Lebenshaltungskosten

Inflation so hoch wie seit 1989 nicht mehr

Inflation so hoch wie seit 1989 nicht mehr

Inflation so hoch wie seit 1989 nicht mehr

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Steigende Strompreise haben einen wesentlichen Anteil am Anstieg der Inflationsrate (Archivfoto). Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Im Februar sind die Verbraucherpreise um 4,8 Prozent im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres gestiegen. Dies liegt unter anderem an den gestiegenen Stromkosten. Sofern die Energiepreise nicht bald zur Ruhe kommen, sehen Ökonomen für 2022 die höchste Inflationsrate seit mehr als 30 Jahren voraus.

Innerhalb der vergangenen zwölf Monate ist das Leben in Dänemark um einiges teurer geworden.

Die dänischen Verbraucherpreise sind im Februar um 4,8 Prozent im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres gestiegen. Das geht aus Zahlen der dänischen Statistikbehörde hervor.

Teuerungsrate so hoch wie seit 1989 nicht mehr

Damit fällt die Teuerungsrate so hoch aus wie seit Dezember 1989 nicht mehr. Damals waren die Verbraucherpreise ebenfalls um 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Preistreiber sind insbesondere die Kosten für Strom, Gas, Treibstoff und Lebensmittel. Allein bei diesen vier Warengruppen sind die Preise innerhalb des vergangenen Jahres um 7 Prozent gestiegen. Dies entspricht dem stärksten Anstieg seit Februar 1983.

20.000 Kronen Mehraufwand

Die höheren Verbraucherpreise, die auch als Inflation bezeichnet werden, machen sich bereits in den dänischen Haushalten bemerkbar. „Wenn wir das in Kronen umrechnen, dann muss eine Familie mit Kindern heute bis zu 20.000 Kronen mehr aufwenden, um den gleichen Verbrauch wie vor einem Jahr aufrechtzuerhalten“, sagt Jeppe Juul Borre, Chefökonom bei Arbejdernes Landsbank.

Die Menschen in Dänemark haben im Durchschnitt vergleichbar gut gepolsterte finanzielle Verhältnisse und damit die Möglichkeit, von ihren Ersparnissen zu zehren. Aber es herrscht kein Zweifel daran, dass dadurch die Kauflaune der Verbraucherinnen und Verbraucher gedämpft wird.

Louise Aggerstrøm Hansen, Chefanalytikerin und Privatökonomin, Danske Bank

Der Chefökonom schätzt, dass die Preissteigerungen ihren Gipfel noch nicht erreicht haben. Stattdessen müssten sie noch weiter steigen, ehe sie wieder fallen werden.

„Die Energiepreise sind mit Russlands Invasion in die Ukraine und den Sanktionen als Gegenreaktion in die Höhe geschossen, und davon wird die Inflationsrate in den kommenden Monaten merkbar beeinflusst sein“, sagt Jeppe Juul Borre.

Preise werden weiter steigen

Auch Louise Aggerstrøm Hansen, Chefanalytikerin und Privatökonomin bei Danske Bank, rechnet damit, dass die Preise weiter steigen werden.

Sie hält es für wahrscheinlich, dass wir im nächsten Monat eine Teuerungsrate von über 5 Prozent erleben werden.

Besonders die Entwicklung der Energiepreise hält sie für entscheidend. Sollte sich deren Entwicklung nicht bald verlangsamen, würde 2022 das Jahr mit der höchsten Inflationsrate seit mehr als 30 Jahren sein.

Gebremste Kauflaune

„Es kann nicht verhindert werden, dass sich dies auf die Kaufkraft auswirkt. Je mehr wir für unsere Strom- und Heizkosten aufbringen müssen, desto weniger Geld können wir für andere Dinge ausgeben. Die Menschen in Dänemark haben im Durchschnitt vergleichbar gut gepolsterte finanzielle Verhältnisse und damit die Möglichkeit, von ihren Ersparnissen zu zehren. Aber es herrscht kein Zweifel daran, dass dadurch die Kauflaune der Verbraucherinnen und Verbraucher gedämpft wird“, sagt Louise Aggerstrøm Hansen.

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