Leitartikel

Das Projekt ist tot, aber die Idee lebt weiter

Das Projekt ist tot, aber die Idee lebt weiter

Das Projekt ist tot, aber die Idee lebt weiter

Apenrade/Aabenraa
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Das geplante „Haus der Minderheiten“ in Flensburg. Foto: Sven Geißler/Flensborg Avis

Derzeit steht Flensburg immer noch an erster Stelle für das Haus der Minderheiten, aber man sollte sich im deutsch-dänischen Grenzland nicht zu sicher fühlen: Andere Grenzgebiete könnten der FUEN ein Angebot machen, und dann wäre eine einmalige Chance verpasst, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Die Wogen schlagen hoch in Südschleswig, wo sich die dänische Minderheit in Verbindung mit dem „Haus der Minderheiten“ in einem alten Packhaus arg zerstritten hat. Das Projekt   ist tot – aber die Idee lebt weiter. Sollte sie zumindest.

Der Streit südlich der Grenze ist primär eine Frage, ob Millionen in den Umbau des Packhauses in der Norderstraße  investiert werden sollen, so wie es Sydslesvigsk Forening (SSF) eigentlich geplant hatte, und sekundär eine Frage der (fehlenden) Kommunikation intern zwischen den Verbänden der dänischen Minderheit.

Das Packhaus-Projekt ist jetzt allerdings begraben, nachdem das dänische Folketing diese Maßnahme nicht mitfinanzieren will. Bleiben noch die Gelder vom Land Schleswig-Holstein und aus der Stadt Flensburg, um das Haus der Minderheiten zu realisieren. Denn obwohl das Packhaus-Projekt gestorben ist, lebt die Idee einer europäischen Informations- und Anlaufstelle im deutsch-dänischen Grenzland weiter.

Mit dem Sitz der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN), die sich gemeinsam mit dem Bund Deutscher Nordschleswiger an der Realisierung des Hauses beteiligt hat, und dem europäischen Forschungszentrum für Minderheitenfragen (ECMI) ist Flensburg bereits ein zentraler Ort für Minderheiten in Europa. Deshalb macht ein Haus der Minderheiten dort auch weiterhin Sinn.

Derzeit steht Flensburg immer noch an erster Stelle für das Haus der Minderheiten, aber man sollte sich im deutsch-dänischen Grenzland nicht zu sicher fühlen: Andere Grenzgebiete könnten der FUEN ein Angebot machen, und dann wäre eine einmalige Chance verpasst. Außerdem bestünde   die Gefahr, dass es die FUEN nicht mehr in Flensburg hält. Solche Kräfte gibt es bereits.

Daher sollte die Idee des Hauses schnell wieder aufgegriffen werden – auch wenn in Südschleswig erst einmal die Wunden geleckt werden. Daher sind  jetzt vor allem die FUEN und der BDN gefragt, nicht mehr von der Seitenauslinie die südschleswigsche Diskussion zu verfolgen, sondern aktiv ins Geschehen einzugreifen. Als Mittler und als Wegbereiter.

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