Jahreshauptversammlung

Deutsches Haus: Bilanz mit fadem Beigeschmack

Deutsches Haus: Bilanz mit fadem Beigeschmack

Deutsches Haus: Bilanz mit fadem Beigeschmack

Jündewatt/Jyndevad
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Generalversammlung des Vereins Deutsches Haus Jündewatt Foto: kjt

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Nach unschönem Erlebnis: Soll das Deutsche Haus Jündewatt auch künftig an junge Leute vermietet werden? Diese Frage war Thema auf der Generalversammlung des Trägervereins. Es ging auch um das Verhältnis zu den dänischen Ortsvereinen. Dem Vorstand wurde ein klarer Auftrag erteilt.

Man kennt Rolf Pfeifer, Vorsitzender des Vereins Deutsches Haus Jündewatt, als umgänglichen, viel lächelnden und gut gelaunten Zeitgenossen. Auf der Jahresversammlung des Trägervereins war er zu Beginn seines Tätigkeitsberichts allerdings alles andere als gut aufgelegt.

Pfeifer zeigte an der Leinwand Fotos von der Begegnungsstätte, nachdem sie an eine größere Nachschulgruppe vermietet worden war.

„Es wurde nicht gefegt, nicht gewischt, und eine Trennwand in der Toilette ist aus der Verankerung gerissen worden“, so Pfeifer mit ernster Miene.

An Türen waren Trittspuren deutlich zu erkennen. Der Gipfel sei eine Verunstaltung an einer Hauswand gewesen. Die Aufschrift „KZ-Lager“ und Umrisse eines männlichen Gliedes wurden draufgeschmiert.

Da es nicht gelang, die Schülerschaft bzw. deren Eltern zur Einsicht und zur Wiedergutmachung zu bewegen, habe man die Schmiererei selbst entfernt und auch die anderen Missstände behoben.

Keine Anzeige

„Wir haben davon abgesehen, die Polizei einzuschalten, damit die jungen Menschen keinen Vermerk im Führungszeugnis bekommen. Wir haben uns aber überlegt, das Haus für Partys von Jugendlichen nicht wieder zu vermieten oder wenn, dann nur mit entsprechend strengem Mietvertrag über die Eltern“, so Rolf Pfeifer.

Jürgen Thomsen, der viele Jahre die Vermietung des Hauses regelte, merkte bei der Aussprache an, dass man nicht alle jungen Menschen über einen Kamm scheren und kategorisch als Mieter ausschließen sollte.

Das Haus sei in der Vergangenheit auch mal bei Feiern zum 50. oder 60. Geburtstag schlecht hinterlassen worden.

„Wir sollten daher auch junge Leute als Mieter im Blick haben, damit das Haus eine Zukunft hat“, so Thomsen.

Von dem unschönen Ereignis mit der Nachschulgruppe abgesehen, sei es erfreulich, dass das Deutsche Haus nach längerer Corona-Zwangspause privat und von Vereinen wieder verstärkt genutzt wird, berichtete Pfeifer weiter.

Wenn auch nur in abgespeckter Form, so wurde auch eine Weihnachtsfeier veranstaltet.

Rolf Pfeifer Foto: kjt

 

Die Laienspielgruppe hat das Üben eines neuen Stückes coronabedingt allerdings ausgesetzt, und auch andere Traditionsfeste im Frühjahr und im Herbst mussten abgesagt werden.

Der geplante Besuch der Patenschaft Elmshorn fiel ebenfalls aus. „Der Bus wäre voll gewesen“, so Pfeifer mit Bedauern, dass aus dem Besuch des Weihnachtsmarktes und des Weihnachtsmärchens der befreundeten Dittchenbühne in Elmshorn nichts wurde.

Was gab es noch zu berichten?

Rolf Pfeifer ergänzte, dass man noch gut intakte Stühle und anderes Inventar aus dem Haus Quickborn in Kollund, Begegnungsstätte des Sozialdienstes Nordschleswig, erhalten hat.

„Wir haben die Sachen gern entgegengenommen“, so Pfeifer.

Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen

Um den Betrieb und die Aufgaben rund um das Haus noch besser meistern zu können, „schwebt uns vor, eine Helfergruppe für anfallende Arbeiten zusammenzustellen“, fügte der Vorsitzende hinzu.

Der Verein wünsche sich eine noch bessere Terminkoordinierung mit benachbarten Ortsvereinen. Da man bei Veranstaltungen auch Interessierte von weiter weg ansprechen wolle, sollten Überschneidungen vermieden werden, so Pfeifer.

Wir haben davon abgesehen, die Polizei einzuschalten, damit die jungen Menschen keinen Vermerk im Führungszeugnis bekommen.

Rolf Pfeifer

Für eine kleine Diskussion sorgte auf der von Hugo Schmidt geleiteten Generalversammlung die Zusammenarbeit mit den dänischen Vereinen im Ort. Die Bestrebungen, ein Dorffest gemeinsam auf die Beine zu stellen und sich generell auch bei anderen größeren Anlässen wie Erntefest zusammenzutun, waren aus verschiedenen Gründen eingeschlafen.

Es gehe das Gerücht um, dass man eine Zusammenarbeit mit der dänischen Seite nicht möchte, wurde aus der Versammlung angemerkt.

„Dem ist nicht so“, versicherte Rolf Pfeifer.

Versammlungsteilnehmer Hans Christian Hansen hatte dazu eine klare Botschaft: „Man sollte alles dafür tun, eine Zusammenarbeit zum Laufen zu bekommen, sonst schließen beide Seiten.“

Hella Andresen griff den Ball auf und formulierte nach einer kurzen Diskussion ein Ziel für das künftige Miteinander im Ort: „Es ist ein klarer Auftrag an den Vorstand, die Zusammenarbeit zu suchen.“

Fünf statt sieben Vorstandsmitglieder

Beim Punkt Wahlen schien sich ein Problem mit vakanten Posten aufzutun, denn mit Merete Bennetzen und Heidi Hansen schieden zwei Vorstandsmitglieder auf eigenen Wunsch aus. Nachfolger waren nicht in Sicht.

Eine Satzungsänderung kam dem Problem zuvor. Der Antrag des Vorstandes, dass dem Gremium künftig nur fünf statt sieben Personen angehören, wurde stattgegeben.

„Die Erfahrungen zeigen, dass es immer schwierig wird, Leute für den Vorstand zu finden. Es ist leichter, Helfer zu finden“, so Pfeifer zum Beweggrund, die Vorstandsposten zu reduzieren.

Der Verein Deutsches Haus ließ es sich nicht nehmen, den beiden scheidenden Vorstandsdamen für deren langjährigen Einsatz mit einem Geschenk zu danken.

Rolf Pfeifer überreichte im Namen des Vereins hübsch verpackte Präsentkörbe.

Heidi Hansen und Merete Bennetzen mit Präsentkörben für langjährige Vorstandstätigkeit Foto: kjt
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