Tourismus
Darum spielt Ole der Sonne sonntags ein Gute-Nacht-Lied
Darum spielt Ole der Sonne sonntags ein Gute-Nacht-Lied
Darum spielt Ole der Sonne sonntags ein Gute-Nacht-Lied
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Nur noch zwei Mal können Strandgäste dieses Spektakel entlang der Gjenner Bucht erleben. Dann läuft die Projektperiode aus. Netzwerk-Vorsitzende Margrethe Stenger hofft auf eine Fortsetzung in der nächsten Saison.
„Was macht der Mann da, Oma?“ – „Er packt die Sonne ins Bett.“ So ähnlich könnte der Dialog zwischen einer Großmutter und ihrem Enkelkind verlaufen sein, die am Sonntagabend zufällig Augen- und vor allem Ohrenzeuge einer schönen Initiative des Netzwerks Gjenner Bucht (Genner Bugt Netværk) wurden.
Ein mit Shorts und T-Shirt leger gekleideter Mann ging am Sonntagabend um 21 Uhr mit einem Parforcehorn in der Hand hinaus auf den Badesteg am Strand von Gjenner. Ihm kamen zwei tropfnasse Badegäste entgegen, die sich gerade erst ein letztes Mal an diesem Abend in die Fluten gestürzt hatten. Vorsichtig und freundlich grüßend ging der Mann an den Badegästen vorbei, stellte sich dann hin und schmetterte auf seinem Instrument die Fanfare aus dem dänischen Nationaldrama „Elverhøj“.
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Konzert am Strand
Inzwischen sammelten sich die Strandgäste rund um den Badesteg. Rund 200 Personen waren eigens gekommen oder hatten ihren Strandbesuch länger ausgedehnt, um mitzuerleben, wie Ole Livbjerg Klitgaard, so der Name des Mannes mit dem Parforcehorn, der Sonne ein Gute-Nacht-Konzert spielt. Zurück am Strand hatte Klitgaard sein Horn mit einer Posaune ausgewechselt.
Es folgte ein rund halbstündiges Strandkonzert mit Abendliedern. Musikalisch unterstützt wurde er am Strand von Gjenner von dem Trompeter Jimmy Sode Larsen aus Rothenkrug (Rødekro).
Beide sind Mitglieder von Syddansk Messingensemble, einem Blasorchester mit Sitz in Apenrade (Aabenraa), bestehend aus tüchtigen Amateurmusikerinnen und -musikern sowie professionell ausgebildeten Messingbläserinnen und -bläsern primär aus dem nordschleswigschen Raum.
Besinnliche Melodien
„Ich wähle die Melodien selbst aus. Sie müssen dabei mehrere Kriterien erfüllen“, erzählt Ole L. Klitgaard. „Es müssen ruhige Melodien sein, die zur Nachdenklichkeit animieren. Sie müssen zu einem Sommerabend passen. Sie sollten zudem einen gewissen Bekanntheitsgrad haben – und – sehr wichtig: Sie dürfen nicht so schwierig sein. Ich muss sie schließlich auch ohne Noten spielen können“, fügt der Posaunist schmunzelnd hinzu. Nordschleswigsche Sommerabende sind schließlich nicht immer warm und windstill. „Mir und dem Instrument machen ein paar Regentropfen nicht so viel aus. Wir trocknen wieder. Bei Notenblättern indes sind Wind und Regen hingegen so eine Sache“, sagt Klitgaard.
Das abendliche Konzert ist Teil der Veranstaltungsreihe „Spil solen ned“ (Spiel die Sonne herab), die das Netzwerk Gjenner Bucht jetzt seit drei Sommern abwechselnd an den Stränden entlang der Bucht durchführt. Die beiden letzten Termine in dieser Saison sind am 16. Juli der Strand von Süderballig (Sønderballe) und am 23. Juli auf Kalö (Kalvø). Beginn ist jeweils um 21 Uhr.
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Leer stehendes Badehotel war der Anlass
„Entstanden ist die Idee schon vor etlichen Jahren. Damals stand das Badehotel in Kalö mal wieder leer. Und es sah nicht so aus, als würde es wieder verpachtet werden. Das Badehotel war in früheren Jahren immer eine Art Kraftcenter für den Tourismus an der Bucht“, erzählt Margrethe Stenger. Damals wurde das Netzwerk, bestehend aus verschiedenen Interessengruppen und Vertreterinnen und Vertretern von Gastronomie und Tourismusbranche, gegründet.
