Arbeitsmarkt

Apenrade setzt grenzüberschreitendes Jobprojekt alleine fort

Apenrade setzt grenzüberschreitendes Jobprojekt alleine fort

Apenrade setzt grenzüberschreitendes Jobprojekt alleine fort

Apenrade/Aabenraa
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Um den Bedarf an fähigen Mitarbeitern für die Unternehmen in der Kommune Apenrade decken zu können, ist ein Blick über die deutsch-dänische Landesgrenze notwendig. Foto: Claus Thorsted / JydskeVestkysten

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Um genügend Mitarbeiter für die hiesigen Unternehmen rekrutieren zu können, ist ein Blick über die Grenze auch weiterhin unumgänglich.

 

Ein wenig ärgern sich die Verantwortlichen in der Kommune Apenrade, dass Grenzregionen in Dänemark mit zweierlei Maß gemessen werden. Wenn es über die Anwerbung von Arbeitskraft aus Schweden geht, gibt es in der Öresund-Region ein unbefristetes sogenanntes Cross-Border-Programm.

„Job over grænsen“

In der deutsch-dänischen Grenzregion haben die vier nordschleswigschen Kommunen Apenrade, Tondern (Tønder), Hadersleben (Haderslev) und Sonderburg (Sønderborg) in Zusammenarbeit mit der Region Sønderjylland/Schleswig ein eigenes Projekt mit dem Titel „Job over grænsen“ auf die Beine gestellt.

Die erste Projektperiode war nur einjährig – vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017. Das Projekt wurde anschließend um zwei Jahre bis 31. Dezember 2019 verlängert. Darüber hinaus erhielten die vier Kommunen die Zusicherung, es um ein weiteres Jahr verlängern zu dürfen.

Das Angebot bewährte sich. Jährlich konnten rund 100 neue Grenzpendler rekrutiert, beraten und unterstützt werden, weshalb die Option der einjährigen Verlängerung gezogen wurde.

Zuschüsse liefen mit Verspätung ein

Allerdings flossen die zugesicherten Zuschüsse nur sehr stockend. Die Kommunen waren gezwungen, die Kosten vorzufinanzieren. Noch schlimmer wurde die Situation, als es plötzlich hieß es, dass die Gelder nicht mit rückwirkender Kraft ausgezahlt werden können. Die vier Kommunen mussten deshalb zuletzt selbst die Kosten tragen.

Die Kommune Hadersleben zog sich als Erste aus dem Projekt zurück. Inzwischen haben auch Tondern und Sonderburg entschieden, das Grenzpendler-Rekrutierungsprojekt nicht fortzusetzen.

Schade, finden die Mitglieder des Arbeitsmarktausschusses in der Kommune. „Wir wollen das Projekt fortsetzen – in eigener Regie“, unterstreicht der Ausschussvorsitzende Ejler Schütt (Liberale Allianz).

Eigenbeteiligung erforderlich

Die Behörde für Arbeitsmarkt und Rekrutierung (kurz: STAR) hat zugesichert, die Kommune Apenrade finanziell mit EU-Mitteln aus dem sogenannten EURES Programm, dem Europäischen Portal zur beruflichen Mobilität, zu unterstützen.

Vorausgesetzt wird allerdings eine gewisse Eigenbeteiligung.

Die Verantwortlichen in der Kommune Apenrade sind sich aber einig, dass die grenzüberschreitende Jobvermittlung unverzichtbar ist, zumal rund neun Prozent der Arbeitsplätze in der Kommune von Personen bestritten werden, die ihren Wohnsitz aktuell in Deutschland haben.

Auf Arbeitskraft aus Schleswig-Holstein angewiesen

Es wird auch zukünftig den Bedarf an Arbeitskraft aus dem Raum Schleswig-Holstein geben. So ist zu erwarten, dass ein großer Teil der Mitarbeiter, die bei Fertigstellung des neuen Zentrallagers des Sportartikelherstellers Hummel in Pattburg ihren Wohnsitz südlich der Grenze haben werden. Eine gezielte Beratung und künftige Unterstützung sind für alle Beteiligten nur förderlich.

Im Hinterkopf der Apenrader Politiker schwirrt natürlich auch die Hoffnung, dass einige der Grenzpendler bei guter Beratung, sich irgendwann auch dafür entscheiden, ihren Lebensmittelpunkt ganz nach Dänemark zu verlegen – gerne natürlich in die Kommune Apenrade.  

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