Leitartikel
„Bussi Bussi“
Bussi Bussi
Bussi Bussi
Autonomes Fahren – die Vorstellung sorgt bei vielen für Unbehagen. Doch im öffentlichen Personenverkehr könnte es gerade für Nordschleswig ein wichtiges Thema werden, meint Cornelius von Tiedemann.
Dass die Buslinie aus Flensburg nach Krusau eingestellt zu werden droht, sorgt, außer bei uns, in Dänemark nicht gerade für Schlagzeilen. Ein anderer Bus aber macht von sich Reden: Der erste fahrerlose Bus Dänemarks ist jetzt in Aalborg unterwegs.
Ein besonders großer Bus ist es nicht. Zynisch könnte man von einem umgekippten Dixie-Klo auf Rädern sprechen. Und so ganz fahrerlos ist das Gefährt auch nicht: Es muss immer jemand dabei sein, der den Joystick in die Hand nimmt, sollte es zu Problemen kommen.
Aber eines Tages sollen die Büsschen auch ganz autonom unterwegs sein können. Transportminister Benny Engelbrecht fuhr gleich mal mit auf der 2,1 Kilometer langen Premierenstrecke durch den Aalborger Osten.
Warum begeistern sich nun so viele für diese Busse? Sind sie nicht irgendwie unheimlich und, ja, vernichten sie nicht auch Arbeitsplätze? Nein, sagen die Initiatoren und Entwickler. So könne das Personal sich stattdessen um besseren Service kümmern.
Nun, ob dieses Versprechen eingehalten wird, steht zu bezweifeln – siehe die vielen frustrierten Bahnkunden, die es auch dem Einsparen zahlreicher Mitarbeiter an den automatisierten Bahnhöfen und andernorts gegeben hat.
Was die Busse aber leisten könnten, ist etwas, was besonders für uns hier in der sogenannten Provinz von entscheidender Bedeutung sein könnte: Sie können einen kostengünstigen Betrieb auch in entlegenere Orte und auch zu sonst unrentablen Zeiten sicherstellen. Für alle, für Schüler, Studierende, Senioren und Behinderte.
Entsprechend versprach Engelbrecht in Aalborg, dass die Stadt im Norden der erste, aber sicherlich nicht der letzte Ort in Dänemark sei, an dem die neue Technologie eingesetzt wird. Bis dahin werden aber noch einige Jahre vergehen, denn die Technik ist noch nicht so weit, dass sich die Busse in den normalen Alltagsverkehr problemlos einfügen lassen. In Aalborg sind es ausgewählte, besonders gesicherte Strecken, die gefahren werden.
Doch aus den Erfahrungen, die jetzt in Aalborg gesammelt werden, könnte etwas entstehen, dass uns hier im Landesteil nach vorne bringen könnte.
Vielleicht sogar grenzüberschreitend? Man mag sich den Papierkrieg gar nicht vorstellen, den eine Genehmigung über die Grenze hinweg voraussetzen würde. Aber toll wäre es doch, irgendwann mit einem autonomen Mini-Bus von Nord- nach Südschleswig fahren zu können. Einfach so.