Leitartikel

„Kleiner Virus – große Krise“

Kleiner Virus – große Krise

Kleiner Virus – große Krise

Nordschleswig/Sønderjylland
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Der Coronavirus hat eine weltweite Wirtschaftskrise ausgelöst. Daran werden wir noch lange laborieren, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Die Ereignisse überschlagen sich in diesen Tagen. Was zunächst nach einer Gesundheitskrise in einer einzelnen chinesischen Provinz aussah, hat sich in wenigen Wochen zu einer weltweiten Wirtschaftskrise entwickelt. Schon jetzt müssen wir uns darauf vorbereiten, dass die Zeit nach dem Coronavirus auch keine Leichte wird. So hart es auch klingt: Was derzeit im Laufe von Wochen zugrunde geht, wird zum Teil Jahre dauern, um es wieder aufzubauen.

Es trifft in diesen Tagen die unterschiedlichsten Branchen: die großen Reiseveranstalter und Fluggesellschaften, die Industriegiganten, lokale Medien, deinen Friseur, den Restaurantbesitzer, die Handwerker, die Arbeitnehmer und den Kleinunternehmer. Kaum jemand ist von den Konsequenzen des Coronavirus unbetroffen.

Wer von zu Hause aus noch arbeiten kann oder im öffentlichen Dienst arbeitet, kann noch von Glück reden. Der Alltag mag zwar eingeschränkt sein, doch machen wir uns nichts vor: Wir wissen, dass aufgrund des Virusausbruchs Menschen sterben werden, aber es werden auch Unternehmen zugrunde und somit viele Arbeitsplätze verloren gehen.

Es ist schwierig, auf der einen Seite den Ratschlägen der Experten zu folgen, und zu Hause zu bleiben, und gleichzeitig seine vorgezogenen Geschäfte und Aktivitäten zu unterstützen.

In einigen Fällen ist es allerdings möglich. Zum einen sind die Geschäftsleute in ihrer Not kreativ und bieten Alternativen an (Takeaway statt Restaurantbesuch, Onlineservice statt Einkaufsbummel). Auf der anderen Seite stehen viele Kunden hinter den Unternehmen: Als ein örtliches Fitnesscenter die Mitglieder finanziell kompensieren will, antworten viele, dass sie weiter zahlen wollen – auch wenn sie nichts für ihr Geld bekommen. Sie möchten irgendwann wieder in ein geöffnetes Fitnesscenter zurückkehren und nicht vor geschlossenen Türen stehen.

Nicht allen kann geholfen werden – weder mit netten Kunden noch mit einem öffentlichen Milliarden-Paket von der Politik. Aber man kann helfen, wo man kann. Wie bei der Bekämpfung des Virus, zählt jeder kleine Schritt, jeder kleine Einsatz, jede noch so kleine Maßnahme und jede kleine Geste.

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