Gastkommentar

„Warum ich als einziges Mädchen in einer Jungen-Mannschaft spiele“

Warum ich als einziges Mädchen in einer Jungen-Mannschaft spiele

Warum ich als Mädchen in einer Jungen-Mannschaft spiele

Cecilie Marie Nielsen,  Praktikantin, 9. Klasse Deutsche Schule Tingleff
Nordschleswig/Sønderjylland
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Cecilie Marie Nielsen spielt Faustball. Da es aber keine gleichaltrige Mädchen-Mannschaft gibt, muss sie bei den Jungen mitspielen. In diesem Kommentar schreibt sie über ihre Erfahrungen – und welche Wünsche sie für die Zukunft hat.

Als einziges Mädchen in einer Jungenmannschaft? Bei mir ist das Realität. Wer den „Nordschleswiger“ vor einigen Wochen gelesen hat, hat mich vielleicht schon mal gesehen: Beim Jugendeuropapokal in der Schweiz spielte ich mit den U14-Faustballern des Team Nordschleswig – mittendrin im Jungen-Team. 

Wie ist es eigentlich dazu gekommen? Aktuell gibt es keine Mädchenmannschaft in meiner Altersklasse, da die anderen Spielerinnen entweder deutlich jünger oder schon erwachsen sind. Bei der Frauenmannschaft war ich schon dabei, aber die Mitspielerinnen sind zum Teil über 30 Jahre alt. Das war für mich nicht die richtige Mannschaft – wir sind eben zwei verschiedene Generationen. 

Die einzige Möglichkeit, mit Gleichaltrigen in einem Team zu spielen, war daher, mich den Jungen in meinem Alter anzuschließen. Das klingt vielleicht im ersten Moment ungewöhnlich, klappt aber gut. Vielleicht auch, weil bereits zwei meiner Mannschaftskameraden, mit denen ich sehr gut befreundet bin, aus meiner Klasse sind. 

Cecilie mit ihren Mannschaftskameraden im U14-Jungen-Team des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig Foto: Deutscher Jugendverband für Nordschleswig

Die Stimmung im Team ist immer super und der Zusammenhalt stark. Was mir auch besonders bei den Jungen gefällt ist, dass sie immer sehr engagiert beim Training dabei sind, und dass sie immer Vollgas geben. Diese Dynamik hat auch meine eigene Motivation gestärkt.

Klar, es ist zwar anders, mit den Jungs zu trainieren, aber andererseits denke ich nicht so viel darüber nach. Hauptsache sie sind nett und die Chemie ist da. Wir haben immer viel Spaß zusammen, erzählen uns gegenseitig Witze, und wenn es auch mal einige typische Jungs-Momente gibt… ich komme gut damit klar. Die Trainer sehen mich ebenfalls als vollwertiges Teammitglied. Sie respektieren und unterstützen mich. 

Angefangen hat übrigens alles, als ich Faustball durch Freunde an der Deutschen Schule Tingleff kennengelernt habe. Ich war neugierig und habe es einfach ausprobiert. 

Damals gab es noch eine U18-Mädchenmannschaft, und ich habe unter anderem im Jugendeuropapokal gegen andere internationale Mannschaften gespielt. Das war ein tolles Erlebnis.

Leider löste sich die Mannschaft nach dem Turnier auf, weil die meisten Spielerinnen ins Erwachsenenalter kamen und dann ins Frauenteam gewechselt sind.

Heute bin ich sehr froh und auch ein wenig stolz darauf, dass ich meinen Platz im Jungen-Team gefunden habe. Dennoch habe ich einen großen Wunsch, nämlich, dass sich in Zukunft mehr Mädchen und Frauen für Faustball begeistern. 

Wir brauchen Nachwuchs, um auch künftig starke Frauen-Teams aufstellen zu können. Traut euch, probiert es einfach mal aus – Faustball ist eine spannende Sportart und sie macht richtig Spaß. 

Redaktioneller Hinweis

Die in diesem Kommentar vorgebrachten Inhalte sind nicht von der Redaktion auf ihre Richtigkeit überprüft. Sie spiegeln die Meinung der Autorin oder des Autors wider und repräsentieren nicht die Haltung des „Nordschleswigers“.

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