„Wir haben damals überlegt, mit welchen Aktivitäten wir auf unsere schöne Urlaubsregion aufmerksam machen können“, fügt sie hinzu. Ein glücklicher Zufall spielte dem Netzwerk in die Karten. Margrethe Stengers jetzige Schwiegertochter Jaqueline arbeitete damals für das Ferienresort „Naturperlen“. Sie ist ausgebildete Eventmanagerin. Mit ihrer tatkräftigen Unterstützung und ihrem Know-how wurde ein Projekt erstellt, dessen Finanzierung mit Fördermitteln der EU für drei Jahre gesichert werden konnte. Wie Margrethe Stenger hinzufügt, haben sich die Kontakte der Bildungsstätte Knivsberg (Knivsbjerg) in diesem Zusammenhang auch als sehr wertvoll erwiesen.
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„Spis Sønderballe“ am 29. Juli
Die Sonnenuntergangskonzerte waren dabei nur einige von mehreren Aktivitäten. „Wir bieten auch Natur- und Kulturwanderungen rund um Süderballig an. ,Spis Sønderballe‘ lautet der Titel. Die Tourguides erzählen während der Wanderung eine Menge Wissenswertes und Interessantes über die Geschichte, über die Natur und über die Kultur der Gegend entlang der Bucht“, erläutert die Netzwerk-Vorsitzende dieses Konzept.
Die nächsten Touren finden am 29. Juli statt. Angeboten werden zwei verschiedene Distanzen. Die kürzere ist vier Kilometer lang. Tickets und weitere Informationen gibt es über das Bookingportal des nordschleswigschen Fremdenverkehrsamtes „Destination Sønderjylland“. „Im Preis inbegriffen ist eine Tasse Kaffee im Badehotel von Kalö sowie der Eintritt zum dortigen Museum ,Det maritime Kalvø‘“, fügt Margrethe Stenger hinzu.
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Für Familien mit Kindern
Spannend findet die Netzwerk-Vorsitzende auch ein Angebot, das sich primär an Familien mit jüngeren Kindern wendet.
In Zusammenarbeit mit einem Anbieter (NaturEventyr) hat das Netzwerk Gjenner Bucht in Sandskær einen kleinen Wanderweg gekennzeichnet, der am Wasser entlang durch den Wald bis zum Campingplatz führt. Wer die dazugehörige App (ist sowohl für Android- und iOS-Geräte über App Store und Google Play Store erhältlich) auf sein Handy lädt, kann auf der Strecke ein Abenteuer mit dem Wikingermädchen Liv miterleben. In Sandskær lautet der Titel „Die Segelregatta und der verzauberte Wald“ (Kapsejladsen og den fortryllede skov).
„Die Geschichten gibt es in der App übrigens nicht nur auf Dänisch, sondern auch auf Deutsch und Englisch“, unterstreicht Margrethe Stenger. Es war dem Netzwerk wichtig, dass auch ausländische Gäste das Angebot wahrnehmen können. Die ausgewählte Strecke bei Sandskær ist knapp zwei Kilometer lang und eignet sich deshalb auch für kleinere Kinder. Zielgruppe sind schließlich Mädchen und Jungen im Alter von vier bis neun Jahren.
Projektmittel verbraucht
„Die Projektmittel sind zum Saisonende verbraucht. Die App wird natürlich weiterlaufen, und wir hoffen auch, die musikalischen Sonnenuntergänge im kommenden Jahr fortsetzen zu können, zumal sich die Konzerte herumgesprochen haben – auch bei der hiesigen Bevölkerung“, stellt die Vorsitzende fest. In ihrem Bekanntenkreis hört sie jetzt häufiger am Sonntagabend den Satz: „Wir müssen jetzt los, wenn wir noch zum Konzert an den Strand wollen.“ Als Mitveranstalterin der sogenannten Pop-up-Aktivitäten freut es sie ungemein, dass die Veranstaltungen so gut angenommen werden – von Feriengästen und Einheimischen.
Obwohl das Badehotel nach einigen Jahren des Leerstands wieder verpachtet werden konnte, so soll das Netzwerk Gjenner Bucht weiter Bestand haben, so der klare Vorsatz der Vorsitzenden.