Leitartikel

„Stück für Stück“

Stück für Stück

Stück für Stück

Nordschleswig/Sønderjylland
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Es ist eine bewusste Strategie von Regierung und Behörden, uns die Corona-Maßnahmen in kleinen Portionen zu servieren. Wir können sie dadurch besser umsetzen, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Wie isst man einen Elefanten? Sie kennen die Metapher: Stück für Stück. So ist es in diesen Tagen auch mit den Corona-Maßnahmen der Gesundheitsbehörden und der Politik in Dänemark. Wir haben nicht alles auf einmal aufgetischt bekommen, sondern erhalten alles in kleineren Portionen.

Diese Strategie ist von den Entscheidungsträgern natürlich ganz bewusst gewählt, und vielleicht haben sie sogar seit Längerem ein Ziel vor Augen gefasst, nämlich das, was uns vielleicht schon nächste Woche blüht: Kontaktverbot.

Ab kommenden Dienstag kann die Regierung entscheiden, dass wir nur noch zu zweit zusammen sein dürfen – ausgenommen sind Familien, die unter einem Dach leben, der Arbeitsplatz und Wohngemeinschaften. Wer es nicht versteht und sich nicht daran hält, muss sogar mit satten Strafen rechnen.

Der nächste Schritt ist ein eigentliches Ausgangsverbot, und auch das kann noch kommen, wenn sich die Verbreitung es Virus nicht aufhalten lässt. Aber damit fängt man eben nicht an.

Politik und Behörden hätten diesen Schritt zwar gleich machen können: Von 100 auf null. Alles auf einmal schließen. Jeder bleibt – wirklich – zu Hause. Aber so viele Informationen und Maßnahmen hätten die wenigsten von uns auf einmal kapieren können. Dann wäre vielleicht wirklich die Panik ausgebrochen.

Nun sind wir dabei, den Corona-Elefanten in kleinen Portionen zu verspeisen und verdauen jede Maßnahme, gewöhnen uns an den neuen Alltag. Es ist doch gar nicht so schwierig.

Es können noch einige dicke Brocken auf uns zu kommen, doch darauf scheint sich die Bevölkerung inzwischen auch mental gewappnet zu haben. Wenn nur die Resthöfe für den Gartenabfall noch öffnen, dann werden sich die meisten in Dänemark scheinbar mit der Situation abfinden können.

Aber allen Ernstes: Nicht alles, was angesagt wurde, kam im ersten Versuch an, aber wenn es helfen soll, dann müssen wir die Maßnahmen verstehen und umsetzen können. Deshalb ergibt die Strategie von Behörden und Politik auch Sinn. Wir schlucken bereitwillig das nächste Häppchen und hoffen, dass es bald reicht.

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