100. Geburtstag
Erinnerungen an einen Apenrader Buntermacher
Erinnerungen an einen Apenrader Buntermacher
Erinnerungen an einen Apenrader Buntermacher
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Hans Günther Hansen wäre am 28. Januar 100 Jahre alt geworden. Zum Ehrentag gibt es im Feldstedter „Damms Gård“ eine Ausstellung. Eine frühere Schülerin teilt ihre Erinnerungen an den lebenslustigen und fleißigen Künstler, der ihr auch die Tür zu seiner Familie geöffnet hat.
Hans Günther Hansen hat für sein Leben gern gemalt. Bunt sind seine Bilder und über die Grenze von Nordschleswig hinaus bekannt und erfreuen die Menschen. Darüber hinaus hat er viele Künstlerinnen und Künstler inspiriert.
Am 28. Januar wäre Hansen 100 Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren haben Tochter Maj Olika und Nichte Gunnel Ross im Feldstedter Kulturzentrum „Dams Gård“ eine Ausstellung mit einigen seiner Werke geplant, die an seinem Ehrentag eröffnet wird.
Mut gemacht
Eine derjenigen, die er für die Kunst begeistert und den Mut gegeben hat, Malerin zu werden, war Gesche Stabenow Nordmann. Über drei Jahre war sie bei Hans Günther Hansen in der Ausbildung und lernte ihn als Künstler und als Mensch kennen. Eine tiefe Freundschaft verband die beiden Kunstliebenden.
Ein Mal in der Woche traf sie sich in seinem Atelier, das er in der alten Schule in Warnitz eingerichtete hatte, um von ihm zu lernen. Dabei entstanden auch Gespräche außerhalb des Themas Kunst. „Günther war für mich Freund und Mentor“, sagt Nordmann heute.
Positiver und freundlicher Mensch
Günther Hansen war es auch, der sie zur Selbstständigkeit gebracht hat. Er selbst hat für und von der Kunst gelebt und hat Gesche Nordmanns Talent gesehen und ihr dabei geholfen, es zu entwickeln. „Du kannst, hat er zu mir gesagt“, erinnert sie sich.
Besonders seine Art gefiel ihr: „Er war immer positiv und freundlich, war alternativ und hat sein Brot selbst gebacken; er war fleißig und auch mit 80 immer noch neugierig und offen für Neues“, skizziert seine frühere Schülerin den Künstler in Worten.
Geflohen nach Schweden
1922 wurde Hans Günther Hansen in Tingleff (Tinglev) geboren. Bei Malermeister Nielsen lernte er alles über Farben und Materialien. Im Zweiten Weltkrieg musste er, als Teil der Widerstandsbewegung, nach Schweden fliehen, wo er seine spätere Frau Inga kennen und lieben lernte.
Vier Kinder hatten die beiden: Viggo, Eva, Vibe und Maj Olika. Von ihnen lebt heute einzig Maj Olika.
Heimat in Nordschleswig
Nach Ende des Krieges zogen sie gemeinsam nach Apenrade (Aabenraa). Hier versorgte Günther seine Familie als selbstständiger Maler. „Er malte und bemalte alles: Schilder, Reklame, Autos, Jahrmärkte, Aquarelle, Malereien und andere Aufträge“, blickt Tochter Maj Olika zurück.
Am liebsten malte er aber Dinge, die er sich selbst ausgedacht hatte. Bei dem Haderslebener Maler Kai Trier bekam er „technische Hilfe“, die für seine weitere Entwicklung viel bedeutete. Auch las er viele Bücher über Kunst und besuchte Ausstellungen, um sich weiterzubilden.
Von der Kunst gelebt
1964 kaufte Hans Günther Hansen die alte Schule in Feldstedtholz, in deren alten Klassenzimmer er sein Atelier einrichtete und in einem Anbau eine kleine Galerie einrichtete. So wurde es ihm mehr und mehr möglich, von seiner Kunst zu leben. Als Motive dienten ihm Landschaften, die Förde, das Meer, die Stadt, Höfe, Personen (von denen er Porträts malte), menschliche Körper und Tiere sowie nicht-figurative Kompositionen.
„Günther hat sich immer auch von anderen Künstlern inspirieren lassen, hat Dinge ausprobiert. Dabei ist er innerlich jung geblieben“, erzählt Malerin Nordmann. „Er hat sogar noch im hohen Alter angefangen, Videos zu drehen und Bilder digital zu bearbeiten.“
Einen Namen gemacht
So verschaffte sich Hansen einen Namen als Künstler. Zu seinen Kunden zählten unter anderem Unternehmen wie die Sydbank, Abena und das Enstedtwerk. Beim Kollunder Möbelgeschäft „Kollund Møbler“ sitzt „Hulva“, ein Elfenmädchen mit einem Loch im Rücken. Auch die Apenrader Bürgermeister hat er porträtiert, darunter Camma Larsen-Ledet und Jens Terp-Nielsen. Die Malereien hängen im Rathaus.
Es gehörte auch zu Hans Günther Hansen, sein Wissen und Können zu teilen. In Kursen unterrichtete er viele Menschen. Dabei entstanden Freundschaften, wie die mit Gesche Stabenow Nordmann.
Einen besonderen Moment mit ihrem Mentor, den sie nicht vergessen wird, gab es bei einer ihrer Ausstellungen, die in Husum stattfand. „Wir saßen vor dem Speicher, porträtierten uns gegenseitig und unterhielten uns dabei. Ein sehr inniger Moment“, erzählt sie.
2013 starb Hans Günther Hansen. Er liegt neben seiner Frau Inga und Sohn Viggo auf dem Feldstedter Friedhof begraben.
Die Ausstellung ist bis zu, 31. März im „Damms Gård“ zu sehen. Die Öffnungszeiten sind an allen Tagen von 7 bis 22 Uhr.