Leitartikel

„Einer für alle und alle für ein stärkeres Grenzland“

„Einer für alle und alle für ein stärkeres Grenzland“

„Einer für alle und alle für ein stärkeres Grenzland“

Jørgen Møllekær/Gwyn Nissen
Apenrade/Flensburg
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Die beiden Medienhäuser der Mehrheitsbevölkerung, „JydskeVestkysten“/“Jysk-Fynske Medier“ und der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag, hätten auch eigene Wege gehen können. Aber sie haben den gemeinsamen Weg eingeschlagen, und es ist stets eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe gewesen, meinen Jørgen Møllekær und Gwyn Nissen.

Wir lesen und hören es immer wieder, wie sich das Verhältnis im deutsch-dänischen Grenzland von einem Gegeneinander über ein Miteinander zu einem Füreinander entwickelt hat. Das stimmt so. Aber manchmal ist es eher eine von vielen Sonntagsreden, denn obwohl wir im Grenzland viel erreicht haben, ist noch jede Menge Luft nach oben.

Es gibt aber auch konkrete Beispiele, wie sich Mehrheiten und Minderheiten auf beiden Seiten der Grenze – und über die Grenze hinweg – näherkommen und gemeinsam weiterkommen. Ein gutes Beispiel ist die Medienkooperation zwischen dem „Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag“ und „Flensborg Avis“ südlich der Grenze und der dänischen Mehrheitszeitung „JydskeVestkysten“ und dem „Nordschleswiger“ nördlich der Grenze.

Was 2008 noch als kleine, aber dennoch wichtige Kooperation „Unter Nachbarn/Blandt Naboer“ vom Stapel lief, hat sich über mehr als zehn Jahre zu einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit entwickelt. Das war lange Zeit keine Selbstverständlichkeit, denn auch für die Zeitungen gilt: Wir haben erst jahrzehntelang scharfes deutsch-dänisches Geschütz aufeinander gerichtet, viel später haben wir miteinander geredet und heute arbeiten wir füreinander.

Ohne visionäre Chefredakteure als Wegbereiter wäre dies nicht möglich gewesen: Stephan Richter vom SHZ, Peter Orry und Mads Sandemann von „JydskeVestkysten“, Bjarne Lønborg von „Flensborg Avis“ und Siegfried Matlok vom „Nordschleswiger“. Auch wenn es nicht immer leichte Gespräche waren, behielt man das Ziel vor Augen: Denn gemeinsam sind die vier Medienhäuser im Grenzland stärker als jeder für sich allein. Vor allem aber setzen die vier Verlage ein Zeichen, dass es trotz schwieriger Zeiten möglich ist, eine gemeinsame Zukunft zu haben.

Die beiden Medienhäuser der Mehrheitsbevölkerung, „JydskeVestkysten“/“Jysk-Fynske Medier“ und der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag, hätten auch eigene Wege gehen können. Aber sie haben den gemeinsamen Weg eingeschlagen, und es ist stets eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe gewesen. Was 2019 im deutsch-dänischen Grenzland als eine „natürliche Entwicklung“ gesehen wird, gibt es in keinem anderen Grenzland der Welt. Die Leser der jeweiligen Zeitungen profitieren jeden Tag von der Arbeit der vier Medienhäuser, und die Zusammenarbeit bindet das deutsch-dänische Grenzland noch besser zusammen. Es ist eine einzigartige Kooperation.
Dafür haben der SHZ und „JydskeVestkysten“ am Freitagabend den „Otto von Habsburg Preis“ der Midas, des Verbandes der Minderheitenzeitungen in Europa, erhalten. Verdientermaßen.

Unsere Gesellschaft ist so viel besser, wenn wir uns gegenseitig akzeptieren und respektieren. Und es macht unsere deutsch-dänische Grenzregion so viel stärker und größer, wenn wir auf täglicher Basis zusammenarbeiten, statt übereinander zu reden.

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