Bahnverkehr

Plötzlich strandeten 288 Passagiere nachts auf dem kleinen Provinzbahnhof

Plötzlich strandeten 288 Passagiere nachts auf dem kleinen Provinzbahnhof

Plötzlich strandeten 288 Passagiere nachts auf dem Bahnhof

JydskeVestkysten/gn
Nordschleswig
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Und plötzlich ging die Fahrt nicht weiter: 288 Passagiere strandeten auf dem Bahnhof in Pattburg. (Archivfoto) Foto: Arthur J. Cammelbeeck/Ritzau Scanpix

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Zugpassagiere mussten auf dem Weg von Kopenhagen nach Hamburg kurz vor der Grenze aussteigen. Hilfe gab es kaum auf dem Bahnhof in Pattburg.

Nordschleswig hat für Touristen so einiges zu bieten. Der Bahnhof in Pattburg (Padborg), spät nachts, gehört aber bestimmt nicht zu den touristischen Attraktionen. Dennoch mussten 288 Zugpassagiere diese Woche mehrere Stunden auf dem kleinen Provinzbahnhof verbringen.

Sie waren am Donnerstagabend alle mit dem DSB-Zug von Kopenhagen nach Hamburg gefahren. Doch in Pattburg war die Reise um 22.30 Uhr plötzlich zu Ende. Laut Berichten der Passagiere in verschiedenen Medien, mussten sie beim letzten Halt in Dänemark alle aussteigen.
 

Personalwechsel in Pattburg

In Dänemark wird der Zug von dänischem Personal bedient, doch in Pattburg sollten deutsche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen. Laut der dänischen Bahngesellschaft DSB war deutsches Personal vor Ort, doch aus irgendeinem Grund haben die DB-Angestellten den Zug nicht übernommen.

Die Passagiere vermissten auf dem Bahnhof jegliche Hilfe und Informationen der Bahn. Da die dänischen Bahnhöfe nachts unbesetzt sind, standen weder Toiletten noch Warteräume zur Verfügung.

Erst nach einer Stunde kam der erste von fünf Ersatzbussen. Der letzte Bus holte um 00.45 Uhr Passagiere ab – doch damit waren nicht alle Passagiere abgeholt –  einige mussten noch länger in Pattburg bleiben.

Die dänische Grenzpolizei war auf dem Bahnhof, um Grenzkontrollen durchzuführen, regelte aber auch den Weitertransport. Erst wurden Kinderfamilien und Senioren mit dem ersten Bus gefahren – Ankunft am Hauptbahnhof Hamburg war um 1:45 Uhr.

Was ist schiefgelaufen?

Tony Bispeskov, Informationschef bei DSB hatte noch keine Einzelheiten darüber, was an der Grenze schiefgelaufen sei. Man wolle untersuchen, wie das dänische Personal mit der Situation umgegangen sei und auch mit der Deutschen Bahn in Kontakt treten, um den Fall zu klären.

Die Passagiere hätten laut Bispeskov Anrecht auf Rückerstattung der Reisekosten. Der Zug war am Abend bereits mit zwei Stunden Verspätung in Kopenhagen gestartet.

Der Artikel wurde 18.20 Uhr um weitere Details über die Bustransporte ergänzt.

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