Den 17. März 2023 wird Laura Klopp wohl in ihrem Leben nicht mehr vergessen. Auf dem Weg von ihrer Arbeitsstelle in Nordschleswig nach Odense sah die 31-Jährige ein Auto mit einer Frau kopfüber im Graben am Straßenrand liegen und hielt an.

„Es waren auch schon ein paar Leute da. Mir wurde gesagt, dass bereits ein Arzt vor Ort war. Da dachte ich mir, dass ich wahrscheinlich gar nichts machen muss“, schildert die junge Frau die Situation. Laura Klopp selbst ist ausgebildete Krankenschwester und Rettungssanitäterin, kennt sich also aus und weiß, was in solchen Momenten zu tun ist. „Ich dachte mir dann, dass ich ja zur Not helfen kann.“

Frau war bewusstlos und kopfüber im Auto

Als sie näher an den Unfallort kam, habe sie gesehen, dass die Frau immer noch bewusstlos kopfüber im Auto war. „Die anderen haben nichts gemacht und dann bin ich halt los.“ Sie sei einmal ums Auto gegangen, um zu sehen, ob es einigermaßen sicher stehe. „Ich bin von hinten reingekrabbelt und habe die Frau umgedreht. Sie lag mit dem Kopf im Wasser, weil das Wasser des Grabens ins Auto hereingelaufen war.“

Etwa 20 bis 30 Minuten habe Laura Klopp mit der bewusstlosen Frau im Auto verbracht, bis Rettung kam. Sie selbst sei trainiert für solche Situationen. Schon des Öfteren habe sie Autos aufgeschnitten – mit dem Unterschied, dass in diesen Übungen nur Puppen gerettet werden mussten. „Dass jetzt eine lebende Person darin war, war speziell, weil das Adrenalin schon noch steigt. Ich wusste aber genau, was ich tue“, berichtet Laura Klopp, die die Deutsche Schule Tingleff (Tinglev) und das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig in Apenrade (Aabenraa) besucht hat.

Einladung von der Polizei

Noch am selben Abend bekam die 31-Jährige einen Anruf von einem Polizisten. Dieser sagte ihr, dass die verunglückte Frau ihretwegen überlebt habe. Er zeigte sich sehr beeindruckt von ihrer Tat und schlug sie für ein Belohnungsgeld (dusør) vor. Und als sie selbst nicht mehr damit rechnete, erhielt Laura Klopp tatsächlich eine Einladung per E-Mail von der Polizei Fünen (Fyn).

„Ich dachte erst, dass ich einen Strafzettel bekomme, weil ich zu schnell gefahren bin. Das war also eine sehr nette Überraschung“, sagt Laura Klopp schmunzelnd.

Vergangene Woche war die junge Frau aus Wilsbek (Vilsbæk) dann zu Gast auf Fünen und hat neben einer Belobigung und 2.000 Kronen (etwa 268 Euro) auch noch etwas anderes erhalten: „Eine Polizei-Tasse. Die ist eigentlich das Coolste daran.“

Laura Klopp bleibt trotz Auszeichnung bescheiden

Mit so viel Wertschätzung umzugehen, sei für Laura Klopp gar nicht so einfach. Schließlich habe sie aus ihrer Sicht nur ihren Job gemacht und sei „einfach zum richtigen Zeitpunkt da gewesen. Ich bin aber auch nicht der Mensch, der damit herumläuft und das jedem erzählt. Nicht einmal meine beste Freundin wusste, dass ich ein Belohnungsgeld erhalte, bevor es öffentlich gemacht wurde.“