertigte neue Drohnen-Rakete vor. 

Duda betonte, dass Polen der Ukraine weiter helfen werde: politisch, militärisch und anderweitig. «Wir haben keinen Zweifel daran, dass es unsere Pflicht als Bürger dieses Teils von Europa ist, die Ukraine auf ihrem Weg in die EU zu unterstützen», sagte er Präsident. Gleichermaßen werde Warschau auch Kiews Weg in die Nato unterstützen.

Bundeskanzler Scholz tauschte sich laut Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit Selenskyj über «die militärische und humanitäre Lage in der Ukraine» aus. Dieser habe der Bundesregierung für die kontinuierliche militärische Unterstützung gedankt, insbesondere bei der Luftverteidigung.

US-Präsident Joe Biden sagte Selenskyj «Amerikas unerschütterliche Unterstützung für das ukrainische Volk» zu. Man werde dem angegriffenen Land «auch weiterhin bei jedem Schritt zur Seite stehen». Auch der britische Premierminister Keir Starmer sagte der Ukraine die dauerhafte Unterstützung seines Landes zu.

Konkrete Hilfe in Form neuer militärischer Hilfe erhielt die Ukraine von den USA und Litauen. Im neuen US-Hilfspaket im Umfang von rund 125 Millionen US-Dollar (rund 111 Millionen Euro) sind unter anderem Munition für Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars enthalten sowie Artilleriegeschosse und Kleinwaffenmunition - aber auch Krankenwagen und andere medizinische Ausrüstung, wie das US-Außenministerium mitteilte.

Litauen will die Ukraine ebenfalls mit einem weiteren Militärpaket unterstützen. Regierungschefin Ingrida Šimonytė sagte dazu laut der Agentur Unian: «Die Position Litauens ist bekannt und einfach: Die Ukraine muss gewinnen, Russland muss verlieren.» Im Herbst soll Kiew aus Litauen rund 5000 Drohnen erhalten. Zuvor schon sollen neben Munition und Waffen auch Flugabwehrsysteme, Raketen sowie Ausrüstung zur Drohnenabwehr bis Anfang September geliefert werden. Zudem stelle Litauen 35 Millionen Euro für den Kauf von Radargeräten und Ausrüstung zur Minensuche zur Verfügung, sagte Šimonytė. Der Wert des neuen Militärpakets wurde nicht genannt. Litauen zählt zu den engagiertesten Unterstützern der Ukraine.

Selenskyj stellt neue Waffe vor

Ukraines Staatschef Selenskyj stellte eine neu entwickelte Waffe namens «Paljanyzja» vor, das ins Raketenprogramm aufgenommen werde. «Diese Drohnenrakete ist viel schneller als unsere Langstreckendrohnen - und leistungsfähiger.» Weitere Details nannte Selenskyj aus Sicherheitsgründen nicht. Unter «Paljanyzja» ist das traditionelle Weißbrot der Ukraine zu verstehen.

Die Ukraine ist in den vergangenen Monaten verstärkt zum Bau von Drohnen aller Art übergegangen. Diese relativ preiswerten Waffen können in großen Stückzahlen hergestellt werden. Die ukrainischen Streitkräfte setzen vor allem Langstreckendrohnen gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet ein, da ihnen die westlichen Partner bisher nicht den Einsatz schwerer Waffen - Raketen oder Marschflugkörper - für diese Angriffe erlauben.

Militärgeheimdienst hat bereits Pläne zur Krim-Befreiung 

Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat bereits konkrete Pläne zur Rückeroberung der von Russland besetzten und annektierten Halbinsel Krim ausgearbeitet. Zudem gebe es auch bereits Pläne zur Zerstörung der von Russland gebauten Brücke von Kertsch, wie HUR-Vertreter Andrij Jussow im Fernsehen sagte. «Wir alle würden gerne auf die Uhr schauen und sagen, dass die Krimbrücke noch 15 Minuten leben wird, doch die Realität ist komplizierter», erklärte er und meinte damit die inzwischen von Russland rund um die Brücke aufgebauten Abwehrsysteme gegen Luft- oder Seeangriffe. 

Wie genau die Ukraine vorgehen wollte, um diese Ziele zu erreichen, wollte Jussow allerdings nicht verraten. «Wir werden dazu keine Ankündigungen machen, so wie es auch bei früheren Gelegenheiten keine gab.»

Russische Truppen setzen Angriffe in Ostukraine fort

Das russische Militär hat die ukrainischen Verteidiger rund um den Donbass im Osten des Landes weiter unter Druck gesetzt. Einmal mehr waren die Orte Torezk und Pokrowsk die Brennpunkte, wie der Generalstab in Kiew am Abend mitteilte. Während bei Pokrowsk insgesamt 39 Angriffe abgewehrt worden seien, gab es bei Torezk neun Attacken russischer Truppen. Russische Luftangriffe mit Gleitbomben richteten erneut schwere Schäden an.

 

 

 

 

 

 

Mehr lesen