Erziehung

Besuch auf dem DPA-Schulhof: Koda begeistert

Besuch auf dem DPA-Schulhof: Koda begeistert

Besuch auf dem DPA-Schulhof: Koda begeistert

Apenrade/Aabenraa
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Momo (l.) und Koda beim Kennenlernen Foto: Karin Riggelsen

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Koda ist eine knapp vier Monate alte Labrador-Hündin. Frauchen Anke Hein trainiert den Noch-Welpen. Koda soll als Trösterin für die Kinder und Jugendlichen da sein. Erste gute Erfahrung mit einem Schulhund gab es schon.

Koda ist eine knapp vier Monate alte Hündin mit braunem, kurzem Fell. Der Labrador-Mix tollt auf dem Rasen hinter der Deutschen Privatschule Apenrade mit der 11-jährigen Momo. Momo ist ein pensionierter Schulhund. Sie ist nicht mehr so zum Spielen aufgelegt, lässt die quirlige kleine Hündin jedoch gewähren, wenn diese vor ihr steht und sie bellend zum Spiel auffordert. Sie bleibt ganz cool.

Anke Hein (l.) mit Koda und Kirsten Güldenzoph mit Momo Foto: Karin Riggelsen

Momo ist immer noch in der Schule dabei

In der Schule sind die beiden Hunde inzwischen bekannt und beliebt. Während Momo „eine Schulhündin in Pension“ ist, wie Frauchen und DPA-Lehrerin Kirsten Güldenzoph sagt, soll Koda noch eine werden. Nach vielen Jahren im „Schuldienst“ hatte die Lehrerin bemerkt, dass Momo nicht mehr so viel Lust hatte, mit in die Schule zu gehen. Trotzdem ist die Hündin noch ab und zu dabei, wenn das Frauchen zur Arbeit und in den Unterricht geht.

Ich will doch nur spielen, könnte man Koda (l.) zu Momo sagen hören – wenn die beiden denn sprechen könnten. Foto: Karin

Besondere Unterrichtsbedingungen

„Es gibt so eine besondere Atmosphäre im Klassenzimmer. Außerdem kommt man über den Hund auf eine ganz andere Art mit den Kindern in Kontakt. Es entstehen persönliche Gespräche, die Beziehung wird persönlicher. Zusätzlich wird das Lernumfeld entspannter“, sagt sie aus langjähriger Erfahrung. Die Kinder seien anders, wenn Momo mitkomme. „Es ist ruhiger“, berichtet die DPA-Lehrerin.

Soweit ist Koda jedoch bislang nicht. Anke Hein hat mit ihrer angehenden Schulhündin jedoch schon ähnliche Erfahrung sammeln können, denn Koda ist jeden Tag mit ihrem Frauchen in der Schule. Allerdings kommt sie nicht mit in den Unterricht. Das kann der Welpe erst, wenn sie mit eineinhalb Jahren erst eine Wesensprüfung überstanden hat, die ihr bescheinigt, als Schulhündin arbeiten zu können. Dann folgen weitere Tests, darunter die Begleithundeprüfung.

Trotz ihrer erst vier Monate hört Koda auf die Zeichen von Frauchen Anke. Foto: Karin Riggelsen

Übung mit Schülerinnen und Schülern 

Wenn Anke Hein allerdings morgens oder in den Pausen mit Koda auf den Rasen hinter dem Schulgebäude nach frischer Luft schnappt, dürfen einige Kinder dabei sein und mit der Hündin spielen. „Sie ist ganz vorsichtig, und es kommen nur Schülerinnen und Schüler dazu, die Erfahrung mit Hunden haben“, berichtet Hein.

Hund ist wie eine Therapie

Die Lehrerin ist ausgebildet in der Sonderpädagogik und kümmert sich an der DPA auch um junge Menschen, die beim Lernen Herausforderungen haben. Sie ist zudem Vertrauenslehrerin und sieht in Hündin Koda eine weitere Chance, um den Schülerinnen und Schülern zu helfen: „Ich stelle mir vor, dass Koda beispielsweise auch als Gesprächspartnerin für Pubertierende da sein kann, die jemanden zum Reden benötigen. Hunde sind gute Zuhörer“, erklärt sie. 

Zusätzlich zu den therapeutischen Aufgaben kann ein Schulhund auch Lernobjekt sein. „In den jüngeren Klassenstufen lernen die Kinder den Umgang mit Tieren“, so Hein. Auch sie ist überzeugt, dass ein Schulhund die Atmosphäre im Klassenzimmer verbessert und den Kontakt zu den Kindern erleichtert. „Es gibt Kinder, die es schwer haben, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Wenn Koda aber da ist, und sie über den Hund etwas erfahren wollen, müssen sie schon mit mir reden. Es ist ein Icebreaker“, sagt die Lehrerin.

Erste gute Erfahrungen gemacht

Kürzlich gab es eine Schülerin, die an dem Tag gar nicht zur Schule wollte. Sie hatte einen schlechten Tag. „Sie hat mit Koda gespielt und dann war es plötzlich gar kein Problem mehr“, erzählt Hein. Mit solchen Erfahrungen ist es für die Pädagogin keine Frage: Ein Schulhund bewährt sich. 

Anke Hein wollte ihren Hund nicht den Tag allein zu Hause lassen, deshalb kam auch die Idee, Koda zum Schulhund auszubilden. „Und sie ist jetzt schon gerne in der Schule“, berichtet sie. 

Schulhundausbildung

Um eine Schulhundeausbildung machen zu können, muss der Hund mindestens 12 Monate alt sein. Die Prüfung kann frühestens mit 18 Monaten abgelegt werden.

Der Hund muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen:

  • ausgeprägtes Interesse und Offenheit an der Umwelt;
  • geht aktiv und freiwillig auf Menschen zu;
  • verfügt über zuverlässige Signal- und Impulskontrolle;
  • Fähigkeit sich am Halter zu orientieren;
  • geistige und körperliche Reife;
  • gut motivierbar und verspielt.

Folgende Nachweise müssen erbracht werden:

  • Teilnahme an Kursen einer Hundeschule; 
  • Hundeführerschein; 
  • Begleithundprüfung
  • gesundheitliche Prüfung durch einen Tierarzt
  • Nachweis über Eignung der Halterin oder des Halters
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