Unterricht

Teamfähigkeit wird beim DSSV großgeschrieben

Teamfähigkeit wird beim DSSV großgeschrieben

Teamfähigkeit wird beim DSSV großgeschrieben

Apenrade/Aabenraa
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Schulrätin Anke Tästensen ist von der guten Unterrichtsqualität an den deutschen Schulen überzeugt. Foto: Volker Heesch

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Gute Lehrkräfte bringen gute Schülerinnen und Schüler hervor, zeigt eine neue Studie der Wirtschaftsweisen. DSSV-Schulrätin Anke Tästensen erklärt, wie bei den deutschen Schulen in Nordschleswig für gute Unterrichtsqualität gesorgt wird.

Viele kennen es noch aus der eigenen Schulzeit. Bei guten Lehrkräften hat man oft aufmerksamer zugehört und am Ende auch bessere Noten gehabt. Die dänischen Wirtschaftsweisen (De Økonomiske Råd) haben in einer jüngst veröffentlichten Studie nun genau untersucht, wie groß die Bedeutung, eine gute Lehrkraft zu haben, für die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler ist. Demnach kann eine Lehrkraft, die zu den besten gehört, die Schülerergebnisse in der Abschlussprüfung an den Volksschulen im Vergleich zu einer Lehrkraft, die zu den schlechtesten gehört, um bis zu 0,88 Notenpunkte verbessern.

Der Faktor, eine gute Lehrerin oder einen guten Lehrer zu haben, ist laut Studie sogar wichtiger als die Klassengröße oder die Unterrichtsdauer.

Doch was macht überhaupt eine gute Lehrkraft aus? Die Forscher heben dazu einige Punkte hervor: Unter anderem sind die Schülerinnen und Schüler besser, wenn die Lehrkräfte in ihrem Fach hohe Kompetenzen haben, wenn die Lehrenden selbst gut Noten in ihrer Ausbildung hatten, sie ein gutes Klassenmanagement hat und darauf achtet, dass sich die Mädchen und Jungen an Vereinbarungen halten und wenn die Lehrkräfte sich regelmäßig fortbilden.

Wie sieht es beim DSSV aus?

Doch wie sieht das Ganze in der Praxis aus? Wie ist die Lage an den Schulen? Wir haben bei der Schulrätin des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig (DSSV), Anke Tästensen, nachgefragt, wie es bei den deutschen Schulen in Nordschleswig aussieht.

In Sachen fachfremder Unterricht gebe es Tästensen zufolge wenig Probleme. „Es ist schon so, dass die Lehrkräfte vorrangig in den Fächern unterrichten, die sie auch studiert haben. Vor allem in den Hauptfächern achten wir darauf. In kreativen Fächern, wie Kunst oder Musik, kann es mal vorkommen, dass eine Lehrkraft fachfremden Unterricht gibt“, sagt die Schulrätin.

Viele gute Bewerbungen

Auch an Bewerberinnen und Bewerbern mit guten Noten mangelt es den deutschen Schulen in Nordschleswig nicht. „Wir haben immer qualifizierte Bewerber. Uns sind aber nicht nur die Noten wichtig. Bei den Bewerbungsgesprächen achten wir auch auf andere Kompetenzen wie Teamfähigkeit, pädagogische Kenntnisse und das Wissen über didaktische Methoden. Am Ende ist das Gesamtbild wichtig“, so Tästensen.

Laut Studie sind nicht nur die fachlichen Fähigkeiten einer Lehrkraft entscheidend für den Lernerfolg, sondern es spielt auch eine Rolle, wie gut sie darin sind, einen Draht zu den Schülerinnen und Schülern aufzubauen, wie konsequent sie darauf achten, dass sich die Mädchen und Jungen an Vereinbarungen halten und wie gut sie für Ruhe in den Klassen sorgen können.

Regelmäßige Aufsichtsbesuche

Um zu schauen, wie gut dies in den deutschen Schulen klappt, besucht Anke Tästensen selbst regelmäßig die verschiedenen Schulen und nimmt am Unterricht teil. „Ich mache regelmäßig Aufsichtsbesuche, wie es auch vom Ministerium vorgeschrieben ist, und schaue mir den Unterricht an. Das ist ein ganz normales Prozedere. Aber die Lehrkräfte evaluieren den Unterricht oft am Ende auch selbst mit den Schülerinnen und Schülern, die dann sagen können, was ihnen gefallen hat und was nicht und was sie nächstes Mal vielleicht anders machen wollen. Wir haben da einen ganz intuitiven Umgang miteinander, arbeiten alle im Team und ziehen an einem Strang, um uns zu verbessern“, erklärt die Schulrätin.

Keiner muss zur Fortbildung gezwungen werden

Die Forschenden der Studie betonen, dass sich die Unterrichtsqualität signifikant verbessern lässt, wenn die Lehrkräfte sich regelmäßig fortbilden. Auch da gebe es beim DSSV keinerlei Probleme, sagt Anke Tästensen. Jede Lehrkraft habe eine bestimmte Anzahl an Stunden im Dienstplan, die sie im Jahr für Fortbildungen nutzen kann. Und werden die auch genutzt?

„Ja selbstverständlich. Es gibt einen großen Pool an Fortbildungen nördlich und südlich der Grenze, an denen die Lehrkräfte teilnehmen können, und das machen sie auch. Ich habe in meinen 30 Jahren noch nie erlebt, dass jemand sich geweigert hat, eine Fortbildung zu machen und zu etwas gedrängt werden musste. Das ist zum Glück nicht die Art, wie wir hier beim DSSV arbeiten“, sagt Anke Tästensen.

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