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Überfahrt zur Ochseninsel: Dorfgilde gibt noch nicht auf

Überfahrt zur Ochseninsel: Dorfgilde gibt noch nicht auf

Überfahrt zur Ochseninsel: Dorfgilde gibt noch nicht auf

Süderhaff/Sønderhav
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Noch ist unklar, ob auch in diesem Sommer für mehrere Wochen eine Überfahrt zur Ochseninsel angeboten wird (Archivfoto). Foto: kjt

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Aus Kostengründen hat der Fachausschuss der Kommune Apenrade von der Finanzierung einer erneuten Sommerverbindung zur Großen Ochseninsel abgesehen. Der Dörferverein ist auf der Suche nach einer Alternative und hat mit Skipper Palle Heinrich einen Mitstreiter. Die Frage ist aber noch, wie eine Verbindung rund laufen kann.

Nur 50 Prozent Auslastung und abzüglich der Ticketeinnahmen gut und gern 80.000 Kronen zugebuttert.

Der Ausschuss für nachhaltige Entwicklung der Kommune Apenrade (Aabenraa) hatte sich wegen dieser Bilanz gegen eine Wiederholung der Fährfahrten zur Ochseninsel ausgesprochen.

Vergangenen Sommer waren sieben Wochen lang versuchsweise Überfahrten in einem Halb-Stundentakt angeboten worden.

Im Kostenvoranschlag für eine neue Phase hatte die Verwaltung neben erheblich höheren Betriebskosten des Fährbetriebes auch den Bau einer Toilette, die Toilettenpflege, Wartung des Anlegesteges und weitere Betriebskosten angesetzt.

In der Summe zu viel

Summa summarum war es den Politikern zu viel, um einen neuen Versuch – mit oder ohne Toilette – zu unternehmen.

Die Naturbehörde als Inselbesitzer hatte sich nicht in der Lage gesehen, eine Fährüberfahrt mitzufinanzieren.

Dass sich nun auch die Kommune zurückhält, findet nicht zuletzt der Dörferverein Kollund, Süderhaff (Sønderhav) und Randershof (Rønshoved) schade. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben und arbeitet daran, eine Fährüberfahrt in der Sommersaison zuwege zu bringen.

„Wir finden es aus touristischer Sicht nach wie vor eine gute Idee, dass man zur Insel gebracht werden kann. Es muss dabei ein anderes Modell gefunden werden, denn es ist nachvollziehbar, dass die Kommune sich nicht damit anfreunden kann, wenn es ökonomisch nicht zusammenhängt“, so Peter Jørgensen Jensen vom Dörferverein.

Die neueste Kostenaufstellung mit teurer Toilette und Instandhaltung des Steges halte man allerdings für einen falschen Ansatz. Es sollte nicht als Argument herhalten, eine Fährüberfahrt nicht zu unterstützen, findet Peter Jørgensen Jensen.

„Eine Toilette und Steganpassung für über 600.000 Kronen ist in unseren Augen nicht nötig“, so Jensen.

Ein primitives Klo auf dem kleinen Eiland tue es auch.

Klammert die Kommune diese Ausgaben aus, dann wäre Spielraum, die Fährverbindung erneut zu unterstützen, so der Ansatz des Dörfervereins, der dies auch der Kommune in einem Schreiben nähergebracht hat mit der Hoffnung, dass ein Fährbetrieb doch noch Unterstützung findet.

Gleicher Anbieter 

Der Verein steht mit Skipper Palle Heinrich von „Als Turbaade“ in Kontakt, der unter anderem auch die Fahrradfähre Rødsand betreibt und im vergangenen Jahr im Auftrag der Kommune ein Boot für die Überfahrten zur Ochseninsel einsetzte.

Ihn würde man gern wieder für diese Aufgaben gewinnen.

„Wir als Verein können so etwas aus organisatorischen und auch aus Haftungsgründen nicht anbieten, geschweige denn finanziell. Ohne Unterstützung der Kommune wird es aber auch nicht gehen“, so die Einschätzung von Peter Jørgensen Jensen.

Man sei weiterhin gern bereit, das Projekt Ochseninsel mit ehrenamtlichen Kräften zu unterstützen und unter anderem den Mülldienst auf der Insel fortzusetzen, erwähnt der Kollunder.

Man hoffe, die Kommune noch irgendwie ins Boot zu holen, um Überfahrten anbieten zu können.

„Wobei eine flexiblere Lösung hermuss.“

Buchungssystem zu kompliziert

Das Onlineverfahren für die Ticketbuchung habe sich als Hemmschuh erwiesen. Vor allem Gäste aus Deutschland, die spontan nach Süderhaff kommen und sich kurzfristig für einen Abstecher zur Insel entscheiden, müssten ganz einfach ohne Buchungssystem übersetzen können, meint Jensen.

