THEMA DER WOCHE: DEUTSCH IN DÄNEMARK
Hiesige Kultur lockt deutsche Schüler über die Grenze
Hiesige Kultur lockt deutsche Schüler über die Grenze
Hiesige Kultur lockt deutsche Schüler über die Grenze
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Ida Stürmer besucht die Deutsche Nachschule Tingleff und Ben Lange das dänische Gymnasium in Apenrade. Beide stammen aus Deutschland, und beide haben ihre eigenen Gründe, über die Grenze zu fahren, um zur Schule zu gehen.
Es gibt Schüler aus Deutschland, die fahren über die deutsch-dänische Grenze, um eine Schule in Dänemark zu besuchen. Wir haben zwei von ihnen getroffen, die wir hier vorstellen und die erklären, warum sie sich dazu entschieden haben.
Ida Stümer kommt aus Niebüll. Die Stadt ist wohl den meisten bekannt als wichtiger Verkehrsknoten nach Sylt. Dort besuchte die 17-Jährige die Gemeinschaftsschule. Es wurde nach Alternativen für die Schule gesucht, denn Ida wollte einen Neustart. Eine der Möglichkeiten dafür, war die Deutsche Nachschule Tingleff (DNT), für die Ida sich schließlich entschied. „Ich wollte neue Erfahrungen sammeln“, so der Hauptgrund für die DNT-Entscheidung, und die Entscheidung entpuppte sich für Ida als genau richtig.
Ben Lange ist in Flensburg geboren und aufgewachsen. Auch er ist, wie Ida, 17 Jahre jung. Er hat jedoch einen anderen Weg gewählt, denn er wohnt weiterhin in Flensburg, fährt jedoch täglich über die Grenze in Krusau (Kruså) und weiter nach Apenrade, wo er das dänische Gymnasium (Stastskole) besucht.
Dänische Kultur und dänische Sprache
„Ich habe mich schon immer danach gesehnt, nach Dänemark auf eine dänische Schule zu gehen. Mich haben die dänische Kultur und Lebensfreude begeistert und angezogen“, erklärt der Gymnasiast, der schon in seiner Heimatstadt in den dänischen Kindergarten und später auf die dänische Schule ging. Mit der dänischen Sprache ist er aufgewachsen, denn nicht nur in den Institutionen wurde sie an ihn herangetragen, sondern auch durch die Mutter, die mit ihm Dänisch spricht.
Doch das reichte ihm nicht. „Ich profitiere sehr von dem täglichen Umgang mit der dänischen Sprache, die nun meinen Alltag noch mehr bestimmt“, berichtet Ben.
Enges vertrautes Verhältnis zum Schulpersonal
Ganz anders bei Ida. Sie kam ohne jegliche Kenntnisse über das dänische System an die DNT. „Schnell bemerkte ich, dass der Kontakt zu den Lehrerinnen und Lehrern, obwohl man sich mit Vornamen anspricht, viel respektvoller und trotzdem inniger und vertrauensvoller ist. Ich kann Ängste und Sorgen mit ihnen teilen“, erzählt die junge Frau.
Selbstständigkeit und Selbstvertrauen
Ähnlich gut gefällt ihr der Alltag an der Nachschule. „Wir starten beispielsweise mit Aktionen in den Tag, was ein guter Beginn ist“, berichtet sie. „Außerdem habe ich hier so viel mehr soziale Kontakte“, sagt Ida, die findet, dass sie an der Schule selbstständiger wird und sie mit mehr Selbstvertrauen verlassen werde.
Weder Ida noch Ben sehen große Nachteile, eine Schule in Dänemark gewählt zu haben. Ben merkt nur an, dass die tägliche Bustour schon viel Zeit in Anspruch nehme, „die ich jedoch gerne auf mich nehme“, wie er sagt.
Dänisch konnte Ida zuvor nicht. „Ich habe es erst hier auf der Schule gelernt“, erzählt sie und fährt fort, „Es wird einem hier leicht gemacht und die Lehrer bringen sie mir sehr gut bei.“
Ida dagegen vermisst die Familie zu Hause. „Wir sind eine große Familie, und da ist immer was los. Das fehlt mir manchmal schon“, gibt sie zu.