Deutsche Minderheit

Die Schule als kultureller Sammelpunkt, oder etwa nicht?

Die Schule als kultureller Sammelpunkt, oder etwa nicht?

Die Schule als kultureller Sammelpunkt, oder etwa nicht?

Tingleff/Tinglev
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Die Generalversammlung des BDN-Ortsvereins Tingleff fand wieder im Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig (LHN) statt. Das hatte seinen Grund. Foto: kjt

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Dass die Deutsche Schule Tingleff wegen hoher Energie- und Betriebskosten eine Gebühr von 50 Kronen pro Stunde für die Nutzung von Räumen eingeführt hat, sorgte auf der Generalversammlung des BDN-Ortsvereins Tingleff für Missstimmung. Es habe den Anschein, dass man nicht willkommen sei, hieß es bei Wortmeldungen. Der Schulvereinsvorsitzende weist das entschieden zurück und erklärt, warum man den Obolus erhebt und wem er zugutekommt.

Ist es ein nachvollziehbarer Solidaritätsbeitrag oder ein unnötiges Kassieren, wenn die Deutsche Schule Tingleff für die Nutzung von Räumlichkeiten 50 Kronen erhebt? Die neu eingeführte Gebühr, die anfangs 100 Kronen pro Stunde für den Gemeinschaftsraum betrug, aber wieder auf 50 gesenkt wurde, sorgte auf der Generalversammlung des BDN-Ortsvereins Tingleff am Mittwochabend im Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig (LHN) für Diskussionsstoff.

BDN-Ortsvereinsvorsitzende Betty Weinschenck machte keinen Hehl daraus, dass die Stundengebühr, die die Schule eingeführt hat, beim BDN und auch anderen Vereinen für Verwunderung gesorgt hat. Seit Jahren war man nämlich gewohnt, die Schule als Versammlungsstätte zu nutzen – ohne Raumgebühr zu zahlen. Die Generalversammlung des BDN-Ortsvereins fand erneut in Räumen des LHN statt.

Doch das war nicht der einzige Punkt, der für Gesprächsstoff sorgte. Frauke Petersen, ehemalige Lehrerin und frühere Vorsitzende des Sozialdienstes Tingleff, fragte bei der Aussprache nach, ob es denn nicht wieder ein Schluxifest – das Gemeinschaftsfest der örtlichen deutschen Verbände und Einrichtungen – auf dem Gelände der Schule geben wird. Auch die Frage, warum weniger Veranstaltungen und Versammlungen in der Schule stattfinden, warf Petersen in den Raum.

 „Die Schule ist immer das Kulturzentrum gewesen, die zentrale Begegnungsstätte der deutschen Vereine. Veranstaltungen gehören doch dort hin“, so Frauke Petersen.

 

 

Betty Weinschenck bei ihrem Tätigkeitsbericht zur Generalversammlung Foto: kjt

Das Gespräch suchen

Otto Jensen, Versammlungsleiter des Abends und ehemaliger Vorsitzender der Schule, warf ein, dass 50 Kronen „nicht die Welt sind“ und appellierte, die Schule weiterhin zu nutzen und das Problem nicht größer zu machen als es ist. Man sollte in aller Ruhe das Gespräch suchen.

Es gehe auch um das Prinzip. Man bekomme ein wenig das Gefühl, nicht willkommen zu sein, entgegnete Betty Weinschenck am Mittwochabend.

Der Vorsitzende der Deutschen Schule, Hans Uwe Jepsen, weist das gegenüber dem „Nordschleswiger“ entschieden zurück. Es sei bedauerlich, wenn dieser Eindruck entstanden sein sollte. „Jeder ist in der Schule herzlich willkommen. Wir sehen uns nach wie vor als Begegnungs- und Kulturstätte. Daran soll überhaupt kein Zweifel bestehen“, betonte Jepsen am Donnerstag.

Die Energie- und Betriebskosten seien enorm gestiegen, und bei externen Veranstaltungen in der Schule werde zudem Personal zur Verfügung gestellt.

Für den Kunstraum

„Wir haben uns daher für eine solche Nutzungsgebühr entschieden. Das Geld kommt aber den Kindern zugute. Es fließt nicht in den Topf für Energieausgaben, sondern ist für das Einrichten des Kunstraums vorgesehen. Das war vielen womöglich nicht klar. Wir ziehen uns gern den Schuh an, dass wir das nicht gut genug kommuniziert haben“, so Jepsen.

Dass die Gebühr kanalisiert wird und für den Kunstraum vorgesehen ist, habe sie in der Tat nicht gewusst, so Betty Weinschenck am Tag nach der Generalversammlung.

„Das relativiert natürlich einiges“, so die Ortsvereinsvorsitzende. Sie wolle auch gar nicht zu viel Unruhe stiften, aber eine Nutzungsgebühr, auch wenn sie relativ gering ist, halte sie nach wie vor für unangebracht. Es sende ein falsches Signal.

Gerne wieder Schluxifest

Auch bezüglich des Schluxifestes sei man gern bereit, die Schule und das Gelände wieder zur Verfügung zu stellen und sich an der Durchführung zu beteiligen, erklärte Hans Uwe Jepsen

„In der Vergangenheit konnte man auf ehemalige Lehrkräfte und andere Freiwillige zählen, die sich an der Planung und Durchführung beteiligten. Das ist nicht mehr so ausgeprägt, sodass viel Arbeit an der Schule hängen bleiben könnte. Das Schluxifest ist ein Gemeinschaftsfest, und wenn es wieder stattfinden soll, dann muss auch gemeinschaftlich daran gearbeitet und müssen die Aufgaben auf viele Schultern verteilt werden“, so der Schulvereinsvorsitzende.

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