Der Fährbetreiber müsste zudem zusätzliche Touren, beispielsweise kleine Rundfahrten um die Ochseninseln, anbieten können.

„Er muss freie Hand bekommen, damit es sich rechnet. Das Boot sollte vielleicht nicht nach einem festen Fahrplan, sondern nach Passagieraufkommen fahren, und vielleicht muss der Ticketpreis um 10 Kronen erhöht werden“, ergänzt Peter J. Jensen.

Palle Heinrich ist durchaus bereit, in der Sommersaison wieder sein Boot aus dem Vorjahr mit Platz für acht Personen vor Süderhaff schippern zu lassen. Eine entsprechende Anfrage an die Kommune zur Nutzung der Anlegestege ist gestellt.

Breite Zielgruppe

Da mit weniger, schlimmstenfalls mit gar keinen kommunalen Geldern zu rechnen ist, hat sich der Skipper natürlich auch Gedanken gemacht, wie der Einsatz des Bootes und eines Fahrers rund laufen kann. Die Kommune könnte dabei anderweitig helfen.

„Man könnte Schulklassen Naturausflüge auf die Insel anbieten und zusätzlich zu den Überfahrten zur Insel generell kleine Rundfahrten anbieten, zum Teil auch ganz spontan. Es wäre eine gute Ergänzung zur Fahrradfähre“, so Palle Heinrich, der beim Zahlungs- bzw. Buchungssystem ebenfalls Verbesserungsmöglichkeiten sieht.

„Im vergangenen Jahr haben wir in Ausnahmefällen hier und da bereits Bargeld angenommen. Vielleicht ist es ratsam, es obligatorisch zu machen. Am Steg hat ja auch MobilePay nicht immer geklappt, weil der Empfang so schlecht ist“, erwähnt der Bootsbesitzer.

Auf ein Neues

Er werde in Absprache mit dem Dörferverein wohl einen Versuch wagen und mit seinem Acht-Personen-Boot wieder vor Süderhaff anheuern. Ob es eine annehmbare Lösung für mehrere Wochen wird, ist allerdings noch unklar und könnte vom Zutun der Kommune abhängen.

„Ich muss ja Lohn zahlen und die Kosten auffangen. Man muss sehen, was da möglich ist“, gibt sich der Skipper verhalten optimistisch.

Er finde es lobenswert, so Erik Uldall Hansen (Soz.), Vorsitzender des Ausschusses für nachhaltige Entwicklung, dass der Dörferverein und der Ausflugsbootebetreiber Möglichkeiten für eine Überfahrt zur Ochseninsel ausloten.

Ob der Ausschuss sich vielleicht doch für eine finanzielle Beteiligung entscheidet, sei angesichts der Bilanz der letztjährigen Versuchsphase allerdings fraglich.

„Die Überfahrten fanden einfach nicht den großen Zuspruch und hatten nicht den erhofften touristischen Wert. Man kann ja immer noch auf eigene Faust hinüber. Wir wollen aber auch nichts ausschließen. Wenn gute, neue Ansätze auf den Tisch kommen, dann werden wir sie für eine neue Bewertung heranziehen“, so Uldall, ohne zu viel versprechen zu wollen.

Ähnlich sieht es Erwin Andresen von der Schleswigschen Partei, stellvertretender Ausschussvorsitzender.

Gute Besuchszahlen ein Dilemma

Im Gegensatz zum Dörferverein sieht er allerdings durchaus ein Problem bei den sanitären Verhältnissen auf der Insel.

Wenn es gelingt, eine Verbindung zur Ochseninsel mit ansprechender Besucherzahl auf die Beine zu stellen, „dann kommt man nicht um angemessene Toilettenverhältnisse herum. Die Kommune müsste dann Anlagemittel zur Verfügung stellen, und es kommen Betriebsausgaben dazu. Das müsste neu im Haushalt verankert werden“, so Andresen.

Das stehe im Moment nicht zur Debatte, zumal die Naturbehörde diesbezüglich keine Ambitionen hege. Sie stuft die Insel als kleines, naturnahes Ausflugsziel ein und hat sie in Absprache mit der Kommune entsprechend primitiv ausgestattet.

Nichtsdestotrotz wolle er eine Neubewertung einer kommunalen Unterstützung des Fährbetriebes nicht ausschließen. Im Gegenteil.

„Wir werden uns Projektideen und Vorschläge natürlich ansehen und erörtern“, so der SP-Politiker.  

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