Mobilität

Auf dem Land: Der Trend bei Familien geht zum Zweit- oder Drittauto

Auf dem Land: Der Trend bei Familien geht zum Zweit- oder Drittauto

Auf dem Land: Der Trend bei Familien geht zum Zweitauto

Ritzau/ket
Kopenhagen
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Viele Menschen nutzen ihr Auto hauptsächlich dafür, um zur Arbeit zu fahren (Symbolfoto). Foto: Unsplash/Jan Baborák

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Wenn Busse und Bahnen weit entfernt sind, greifen immer mehr Familien auf ein zweites oder drittes Auto zurück. Der Bedarf nimmt zu und hängt mit dem Haushaltseinkommen zusammen. Das geht aus den Daten von Danmarks Statistik hervor.

Auf dem Land in Dänemark sind Bahnhöfe und Bushaltestellen weit entfernt, und immer mehr Familien besitzen mehr als ein Auto. Zum Jahreswechsel lag die Zahl bei 564.100 Familien, so die neuen Daten von Danmarks Statistik.

Vor zehn Jahren hatten 430.300 Familien mehr als ein Auto. „Heute haben 17,8 Prozent aller Familien mehr als ein Auto, verglichen mit 14,9 Prozent vor 10 Jahren“, so die dänische Statistikbehörde in einer Pressemitteilung.

Laut Danmarks Statistik ist der Anteil der Familien mit mehreren Autos vor allem in den Kommunen in Jütland am stärksten gestiegen. Als Familie gelten Haushalte mit zwei Erwachsenen und mindestens einem Kind.

Am höchsten ist der Anteil in den vier jütländischen Kommunen Rebild, Hedensted, Skanderborg und Favrskov, wo mehr als 31 Prozent der Familien zwei oder mehr Autos besitzen. In der Metropolregion sind es weniger als 15 Prozent.

In mehrere Kommunen in Jütland gibt es überdurchschnittlich viele Familien mit mehr als einem Auto. Foto: Ritzau Grafik

Autos für Mutter, Vater, Kind

Laut dem Verbraucherökonomen Ilyas Dogru vom Autofahrerverband FDM brauchen viele Familien außerhalb der Großstädte ein zweites oder drittes Auto, um über die Runden zu kommen.

Aber wenn man auch noch Kinder hat, die zum Beispiel zum Gymnasium fahren, fängt man an zu überlegen, ob man ein drittes Auto haben sollte.

Ilyas Dogru, Verbraucherökonomen

„Sobald wir die Großstädte verlassen, wird das öffentliche Verkehrsnetz schlechter. Wenn man also über die Runden kommen will, benötigt man ein Auto. Wenn zwei Personen im Haushalt arbeiten, ist es sinnvoll, zwei Autos zu haben. Aber wenn man auch noch Kinder hat, die zum Beispiel zum Gymnasium fahren, fängt man an zu überlegen, ob man ein drittes Auto haben sollte. Je weiter man sich von den Städten entfernt, desto wichtiger wird die Diskussion über ein drittes Auto“, sagt er.

Anzahl Autos steigt mit Familieneinkommen

Der Anteil der Familien mit mehreren Autos steigt mit der Anzahl der Zuhause lebenden Kinder und mit dem Haushaltsabkommen.

„Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Menschen ihr Auto hauptsächlich für den Arbeitsweg nutzen. Es ist positiv für die Gesellschaft, dass wir eine mobile Erwerbsbevölkerung haben. Dies muss jedoch vor dem Hintergrund der Tatsache gesehen werden, dass sich der öffentliche Verkehr verschlechtert hat“, sagt Ilyas Dogru.

Nach einer früheren Analyse der Statistikbehörde haben mehr als 80 Prozent der Familien in Gebieten mit schlechtem öffentlichem Verkehrsnetz ein oder mehrere Autos.

In Gebieten mit einem sehr guten Angebot haben nur 39 Prozent der Mehrpersonenhaushalte ein oder mehrere Autos. Ein gutes Verkehrsnetz ist definiert mit mindestens zehn Abfahrten pro Stunde und der Möglichkeit, innerhalb von 500 Metern mehr als eine Art von öffentlichem Verkehr zu nutzen.

Dass es auf dem Land noch andere Möglichkeiten gibt, als mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, zeigen diese Artikel:

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