Silvestertradition

Kransekage: Bei Nyeman’s Bageri mit besonderer Note

Kransekage: Bei Nyeman’s Bageri mit besonderer Note

Kransekage: Bei Nyeman’s Bageri mit besonderer Note

Apenrade/Aabenraa
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Ob als Uhr, „Obstkorb“ oder Kugel, der „Kransekage“ hat heutzutage verschiedene Formen angenommen. Foto: Karin Riggelsen

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Bei der Bäckerei Nyeman’s in Apenrade wird das Gebäck seit fast 100 Jahren zum Jahreswechsel hergestellt. Die Kuchen, vorrangig aus Marzipan, bekommen von Bäckermeister Iver Hansen noch eine besondere Note. Was das ist, verrät er dem „Nordschleswiger“.

Vorsichtig und doch geschickt und schnell drückt Iver Hansen flüssige Schokolade durch eine kleine Öffnung in einem selbst gemachten Spritzbeutel aus Papier auf einen runden „Kransekage“. Der Gebäckring mit einem Durchmesser von etwa 15 Zentimetern liegt vor ihm auf dem Arbeitstisch in der Backstube von „Nyeman’s Bageri“. Nach kurzem Antrocknen fügt er zwei der Gebäckstücke zusammen. Die Schokolade dient als leckerer Kleber.

Bäckermeister Iver Hansen füllt flüssige Schokolade in eine Spritztüte. Foto: Karin Riggelsen
Mit Schokolade als „Kleber“ werden die einzelnen „Kransekage“-Teile zusammengesetzt. Bäckermeister Iver Hansen geht dabei schnell und geschickt zu Werk. Foto: Karin Riggelsen

Iver Hansen ist Bäckermeister und Inhaber von „Nyeman’s Bageri“ am Haderslevvej in Apenrade. Er stellte seit Jahrzehnten das traditionelle dänische Gebäck zum Jahreswechsel her.

Zwischen zwei „Kransekage“-Ringe, die von flüssiger Schokolade zusammengehalten werden, fügt der Bäcker ein Uhrenzifferblatt hinzu. Foto: Karin Riggelsen
Die Uhren setzt der Bäcker aus verschiedenen Kuchenstücken zusammen. Foto: Karin Riggelsen

Aus den runden Kuchenstücken in verschiedenen Größen setzt er in diesem Jahr unter anderem eine Uhr zusammen.

Seit dem 17. Jahrhundert, in dem Marzipan nach Dänemark gebracht wurde, wird „Kransekage“ – mit der Hauptzutat Marzipan – im Königreich hergestellt.

Besonders bekannt ist das sogenannte Füllhorn (overflødighedshornet), das damals entwickelt wurde und aus runden „Kransekager“ verschiedener Größen hergestellt wird.

Bäckermeister Iver Hansen mit seiner „Obstkorb-Kransekage-Variante“ Foto: Karin Riggelsen

Bäckermeister Hansen fabriziert 200 Stück unterschiedlicher „Kransekager“, darunter auch den beliebten „Kraneskagetårn“, einen Turm, der aus den süßen Gebäckstücken zusammengesetzt ist.

Zwei Tage vor Silvester beginnen die Bäckerinnen und Bäcker bei „Nyeman’s“ mit der Vorbereitung der „Kransekager“. „Sonst werden sie hart und schmecken nicht mehr“, erklärt Hansen.  Bei ihm kommt neben den drei ursprünglichen Zutaten Marzipan, Zucker und Eiweiß auch Honig mit in den Teig. „Das gibt einen ganz besonderen Geschmack“, findet Iver Hansen.

Die „Kransekage-Uhr“ gibt es in zwei Größen. Foto: Karin Riggelsen

Erst am Tag vor Silvester werden die einzelnen „Kransekage“-Teile zu verschiedenen Formen und Modellen zusammengesetzt. Ein Viertel der Produktion sind Vorbestellungen. Der Rest wird am 30. und 31. Dezember im Laden verkauft.

Besondere Varianten

Als besonderes Angebot hat die Bäckerei in diesem Jahr eine „Kransekagekugel“ im Angebot. Der Kuchenteig wurde zu einer Kugel von der Größe eines Hühnereis geformt und mit gefriergetrockneten Himbeeren umhüllt.

Ob in diesem Jahr die großen „Kransekager“ für acht bis zehn Personen besser verkauft werden oder doch eher die kleineren Ausgaben für vier bis sechs Personen, vermag Bäckermeister Iver Hansen nicht zu sagen. Er hat jedoch eine Vermutung: „Wegen Corona sollen sich ja nicht so viele Menschen treffen, deshalb sind es wohl eher die kleinen Kuchen, die über den Tresen gehen werden“, sagt er.

Am 31. Dezember hat die Bäckerei übrigens bis 14 Uhr geöffnet.

Kransekage

„Kransekage“ ist ein Gebäck aus Marzipan, Zucker und Eiweiß. So sieht es das Grundrezept vor, das im 17. Jahrhundert in Dänemark entwickelt wurde, wo der Kuchen seither zur festen Tradition geworden ist. Heute gibt es verschiedene Rezepte, die zwar alle drei Zutaten des Grundrezeptes enthalten, jedoch durch weitere Bestandteile ergänzt werden.

Besonders zu Silvester werden besondere „Kransekage“ hergestellt, darunter der „Kransekage-Turm“ und das „Kransekage-Füllhorn“. Dabei werden Kuchenringe verschiedener Größen zu einem großen Kuchen zusammengefügt und verziert.

Zu Mitternacht wird ein Stück des Kuchens gegessen. Das soll Glück für das kommende Jahr bringen. Auch zu anderen Anlässen wie zum Beispiel Hochzeiten oder Taufen werden die Kuchen gern angeboten.

 

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