Unmut beim Jugendverband

Volle Schulen, leerer Knivsberg

Volle Schulen, leerer Knivsberg

Volle Schulen, leerer Knivsberg

Apenrade/Aabenraa
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Thore Naujeck (re.) ist mit der aktuellen Situation unzufrieden. Foto: Gwyn Nissen

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Obwohl die deutschen Schulen und Kindergärten aufgrund hoher Zugezogenen-Zahlen so gut besucht sind wie nie zuvor, muss der Jugendverband immer wieder Veranstaltungen aufgrund zu geringer Anmeldungen absagen. DJN-Abteilungsleiter Thore Naujeck ist enttäuscht, hat aber bereits Gründe dafür ausgemacht und sich schon Lösungen überlegt.

Stirnrunzeln bei Thore Naujeck. Die Unzufriedenheit ist dem Abteilungsleiter des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig (DJN) ins Gesicht geschrieben.  Zum wiederholten Mal mussten Veranstaltungen des Jugendverbandes, wie zum Beispiel der Yoga-Kurs oder die Familienfreizeit auf dem Knivsberg aufgrund von mangelnden Teilnehmerzahlen abgesagt werden.

Auf der anderen Seite wiederum berichtet Naujeck, dass er jüngst beim Vereinsabend des PSV Pattburg darauf angesprochen wurde, warum denn nicht einmal vom Jugendverband ein Yoga-Kurs angeboten wird.

„Wir haben hier ganz eindeutig ein Kommunikationsproblem. Anscheinend dringen wir mit unseren Angeboten nicht zu den Leuten in der Minderheit durch. Unsere Schulen sind so gut besucht, wie nie zuvor, eigentlich dürfte es solch ein Problem gar nicht geben. Wir schicken immer wieder Informationen über das Intranet der Schulen und über die sozialen Medien herum, aber darauf gibt es kaum Resonanz. Das Ergebnis ist dann, dass wir leider viele Projekte absagen müssen. Da müssen wir auf jeden Fall etwas verbessern“, so der DJN-Leiter.

Eigentlich solle es so sein, dass sich die DJN-Mitarbeiter auf die Inhalte der Veranstaltung konzentrieren, stattdessen sei es immer wieder der Fall, dass die gesamte Energie dafür aufgewendet werden müsse, überhaupt genug Teilnehmer zusammenzubekommen, sagt Naujeck.

Lösungsvorschlag stößt auf wenig Gegenliebe

Das Problem soll nun schnellstmöglich angegangen werden. Und es liegen bereits Ideen auf dem Tisch. Unter anderem würde der Abteilungsleiter mit dem Jugendverband künftig gerne bei den Elternabenden der deutschen Schulen präsent sein, um die Eltern der Schüler direkt auf die Angebote aufmerksam machen zu können.

Doch diese Idee stößt nicht überall auf Gegenliebe. Das passe nicht in den Rahmen eines Elternabends, so die Kritik an der Idee.

Unverständnis bei Thore Naujeck: „Aus meiner Sicht sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass angeschlossene Vereine und Verbände, die ihre Arbeit nach den Schülerinnen und Schülern sowie erwachsenen Mitgliedern der Minderheit ausrichten, auch die Chance bekommen, bestmöglich auf ihre Angebote aufmerksam zu machen. Es ist wichtig, dass wir die Minderheit als Gesamtheit denken.“

Eine Frage der Solidarität

Auch sei ihm schon zu Ohren gekommen, dass Eltern an einer deutschen Schule empfohlen wurde, ihre Kinder in dänische Vereine zu schicken, weil so das Dänisch lernen besser gefördert werde.

„Wenn das wirklich stimmt, dann fände ich das sehr problematisch. Wir leben von Solidarität und Gemeinschaft. Wir sind alle Teil dieser Minderheit und wir sollten uns auch gegenseitig unterstützen“, so ein angefressener Thore Naujeck.

Doch entmutigen lassen will er sich auf keinen Fall. Die Zusammenarbeit zwischen Jugendverband sowie den deutschen Vereinen, Schulen und Kindergärten laufe an vielen Stellen nämlich bereits sehr gut. Und da, wo es noch hapert, wolle man nun ansetzen.

Unterstützung für die Vereine

So soll unter anderem auch die Sichtbarkeit der Vereine und der DJN-Veranstaltungen in den sozialen Medien und auch vor Ort verbessert werden.

„Wir wollen mit dem Know-How und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die wir haben, den Vereinen dabei helfen, sichtbarer zu werden, indem wir sie zum Beispiel dabei unterstützen, Flyer oder andere Werbemittel anzufertigen. Es ist für die Ehrenamtlichen in den Vereinen in vielen Fällen nicht möglich, sich um so etwas auch noch zu kümmern.“

Naujeck ist zuversichtlich, den Zulauf, den die deutschen Schulen und die Minderheit aktuell durch Zuzügler erhält, künftig auch in eine höhere Teilnehmerzahl beim Jugendverband und in den deutschen Vereinen ummünzen zu können.

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