Rettungsaktion

Spürhund auf der Suche nach der verlorenen Armprothese

Spürhund auf der Suche nach der verlorenen Armprothese

Spürhund auf der Suche nach der verlorenen Armprothese

Gjenner/Genner
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Birgitte Eriksen und Hündin Evita machen sich auf die Suche nach der Armprothese. Foto: Karin Riggelsen

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Kirsten Anna-Margrethe Tychsen ist seit einigen Tage auf der Suche nach ihrer Prothese, die sie beim Kajakfahren in der Gjenner Bucht verloren hat. Es gab viel Unterstützung, unter anderem von Tauchern – doch das verlorene Stück blieb verschwunden. Jetzt machte sich eine weitere Helferin mit ihrem ausgebildeten Hund auf die Suche.

Seit Mittwoch der vergangenen Woche fehlt von der etwa 80.000 Kronen teuren Armprothese von Kirsten Anna-Margrethe Tychsen jede Spur, obwohl sogar schon Taucher in der Bucht gesucht hatten.

Die letzte Hoffnung legt die 56-Jährige in dieses Wochenende. „Wenn wir heute oder morgen nichts finden, dann gibt es wohl kaum eine Chance, die Prothese zu finden“, sagte sie am Freitagmittag.

Sie stand auf einem Steg am Dybvighovedvej. Vom Steg aus ist im Westen Kalö (Kalvø) zu erkennen und im Osten – Tychsen zeigt auf eine Stelle im Wasser in der Gjenner Bucht vor Süderballig (Sønderballig) – der Ort, wo das Unglück passierte. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Uffe Ahrenkil wartet sie dort auf Birgitte Eriksen.

Kirsten Anna-Margrethe Tychsen (M.), Birgitte Eriksen (l.) und Uffe Ahrenkil besprechen die Suche. Foto: Karin Riggelsen

Sie bringt ihren Hund mit, der speziell ausgebildet ist, Menschen oder Dinge von Menschen zu finden. „Ich hoffe so, dass es klappt“, sagt sie, denn die Polizei, die ebenfalls über solche Hundesuchstaffel verfügt, hat abgewinkt. Die Chance, etwas zu finden, sei zu gering, heißt es von dort.

Dann kommt Eriksen angefahren. Aus dem Auto springt ihre Hündin Evita. Aufgeregt schnuppert sie am Wegesrand. Alle werden begrüßt. Eine freundliche Hündin. „Sie weiß, dass etwas passieren wird. Sie freut sich, loslegen zu dürfen“, erklärt die Hundehalterin, die auf Seeland (Sjæland) einen Spürhundverein gegründet hat.

Hilfe bei den letzten Vorbereitungen, bevor es für Evita und Birgitte Eriksen ins Wasser geht. Foto: Karin Riggelsen

Dass Evita an der Gjenner Bucht suchen kann, ist ein Zufall, denn die Nachricht, die Eriksen an Tychsen geschrieben hatte, ist im Spamfilter gelandet – wie andere Hilfsangebote auch. Doch auch so viele Tage nach dem Geschehen ist Tychsen zuversichtlich, etwas finden zu können, „vorausgesetzt, die Prothese befindet sich an der berechneten Stelle“, sagt sie.

Kirsten Anna-Margrethe Tychsen und ihr Freund Uffe haben sich inzwischen viel mit den Strömungsverhältnissen in der Bucht beschäftigt – und dabei eine Menge gelernt. Sie hoffen jetzt, mit den Berechnungen recht zu haben und die Prothese irgendwo im Uferbereich zwischen Dybvighovedvej und dem Campingplatz „Sandskær Strandcamping“ zu finden.

Eriksen ist gut vorbereitet und trägt für die Suche auch eine Tauchermaske, um unter Wasser besser sehen zu können. Hündin Evita wartet schon ungeduldig, dass es losgeht. Foto: Karin Riggelsen

Birgitte Eriksen und Evita sind inzwischen zusammen ins Wasser gegangen – die Hündin in ihrem bräunlich-schwarzen Fell und das Frauchen im Neoprenanzug, denn die beiden werden sich die meiste Zeit im Wasser aufhalten. Vier bis fünf Stunden wird die Suche dauern, sagt Eriksen.

Evita schnuppert: Die Hündin schlägt dann an, wenn ihr ein ungewöhnlicher Geruch in die Nase kommt. Foto: Karin Riggelsen

Evita hat übrigens schon Sucherfolge gehabt. Einen lebenden Menschen und – leider, wie das Frauchen sagt – einen  toten.

Evita wird gerade weiter ausgebildet zum Wassersuchhund (vandsøghund). Da kommt die Gelegenheit, einen Gegenstand im Wasser zu suchen gerade recht. Doch dass sie Kirsten bei der Suche hilft, hat einen anderen Grund. „Sie möchte mir einfach nur helfen“, sagt die Nordschleswigerin und fährt fort, „es sind so viele, die mir geholfen haben. Das ist unbeschreiblich.“

Aufmerksam folgt Evita ihrem Frauchen im Wasser. Foto: Karin Riggelsen

Am Sonnabend kommt, sollte die freitägliche Suche ohne Erfolg bleiben, ein Tauchertrupp des Taucherklubs „Poseidon“ von der Insel Alsen (Als). Sie wollen dann nochmals – ein letztes Mal, wie Tychsen sagt – versuchen, mit einer speziellen Suchmethode fündig zu werden.

Doch Freundinnen der lebensfrohen Frau haben inzwischen bei den Behörden eine Spendenaktion zugunsten einer neuen Prothese beantragt. Versicherungen decken solche Hilfen nämlich nicht, wie sie abschließend sagt.

 

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