Wort zum Sonntag

„Das Wort zum Sonntag, 20. Dezember 2020“

Das Wort zum Sonntag, 20. Dezember 2020

Das Wort zum Sonntag, 20. Dezember 2020

Pastor Axel Bargheer, Kopenhagen
Axel Bargheer
Kopenhagen
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Das Wort zum Sonntag, 20. Dezember 2020 von Axel Bargheer, Pastor der Deutsch Reformierten Kirche in Kopenhagen

„Wo wohnt Gott?“

Eine jüdische Geschichte erzählt von einem Rabbi, der einige gelehrte Männer zu Gast hatte. Ihnen stellte er die Frage: „Wo wohnt Gott?“

Sie lachten ihn aus und sagten: „Wie kannst Du so etwas fragen? Ist doch die ganze Welt voll von seiner Herrlichkeit!“ Daraufhin beantwortete er selbst seine Frage: „Gott wohnt, wo man ihn einlässt.“

Zweifelsohne haben die gelehrten Männer nicht unrecht: Es ist gut biblisch, zu sagen, dass die Erde von Gottes Herrlichkeit voll ist. Man kann also die Schöpfung als Hinweis auf Gott sehen. Aber ist das alles, was wir sagen können? Bekommen wir Gotteserkenntnis durch die Betrachtung der Natur?

Wenn wir die Schönheit der Welt gleichsam als Gottesbeweis ansehen, dann sind wir nicht weit von der Gleichsetzung von Schöpfer und Schöpfung entfernt. Deshalb widerspricht der Rabbi seinen Gästen. Er sagt, es reicht nicht Spuren Gottes zu erkennen. Das Wesentliche ist, dass Gott sich selbst auf uns zu bewegt. Er hat uns nicht einfach in einen schönen Garten hineingesetzt, den wir bewundern können, sondern er tritt in Beziehung zu uns. Wir erkennen ihn nicht nur in seinen Werken, sondern vor allem in der Zuwendung zu den Menschen.

Oder um es analog zum Rabbi zu sagen, er tritt in unser Leben ein. Wir hören ihn in konkreten Situationen mitten in unserem Leben und finden ihn nicht nur irgendwo in der Welt, die uns umgibt. Er klopft an, und wir können uns auf ihn einlassen. Wir werden getröstet, werden zur Besinnung gerufen, erhalten Orientierung.

Gott wohnt, wo man ihn einlässt – also auch wo wir ihn einlassen – nicht nur in den Dingen, die er geschaffen hat. Es geht also nicht um ein andächtiges Betrachten seiner Herrlichkeit in dieser Welt, sondern vor allem darum zu erkennen, dass Gott mit uns in Kontakt tritt. Er spricht mit uns, wir erfahren seine direkte Zuwendung und Nähe.

Davon erzählt auch unsere Adventszeit. Wir betrachten die Welt und unser Leben, vieles erscheint uns unübersichtlich und unsicher. Deshalb fragen wir nach dem, was wirklich trägt. Stellen wir uns darauf ein, Türen zu öffnen, ihn einzulassen und auf ihn zu hören, damit nicht nur der Stern von Bethlehem leuchtet, sondern Gott selbst unser Leben hell macht.

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